Weltraumforschung Nutzen?

Ich weiß nicht, wie die Welt heute aussehen würde, aber es wäre definitiv "rückständiger" und es gäbe nicht wenige Unterschiede. Tatsächlich verdanken wir der Raumfahrt nämlich eine ganze Menge.

Am offensichtlichsten scheinen erst einmal Satelliten zu sein. Neben Satellitenfernsehen und -kommunikation betrifft es auch andere Technologien wie das GPS oder, wie man der tollen Antwort von Dr. Volker Kratzenberg-Annies entnehmen kann, einen ganzen Haufen wichtiger Umweltdaten!

Und was ist eine wichtige Energiequelle für Satelliten? Richtig, die Solarzelle, die ursprünglich zur Stromversorgung im All ersonnen wurde. Aktuelle Energiedebatten ohne Solarenergie wären undenkbar, obwohl man natürlich vermuten könnte, dass jemand die Solarzelle inzwischen trotzdem erfunden hätte.

Andere Dinge haben es sogar direkt in unseren Alltag geschafft, nicht zuletzt der gute alte Klettverschluss, der ursprünglich auch für die Nutzung im All entwickelt wurde und es gibt natürlich noch mehr Dinge, die ich als Laie aber natürlich nicht alle kenne.

Forschungsergebnisse sind allerdings universell nutzbar, besonders auch im Bereich der Materialforschung (Stabilität, Gewicht, wärmeleitend, hitzeresistent etc.) und allein in diesem Bereich wage ich nicht, auch zu schätzen, wie viele wie wichtige Dinge letztlich daraus resultierten oder zumindest eine große Hilfe waren und sind. Aber selbstverständlich hat sich die Forschung im Rahmen der Raumfahrt nicht nur auf Material beschränkt.

Ich habe mal auf unserem Jugendportal DLR_next – den Webseiten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt – einen Artikel geschrieben, der „Ein Tag ohne Raumfahrt“ heißt. Und so ein Tag oder auch eine Woche oder so wäre nicht so gut für unsere moderne Welt. Stichworte: kein Satellitenfernsehen, keine Liveübertragung von Sportveranstaltungen oder anderen noch wichtigeren Ereignissen. Keine Umweltdaten per Fernerkundung: Heute messen wir ja rund um die Uhr die Meerestemperaturen auf Bruchteile eines Grades genau, beobachten die Veränderungen des Polareises und der Gletscher, detektieren illegale Rodungen des Regenwaldes, senden Daten nach Naturkatastrophen an die Hilfskräfte und vieles mehr – das alles gäbe es nicht. Auch kein Wetterbild, das schönes oder schlechtes Wetter im Anflug oder gar einen gefährlichen Hurrikan zeigt. Ein anderes Gebiet ist die Navigation per Satellit, ohne die unsere weltweite Mobilität und der gesamte Warenverkehr zusammenbrechen würde. Und darüber hinaus wären wir ohne die vielen Missionen, die der Erforschung anderer Himmelskörper und des Universums dienen, einfach – sorry – viel dümmer. Gut, dass es all das gibt …

Wir können ja nicht Informationen über den Zustand unseres Planeten verschweigen, weil wir annehmen müssen, dass die Politik des einen oder anderen Landes darauf nicht entsprechend reagieren wird. Schließlich sind es auch Informationen, die über die Medien in die Öffentlichkeit getragen werden. Auch der IPCC-Report nutzt viele Satellitendaten und gibt Empfehlungen ab. Wäre doch doof denen allen zu sagen: Wir erzählen euch nichts mehr, weil's sowieso nichts ändert.