Blickwechsel 15. September 2021
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Welche Art von Einsätzen füllen deinen Alltag?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Tatsächlich ist es so, dass es eine erschreckend hohe Anzahl an Einsätzen gibt, in denen kein Notarzt erforderlich ist. Teilweise sind das Einsätze, bei denen man es im Vorfeld einfach nicht weiß. Wenn eine bewusstlose Person gemeldet ist, dann ist es eine potentiell lebensbedrohliche Situation und ein Notarzt muss hin geschickt werden. Wenn es aber nur ein kurzer Kreislaufkollaps war, bei dem jemand mal ein paar Sekunden weg war, weil er zu schenll aufgestanden ist, dann ist bei Eintreffen beim Patienten alles wieder ok. Solche EInsätze sind häufig und meines Erachtens nach kein Problem. Dann gibt es immer wieder Einsätze, die durch falsche Informationen oder überforderte Anrufer entstehen, wo z.B. aus einem kleinen Fahrradsturz mit aufgeschlagenem Knie ein Verkehrsunfall "Kind unter LKW" wird, den Einsatz habe ich in einer anderen Frage genauer beschrieben. Das ist dann nervig. Besodners, wenn die Anrufer mit Absicht Schlagwörter wie "Luftnot" oder "Herzschmerzen" wählen, damit auf jeden Fall ein Arzt kommt, um im Krankenhaus schneller dran zu kommen oder so. Auch das gibt es. UNd zu guter Letzt gibt es immer mal wieder Probleme mit der Alarm- und Ausrückeordnung. So ist oft noch vorgeschrieben, dass zu einem Krampfanfall oder einem Schlaganfall zwingend ein Notarzt ausrücken muss. In 99 % der Fälle gibt es dabei für den Notarzt aber nichts zu tun, was der RTW nicht allein könnte, dennoch muss er hin.

Ich würde grob schätzen, dass in etwa 50% der Fälle der Notarzt gar nicht erforderlich ist. Aber das besser raus zu filtern ist eben auch schwer. Und somit ist es ok. Wenn ich nicht gebraucht werde, stelle ich Einsatzbereitschaft her und bin für den nächsten Spaß zu haben...

Aus Sicht des RTW ist es übrigens glaube ich noch weit schlimmer....

Woher ich das weiß:Berufserfahrung