Blickwechsel 18. Mai 2022
Deine Fragen an einen Ex-Scientologen
Alles zum Blickwechsel

Scientology in der Öffentlichkeit?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Beide Dinge sind falsch: A) Es ist nicht schwer, sich von der Sekte zu distanzieren. B) Scientology grenzt Aussteiger sehr wohl aus und es kann mitunter SEHR problematisch werden.

Zunächst einmal gibt es verschiedene Wege, der Scientology den Rücken zu kehren. Der einfachste und gängigste ist, die Scientology-Kirche einfach nicht mehr aufzusuchen. Man bekommt zwar weiter Werbung und Anrufe, aber Post lässt sich leicht entsorgen, und die Telefonnummer kann man ändern. Falls man seinen Ausstieg öffentlich bekannt gibt, wird man zur unterdrückerischen Person erklärt. Das heißt, dass Scientologen mit jenem Aussteiger keinen Kontakt mehr haben dürfen. Es gibt weitere extremere Szenarien, die ich an anderer Stelle bereits beschrieben habe. Deine Frage klingt nicht so, als ob du an jenen speziellen Sonderfällen interessiert bist.

Zurück zu deiner Frage, so wie ich sie verstehe. Richtig kompliziert kann es werden, wenn eine Mutter eine Tochter hat, die Mitarbeiterin in einer Scientology-Kirche ist, sowie einen Sohn, der sich offiziell von der Scientology-Kirche abgewandt hat. Tatsächlich wurde solch eine Mutter von der Scientology-Kirche in Clearwater, Florida, in einem offiziellen Schreiben vor die Wahl gestellt, sich entweder von ihrem Sohn loszusagen oder hinzunehmen, dass ihre Tochter den Kontakt mit ihr abbrechen wird. Der Vorwurf, Scientology reiße Familien auseinander, ist also zumindest in diesem Fall berechtigt. Und nein, entgegen den üblichen Darstellungen der Scientology-Kirche erfolgte hier ganz offensichtlich kein „freiwilliger“ Abbruch einer Verbindung. Ein Foto jenes Schreibens ist im Internet irgendwo auf Tony Ortegas Blog veröffentlicht.