2 Antworten

Das ist von der Tagesform und der Schwere der Depression des depressiven Menschen abhängig.

Wenn ich morgens aufstehe und die Symptome mir „guten Morgen sagen“, weiß ich an dem einen Tag nicht, wie ich den Tag schaffen und überstehen kann und soll, am anderen Tag plane ich z. B. Wäsche in die Waschmaschine zu stecken. Ob ich dies allerdings dann auch schaffe, steht auf einem anderen Papier.

Es ist ein ewiges „betteln“ nach Antrieb und Energie.

Im Großen und Ganzen bestimmt die Depression meinen Alltag, nicht ich!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 34 Jahren an Depression und Dysthymia erkrankt.

Da gibt es keine pauschale Antwort. Entscheidend ist dabei überwiegend wie schwer die Depression ist.

Menschen mit einer leichten Depression haben verhältnismäßig wenig Einschränkungen im Alltag. Daher wird das Leben nicht so viel anders aussehen, wie vor der Erkrankung bzw. bei jemanden der keine Depression hat. Mit einer leichten Depression kann man in der Regel normal zur Schule gehen oder berufstätig sein. Als Außenstehender fällt sehr sicher gar nicht auf, wenn jemand eine leichte Depression hat. Es ist dabei eher im Privatleben so, dass man erschöpft ist und wenig Antrieb für seine Hobbys findet.

Bei einer mittelgradigen Depression kommt es schon zu deutlichen Einschränkungen. Bei der Schule/Arbeit kommt es zu Fehltagen, auch der Haushalt kann nicht mehr wie gewohnt erledigt werden. Die Lebensqualität leidet sehr unter der Krankheit.

Bei einer schweren Depression läuft im Alltag nicht mehr viel. Entweder ist man in diesem Zustand in einer Klinik untergebracht oder hat zu Hause eine engmaschige Betreuung. Berufstätig kann man damit nicht mehr sein. Auch Sport treiben, Freunde treffen, Hobbys nachgehen usw. geht wenn überhaupt nur noch sehr eingeschränkt. Bei alltäglichen Dingen benötigt man Hilfe. Teilweise kommt man kaum noch für das allernötigste aus dem Bett.

Vorausgesetzt der Arzt oder Psychotherapeut, der die Diagnose gestellt hat, hielt sich dabei an die offiziellen Diagnosekriterien der WHO, die im ICD (Verzeichnis mit allen bei uns anerkannten Erkrankungen) zu finden sind.