Muss man Loriot gut finden?
Guten Abend,
wann immer die Sprache auf Loriot kommt, sind sofort alle begeistert - selbst diejenigen, die ihn gar nicht mehr bewusst erlebt haben. Mir kommt es oft so vor, als müsse man ihn gut finden.
Ich persönlich kann mit seinem Humor außer der beiden Kinofilme "Pappa ante portas" und "Ödipussi" ehrlich gesagt wenig abgewinnen - mir war das oft zu steif, zu statisch. Bin aber auch kein großer Kabarettfan.
Ist es "schlimm", wenn man diese Form von Kunst, die scheinbar fast jeder mag, nicht (wert-)schätzen kann, weil man einen anderen Humor hat?
Danke & Grüße!
7 Antworten
Du darfst gut oder schlecht finden, was Du willst! Du musst nicht mit dem Strom mitschwimmen - nur weil ja alle etwas ganz toll finden!
Im Gegenteil: Bilde Dir Deine eigenen Meinungen! Ich finde das sogar besonders wichtig! Man kann auch nicht alles mögen! Und das, was gehypt wird, ist sogar mit besonderer Vorsicht zu genießen!
Auch ich fand Loriot - übrigens auch Otto Waalkes und Mr. Bean - schrecklich! Genau: Loriot fand ich auch zu steif.
Irgendwann hab ich dann endlich begriffen, wie deren Humor abläuft und was sie so genial macht! Loriot ist deswegen steif, weil er genau DAS auf die Schippe nimmt! Man muss diesen feinen Humor wirklich hintersteigen. Sonst wirkt es oberflächlich richtig scheiße.
Aber tröste Dich: Ich finde so ziemlich jeden Deutschen Komiker seltsam.
Stimmt, Ralf Schmitz - der war auch sympathisch. Ebenso Gerd Dudenhöffer als Heinz Becker, der mir eigentlich immer gefallen hat.
Mr. Bean geht grad so, um den nochmal anzuschneiden. Die Serie hat ihren Charme, aber man kann sich das nur einmal ansehen, dann wird es dumm und wiederholt sich ständig - und die Kinofilme ... na ja.
Die Hoppenstedts spießig?! Wenn ich der Darstellung heute nichts Spaßiges mehr abgewinnen kann, dann deshalb, weil zu viele "Hoppenstedts" um mich herum agieren.
Nein, es ist nicht schlimm, denn alles ist Geschmackssache, selbst Humor.
Man muss nicht etwas gut finden, nur weil viele andere es tun.
Nein, das ist nicht schlimm.
Man darf auch nicht vergessen, dass Humor manchmal eine bestimmte "Haltbarkeit" hat und das ist bei Loriot durchaus sehr oft der Fall. Seine Charaktere sind oft Stereotype der Gesellschaft, die er gerne "zwischenmenscheln" lässt. Aber die Gesellschaft verändert sich und damit passiert es eben auch, dass ein Teil seiner Komik nicht mehr verstanden wird. Da wäre z.B. der Staubsaugervertreter aus dem Sketch "Vertreterbesuch", der in den 70er und 80er Jahren allgegenwärtig war, aber mit den jungen Generationen allmählich aus dem kollektiven Gedächtnis verschwindet.
Ein anderer, viel einfacherer Faktor ist aber, dass Humor eben auch Geschmackssache ist. Das hat dann nichts mit der Zeit zu tun. Ich kann mit dem "Humor" der deutschen Comedians nichts anfangen, da er meist peinlich und zum Fremdschämen ist. Da schaue ich mir lieber ein paar amerikanische Comedians an, wie z.B. Neal Brennan. Er wechselt wunderbar intelligent zwischen Nachdenklichem und einfachen Alltagsbeobachtungen.
Wenn du Loriot nicht magst, dann ist das so und das ist absolut in Ordnung.
Obwohl ich weiß, dass Loriot den steifen Alltag der Deutschen parodierte, zündet das Ganze bei mir einfach nicht, egal ob Familie Hoppenstedt oder Ähnliches - ich kann mir das ansehen, aber ich finde es nicht lustig, sondern nur spießig.
Und es stimmt schon, es ist zum großen Teil Humor der 80er, der heute so nicht mehr passt. Die Kinofilme sind zeitlos, die Sketche und Kurzfilme sind mir zu lange her und stehen für mich stellvertretend für die Spießigkeit, die ich in meiner Kindheit und Heimat erlebte, die mich sehr eingeengt hat.
Der Humor ist nicht spießig. Es ist genau das, was Loriot parodiert. Bei Loriot hängt sicherlich sehr viel damit zusammen, welche Menschen man im Laufe seines Lebens kennengelernt hat. Wenn man diese Menschen selbst schon mit einer gewissen Ironie betrachtet hat, ist einem der Humor von Loriot zugänglich und findet es witzig, da er das zeigt, worüber man insgeheim schon selbst amüsiert war.
Wenn Loriot bei dir nicht zündet, dann ist das so. Nichts muss! Zum Glück sind wir unterschiedlich. Wenn alle nur über Loriots Humor lachen würden, dann hätten wir in Deutschland nur diese Form des Humors und dann wäre es schnell langweilig.
Es gibt auch viele Komiker, Komödien usw, die allgemein oder zumindest von einer Mehrheit als lustig empfunden werden. Ich kann aber nicht lachen und ich verkrampfe innerlich, wenn man mich fragt: "Warum lachst du nicht? Das ist doch lustig!". Grrrr ...🤬!
Wenn es dir bei Loriot so geht, dann ist das legitim. Mach dir keine Gedanken wegen solcher Sachen.
Ich fragte mich halt, weil scheinbar JEDER ihn super findet und ich damit nichts anfangen kann.
Ich habe so viele Menschen kennen gelernt, die spießig bis einfältig sind und sie teilweise auf so unangenehme Weise erlebt, dass ich es zwar versucht habe, sie mit Ironie zu betrachten oder nicht ernst zu nehmen, aber es gelang leider nicht.
Das sind nur die Menschen in deinem Umfeld. Sie stehen nicht für die Gesamtheit der Deutschen und sind damit nicht repräsentativ. Es gibt sicherlich auch genug Deutsche, die ebenso wie du nichts mit Loriot anfangen können.
Loriot parodiert nicht unbedingt die einfältigen Leute, sondern eher Prototypen der Gesellschaft. Da gibt es z.B. die Szene mit dem Scrabble-Spiel und die Tante besteht darauf, dass "Hundnase" und "Schwanzhund" korrekte und geläufige deutsche Wörter sind. Wahrscheinlich ist das nur für jemanden witzig, der das selbst erlebt hat, weil er solche Diskussionen kennt.
"Die Ente bleibt draußen" ist eine Parodie auf die deutsche Prinzipienreiterei usw.
Aggressive und unangenehme Menschen sind bei Loriot kein Thema.
Ja, das stimmt im Ganzen schon - und solche Szenen wie aus "Ödipussi" funktionieren auch als Solche, aber die Filme bilden eine Ausnahme. Mit den Sketchen (Erwin Lindemann usw.) und Kurzfilmen oder Hoppenstedts kann ich gar nichts anfangen.
Mit den Filmen kann ich auch nichts anfangen, weil diese mir einfach zu übertrieben sind.
Die Kurzgeschichten, Sketsche und co. find ich aber sehr gelungen, weil eben kurz auf den Punkt gebracht.
Man muss nicht alles gut finden, was anderen gefällt.
Es ist gut, dass wir verschieden sind. Sonst gäbe es nurnoch Einheitsbrei.
Ich mag auch hauptsächlich die beiden Kinofilme. paar Sketche, aber die kleinen Trickfilme sind auch nicht so meins.
Ja, so geht es mir auch - obwohl ich weiß, dass Loriot den steifen Alltag der Deutschen parodierte, zündet das Ganze bei mir einfach nicht, egal ob Familie Hoppenstedt oder Ähnliches - ich kann mir das ansehen, aber ich finde es nicht lustig, sondern nur spießig. Mag sein, dass es mich zu sehr an meine Heimat und Kindheit erinnert :-)
Von den deutschen "Comedians" mag ich eigentlich nur Bastian Pastewka und Bodo Bach. Otto hat mir immer zu sehr "geblödelt", obwohl er ein sympathischer Typ ist.