Themenspecial 14. April 2023
Frauen in MINT-Berufen
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Schadet das Genderthema nicht eher?

3 Antworten

Es wäre hilfreich, wenn mehr Gleichberechtigung gegenüber Vätern da sein würde. Das fängt mit Väterfreistellung und Elternzeit an und geht mit vielfältigen Diskriminierungen weiter. Wir sind eines der letzten Länder in Europa, bei den es kein automatisches Sorgerecht gibt. Die Kinderrechtskonvention Recht auf beide Eltern als Grundmenschenrecht gilt in Deutschland nicht und bei Trennungen gilt „Alleinerziehung“ anstelle Shared Parenting. Das geht mit der geringen Quoten von Shared Parenting einher. Anstelle Betreuung geht es um exzessive Unterhaltszahlungen, die beim Betreuungsunterhalt enden. Die vielfältigen Diskriminierungen auf allen Ebenen und fatalen Konsequenzen bei Trennungen, machen das Thema Kind zu einem Hochrisikofaktor, für die Gesundheit von Vater und Kind. Wenn daran nicht dringend etwas geändert wird, werden auch die beruflichen Chancen von Frauen schlechter sein. Die Förderung von Alleinerziehung und das Ausgrenzen und Unsichtbarmachen des a deren Elternteils ist eine schwerwiegende gesellschaftliche Fehlentwicklung.

Quoten sollen helfen, einen historisch gewachsenen Schiefstand für eine begrenzte Zeit auszugleichen. Wie auch in anderen Bereichen sind Quoten umstritten, da sie einen Zwang in einem Umfeld bringen. Bezogen auf deine Frage ist eine Quote für so ein breites Feld meiner Meinung nach schwer umsetzbar.

Bei gleicher Qualifikation ist es oft jedoch so, dass Männer aufgrund von Vorurteilen bevorzugt werden, oft auch unbewusst, da man diesen automatisch mehr zutraut. Hier hilft vor allem ein Bewusstmachen von Vorurteilen, damit eine echte Chancengleichheit sichergestellt werden kann. So kann auch sichergestellt werden, dass Frauen nicht nur des Geschlechts wegen sondern aufgrund ihrer Qualifikation eingestellt werden.

Im MINT Bereich ist es oft auch so, dass es grundsätzlich zu wenig Fachkräfte gibt, es geht also eher darum, MINT grundsätzlich attraktiver zu machen und vor allem die aktuell deutlich weniger repräsentierten Frauen zu erreichen.

Gendern ist für mich eine persönliche Entscheidung. Ähnlich wie bei Quoten ist dieses Thema umstritten und nur die Erfahrung kann zeigen, ob Gendern hilft oder schadet.

Auch ich stand der Frauenquote zunächst kritisch gegenüber, aus genau den Gründen, die du aufgelistet hast. Ich persönlich möchte nicht den Job, die Beförderung etc. bekommen aufgrund meines Geschlechts, sondern aufgrund meiner Qualifikation. Allerdings müssen sich Unternehmen bestimmte Ziele setzen. Um auf das ganze Thema der Unausgeglichenheit aufmerksam zu machen, braucht es solcher Maßnahmen wie die Frauenquote. Meine Hoffnung ist so schnell wie möglich eine annähernde Ausgeglichenheit zu erreichen, um genau solche Quoten obsolet zu machen. Um das jedoch auf allen Ebenen zu schaffen, steht noch ein langer Weg vor uns.

Wie du sagst, sollte sich eher darauf konzentriert werden, auf die Stärken und Potentiale bestimmter Persönlichkeitstypen zu achten und damit erfolgreiche Teams zusammenzustellen.

Richard30 
Fragesteller
 14.04.2023, 17:54

Ja verstehe, aber wenn Frauen benachteiligt werden, gibt es da ja auch Gründe und einen den ich kenne, der zwar absolut unfair ist, aber naja... irgendwie auch, gerade für mittlere oder kleinere Unternehmen nacchvollziehbar ist, ist die Möglichkeit, dass eine Frau schwanger werden kann, oder dass sie eher bei einem kranken Kind zuhause bleiben würde, all so Zeugs.

Egal wie gut sich beide um das Kind kümmern statistisch gesehen geht ein vor allem kleines Kind, wenn beide sich gleich gut kümmern, eher zur Mutter, was... naja auch rein Biologisch nachvollziehbar ist, da sie das Kind, alleine durch das Austragen, besser kennt.

Ja aber das ist ein Problem, ein komplett ungerechtes noch dazu, aber es ist eines und DA braucht es eine sehr sehr gute Lösung! So zumindest meine Sichtweise, irgendwas, dass genau so etwas nicht schlimm wäre und auch! Wenn der Vater dann zuhause bleibt für das Kind, dass so etwas allgemein weniger ein Problem wird (Ich gehe jetzt von einer idealen Familie aus bei der beide sich gleich gut um das Kind kümmern, was... aber leider nicht der Realität entspricht).

Noch so eine Sache und ja... es ist Klicheehaft... aber ich arbeite im IT Bereich, ich weiss wie die IT Abteilungen sind in Relation zu der Designabteilungen oder anderen. Das ist wie in einem überzogenem Comic, in der Designabteilung ist es fröhlich, luftig, es wird geredet, es ist einfach gemütlich, in der IT abteilung ist es stickig, oftmals eher dunkel, keiner sagt was, es liegen Energydrinks herum... die Klichees stammen ja nicht von ungefähr...

Auch noch eine Sache, da ist dann aber wie ich es denke eher ein dahinterliegendes Problem, weil gewisse Bereiche eher Leute anziehen die auf eine gewisse Art und Weise ticken und die dann auch dadurch betriebsblind werden. Ja da könnte eine Quote eine Idee sein, gemischte Teams, also M und W, ergänzen sich oftmals doch recht gut, aber es geht da ja eher um das Wesen der Mitarbeiter.

Als Beispiel: Man sagt sich, man möchte mehr Empathie in der Führungsetage haben. Dass die dort statistisch gesehen oftmals mangelwahre ist, ist ja kein Geheimniss... ja und dann könnte man rein Mathematisch sagen, man stellt einfach mehr Frauen ein und es wird besser. Aber ist es so, oder würde eine Quote nicht dann am Ende die Frauen bevorzugen die genau die gleichen negativen Eigenschaften haben von dem was man vermeiden will? Gibt ja auch genug empatielose Frauen.

Würde man aber nicht nach einer Quote suchen, sondern allgemein nach anderen Eigenschaften an sich , dann würde sich das, so vermute ich, eher organischer entwickeln, vielelicht weisst du ja wie ich das meine!

@Laura Streck & Marina Kammerer

Ja die Vorurteile die sind da, das stimmt. Ich vermute aber die gehen nicht einfach so weg, das geht mit guten Beispielen und wenn man den Betrieben die Angst nimmt. Wenn sie gezwungen werden etwas zu machen, naja... dann sind viele halt trotzig. Wenn sie aber dann von sich aus etwas machen wollen, sieht es anders aus.

Bin da kein Experte, aber ja, deswegen seh ich das halt auch so wie es viele andere sehen und wie die dann da eben Ticken

Es... ist auch ein schwieriges Thema, was meiner Meinung nach aber auch oftmals dermasen politisiert wird, so dass es viele einfach nur nervt. Ja machen nicht alle und die Probleme sind vorhanden, aber vielleicht versreht ihr wie ich das meine?

Deswegen denke ich, Quote ist dann wieder eine art Zwang. Ein Lehrer kann sagen:" Macht das oder ihr kriegt ne 6" oder er sagt: "Macht das und wenn es gut ist und ich sehe, dass ihr euch Mühe gegeben habt, ihr kriegt ne 1" Im 2. Fall machen es vieleich weniger, aber dann besser.

Kann das nicht auch bei den Quoten so sein? Das wird dann gemacht, aber eben total lieblos?

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PlueschTiger  20.04.2023, 23:21
@Richard30
Ja aber das ist ein Problem, ein komplett ungerechtes noch dazu, aber es ist eines und DA braucht es eine sehr sehr gute Lösung! So zumindest meine Sichtweise, irgendwas, dass .... von einer idealen Familie aus bei der beide sich gleich gut um das Kind kümmern, was... aber leider nicht der Realität entspricht).

Da gab es früher etwas was man Betriebskindergarten nannte, frage mich aber nicht wie sehr der verbreitet war. Doch heute wo alles ausgelagert und zu Tode gespart wird hast du das nicht mehr.

Als Beispiel: Man sagt sich, man möchte mehr Empathie in der Führungsetage haben. Dass die dort statistisch gesehen oftmals mangelwahre ist, ist ja kein Geheimniss... ja und dann könnte man rein Mathematisch sagen, man stellt einfach mehr Frauen ein und es wird besser. Aber ist es so, oder würde eine Quote nicht dann am Ende die Frauen bevorzugen die genau die gleichen negativen Eigenschaften haben von dem was man vermeiden will? Gibt ja auch genug empatielose Frauen.

Das ist der haken, denn es gibt ja auch Frauen welche die Verhaltensweisen der Männer übernehmen. Mag sein das es deshalb ist weil anders keine Karriere möglich oder sich einbilden es müsse so sein um Karriere zu machen. ich halte es für möglich das wie du sagst bestimmte Frauen anzieht.

Würde man aber nicht nach einer Quote suchen, sondern allgemein nach anderen Eigenschaften an sich , dann würde sich das, so vermute ich, eher organischer entwickeln, vielelicht weisst du ja wie ich das meine!

Das widerspricht aber dem System, was gepredigt wird. So was hört man zwar wohl in coachings, aber letztlich ist doch gerade Vernunft Teufelswerk und nur die Standard Mechanismen der angebliche Garant für erfolgreiche Unternehmen.

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