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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Xouterty!

Wenn man vom „Schamanismus“ spricht sollte man wissen das dieser Begriff maßgeblich von Harner und Castaneda geprägt wurde. Speziell Harner hat dabei die Gemeinsamkeiten der versch. „Schamanismen“ zusammengefasst. Was ich nachfolgend schreibe betrifft also nicht unbedingt jedes einzelne Schamanentum im Detail.

Fast alle haben allerdings einen Ahnenkult. Zu bestimmten Zeiten suchen Schamanen (oft die heiligsten und somit alleine) Orte auf um dort mit den Ahnen zu verweilen oder ihnen Gaben darzubringen.

Hingegen werden Heilrituale gerne im großen Kreis vollzogen (Trommelkreis) um so die Selbstheilungskräfte des Patienten anzustoßen. Auch die Zuwendung/das Kümmern spielen eine große Rolle Gerade bei schweren Erkrankungen.

Das sind mal zwei Beispiele. Andere sind z.B. Umgang mit den Ortsgeistern oder z.B. fast jedem bekannte Voodoo Zeremonien.

Dabei können Psychoaktive Stoffe wie Psylocibin, Ayahuasca u.a. dafür eingesetzt werden um Trancezustände des Schamanen zu vertiefen oder veränderte Geisteszustände bei Patienten zu induzieren, bspw. damit dieser selbst Kontakt mit der „Anderen Wirklichkeit“ hat.

Insgesamt sind sowohl Rituale als auch Psychoaktive Substanzen definitiv fester Bestandteil der versch. Schamanischen Kulturen. Schamanen selbst benötigen diese allerdings nicht unbedingt sondern sollten auch ohne diese grundlegend fähig sein in Kontakt mit ihren Geistern zu treten.

Ich persönlich denke sogar das nur Schamanen einige Substanzen konsumieren können ohne dabei Schäden davon zu tragen oder gar zu sterben. Die Enzyklopädie Psychoaktiver Substanzen von Prof. Dr. Christian Rätsch bspw. erwähnt neben Namen und Konsumform bei einigen Stoffen lediglich „das sie nur Schamamen vorbehalten sei“ z.B. das Atropin im Stechapfel. Normalerweise lässt sich dieses in Rohform nicht dosieren und führt unweigerlich zum Tod.

Bei Fragen einfach fragen. :-)

PS: Darf man fragen warum dich das interessiert?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Xouterty 
Fragesteller
 18.01.2022, 20:42

Wow, das war super informativ! Danke für den Einblick. Ich habe persönlich nichts mit Schamanismus zu tun und habe nur gewusst, dass Rituale und psychoaktive Stoffe bei Schamanen aller Kulturen eine Rolle spielen, doch die Wichtigkeit war mir nicht bewusst.

[...] erwähnt neben Namen und Konsumform bei einigen Stoffen lediglich „das sie nur Schamamen vorbehalten sei“ z.B. das Atropin im Stechapfel. Normalerweise lässt sich dieses in Rohform nicht dosieren und führt unweigerlich zum Tod.

Was meinst du mit normalerweise? Wie ist es möglich, dass Schamanen Datura dosiert einnehmen können und nicht sterben?

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McVentrue  18.01.2022, 20:58
@Xouterty

Ganz klar vereint alle Schamanen eines: die Fähigkeit Kontakt mit feinstofflichen Welten & Wesenheiten z.B. Pflanzengeistern aufzunehmen. Der Grad der Begabung ist dementsprechend höher als bei „Muggeln“ und auch untereinander mag es da Abstufungen geben. D.h. einem Schamanen sollte es möglich sein Datura zu dosieren oder wenigstens ein klares „Nein“ dahingehend zu empfangen. Der Atropin Gehalt variiert ja bekanntermaßen in allen Pflanzenbestanteilen und ist normalerweise nicht abzuschätzen. Ein langsames herantasten wäre reine Glückssache da jederzeit eine „Portion“ mit dem Quäntchen „zu viel“ dabei sein könnte. Eine minimale Ausnahme gibt es. Aber öffentlich nenne ich diese nicht.

:)

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