Zeugt es nicht von Schlauheit, wenn man beim Spicken nicht erwischt wird und gute Noten schreibt, anstatt wochenlang auf eine Prüfung zu lernen?

18 Antworten

Die Präparation einiger kleiner Zettelchen mit genau derjenigen Information, die zu einem guten Prüfungserfolg führen wird, zeugt schon von einem gewissen Geschick.

Dann könnte man jedoch auch noch den kleinen Schritt gehen, diese Information im eigenen Gehirn zu verankern, so dass man sie von dort straffrei abrufen darf und auch fürs spätere Leben noch parat hat.

Im Falle des Erwischtwerdens, der sich nie von Vornherein ausschließen lässt, steht ein Spicker nicht sehr intelligent da.

Es wird ja nicht getestet,  ob Du schlau oder intelligent bist, sondern ob Du Dich auswendig an den Stoff erinnern kannst, den Du hättest lernen sollen. 

Es wird also nicht eine Eigenschaft sondern eine Tätigkeit bewertet.


Netie  04.03.2016, 13:23

Sehr gut Hooks,

somit kann man sagen, dass ist nicht schlau, sondern reichlich dumm. Doch das bekommt man erst später mit.

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Intelligent ist jemand, der ohne großen Aufwand gute Noten schreiben kann.

Die ganzen auswendig-Lerner sind auch nicht unbedingt intelligent, nur weil sie super Noten bekommen.

Und Spicker sind erst Recht nicht intelligent. Vielleicht sind sie geschickt, weil sie nicht auffliegen, aber wirklich intelligent ist der Plan nicht.

Wer das tatsächlich glaubt, kann weder schlau noch intelligent sein.

Na zumindest zeugt es davon, eine überflüssige Zeit - die Schulzeit nämlich - mit so wenig wie möglich Aufwand hinter sich gebracht zu haben.

Bei der Berufsausbildung sehe ich das ein bisschen anders; jedenfalls dann, wenn es sich um den Traumberuf handelt. Aber dann hat man sowieso so viel Interesse, dass es des Spickens nicht bedarf.

Ansonsten bin ich für die Legalisierung von Spickzetteln. Ein Lehrer, auch der, der seit 10 oder 20 Jahren den gleichen Unterrichtsstoff vermittelt, bringt zu jeder Stunde Zettel mit, auf dem Notizen zum Unterrichtsstoff niedergeschrieben sind. "Unterrichtsvorbereitung" wird das oft genannt. Man sollte meinen, solche Lehrer können den Stoff in- und auswendig, sodass sie ohne Zettel auskommen müssten. Ich will aber nicht falsch verstanden werden. Jeder Lehrer soll so viele Spickzettel anfertigen, wie er braucht.

Ein Bundestagsabgeordneter, der eine Rede halten soll, hat sich selbstverständlich darauf vorbereitet, in dem er einen oder mehrere (Spick)Zettel angefertigt hat. Niemand stört sich daran, dass er während seines Vortrags immer wieder einen Blick darauf wirft. Gleiches tut ein Vorstandsvorsitzender, wenn er auf der Jahreshauptversammlung seines Unternehmens Rechenschaft ablegt. Es gibt nicht sehr viele Menschen, die eine freie Rede halten können.

Ich frage mich, ob es da nicht viel sinnvoller wäre, dass Schüler - wenn sie schon gezwungen werden sinnlose Tests zu schreiben - lernten, sich auf vergleichbare Situationen vorzubereiten, in dem sie sich im Anfertigen von Spickzettel übten. Einen guten Spickzettel mit den wichtigsten Informationen anzufertigen, ist nämlich nicht so einfach.

Ob mit oder ohne Spickzettel; das Ergebnis des Testes ist sowieso das gleiche. Nach dem er geschrieben und benotet ist, geht das abgefragte Wissen auf wundersame Weise verloren. Ist es da nicht sinnvoll, wenigstens einen guten Notizzettel zur Hand zu haben? Die ganze Kriminalisierung von Schülern hätte endlich ein Ende.

Gruß Matti


Hooks  04.03.2016, 23:27

Bei Vorträgen ist das doch längst gang und gäbe, Referate gehen nur mit Spickzetteln.

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Kuhlmann26  05.03.2016, 08:58
@Hooks

Ja, natürlich. Und warum nur bei Referaten?

Das Verrückte ist doch nicht der Spickzettel, sondern die Arbeit für die er geschrieben wurde. Wem dient denn die Arbeit? Wofür wird sie geschrieben? Einzig und allein damit der Lehrer sich sinnvoll beschäftigt wähnt. Er möchte gerne eine Zahl zwischen 1 und 6 darunter malen.

Was für den Lehrer als berufliches Existensberechtigung herhalten muss, ist für den Schüler nur Ballast; auch wenn man vielen von ihnen erfolgreich eingeredet hat, Tests zu schreiben und diese vor allem mit besagte Zahlen zu versehen, sein von äußerster Wichtigkeit. Je niedriger die Zahlen ausfallen, desto besser seien sie für den Schüler. Logisch, dass nun jeder zusieht, möglichst viele niedrige Zahlen zu horten.

Was ist das für eine Absurdität? Hast Du schon jemals erlebt, dass das Wissen oder Können eines Schülers nach der Bewertung eines Tests ein anderes war als davor? Hast Du je Deine Kinder für all die Dinge, die sie im Laufe ihres Lebens gelernt haben, mit Noten manipuliert in der Hoffnung, sie würden durch die Noten klüger?

Ich warte auf den Tag, wo wir Schulen für's Laufenlernen einführen. Von dem Tag an wird es Menschen geben, die glauben, sie können nicht laufen. Und warum werden sie das glauben? Weil ihre Art des Laufenlernens von Lehrern als falsch eingestuft und mit schlechten Noten bewertet wurde.

Jeder, der sich gegen die Absurditäten in der Schule mit welchen Tricks auch immer zur Wehr setzt, ist in meinen Augen keine Betrüger, sondern handelt klug.

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