Wie erklärt man es einem Außenstehenden?
Als Betroffener ist es sicher schwer dem gegenuber zu vermitteln, dass man depressiv ist.
Wie erklärt man jemanden, dass man depressiv ist? Denn es ist ja eine Erkrankung, die man nicht auf den ersten Blick erkennt, wie ein Beinbruch o.ä.
Sicherlich kommen schnell Äußerungen wie: stell dich nicht so an?
2 Antworten
Wenn man selbst nie an einer Depression erkrankt war, kann man es nicht nachvollziehen, wie es einem Depressiven geht.
Zudem gibt es so viele Klischees, gut gemeinte Ratschläge und fehlendes Wissen bezüglich der Krankheit, so dass viele der Betroffenen gar nicht über ihre Depression sprechen und die Symptome so gut wie möglich überspielen. Durch negative Reaktionen in der Vergangenheit wird die Krankheit immer mehr tabuisiert und der soziale Rückzug folgt nicht selten.
Ich kenne leider keine Erklärung, die beim Gegenüber so ankommt, dass dieser mit hoher Sicherheit mit Verständnis und Mitgefühl reagiert.
Ich habe vor ein paar Jahren ein Buch gelesen, das ich nach wie vor für die beste und zugleich einfachste Möglichkeit finde, einem Außenstehenden die Krankheit Depression zu erklären. Wenn du magst, kannst du dir selbst ein Bild davon machen:
Ich teile niemandem mit, dass ich an Depressionen erkrankt bin.
Sollte es aber dennoch „durchgesickert“ sein, kommt meine Reaktion ganz auf mein Gegenüber an.
Ich habe gelernt, dass ich nicht über etwas reden muss, über das ich nicht reden möchte. Ich habe durchaus das Recht zu sagen, „darüber möchte ich nicht reden“.
Ich habe die Nase bis oben hin voll, die Unwissenheit, Ignoranz, Besserwisserei von Menschen zu dementieren, mich zu erklären, so dass ich es mittlerweile vorziehe, freundlich aber bestimmend darauf hinzuweisen, dass ich darüber nicht sprechen möchte.