Blickwechsel 03. Februar 2023
Deine Fragen an einen jungen Jäger
Alles zum Blickwechsel

Hast Du das Gefühl, auch Menschen töten zu können?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
wenn es für Dich dann normal sein wird, Tiere zu töten, denkst Du, dass die Hemmschwelle, einen Menschen zu töten, niedriger werden/sein wird? 

Nein.

Wer sagt denn, dass das Erlegen von Wild eine "Normalität" ist, die man einfach so ohne Gefühl macht?

Und das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.

Gegenfrage:
Denkst Du, das Du einen Menschen töten könntest, weil Du isst? Denn für Dein Essen sind auch Tiere gestorben, selbst wenn Du nur Pflanzen isst. Es ist also auch bei Dir vollkommen normal, das für Dich tagtäglich Tiere sterben und Du nimmst das komplett gedankenlos hin, weil Du ja "nur" eine Packung aus dem Regal nimmst. Sorgt diese Gedankenlosigkeit und Gefühlskälte beim Verzehr Deines Essens jetzt dafür, das Du leichter einen Menschen töten könntest?

Diese Frage ist genauso berechtigt wie die Frage die Du gestellt hast...

 

Musst Du ein psychologisches Gutachten erstellen lassen, um Jäger sein zu dürfen?

Alle Jäger müssen den strengen Auflagen des Waffengesetzes entsprechen. Das bedeutet unter anderem auch, das der Staat entscheidet ob er Dich für sorgfältig genug im Umgang mit Waffen hält und ob er Dich für persönlich geeignet hält (bei entsprechenden Krankheiten oder z.B. Alkohol- oder Drogensucht würde er das nicht).

Gegenfrage:
Musstest Du ein psychologisches Gutachten erstellen lassen. damit Du essen darfst?

EmelyEinhorn 
Fragesteller
 08.02.2023, 15:17

Hallo,

entschuldige die späte Antwort, ich wollte erst in Ruhe über Deine Antworten nachdenken.

Ich für mich denke tatsächlich, dass es ein Unterschied ist, ob ich die Packung aus dem Regal nehme, oder ob ich ein Tier erschieße/erlege/selber ausnehme. Deshalb habe ich die Frage mit der Hemmschwelle gestellt. Denn inwieweit ist es ein Unterschied für einen Jäger, ob er Tier oder Mensch tötet? Das hat mich interessiert. Ich denke, mir ging es eher um den Tötungsakt an sich, und ob der beim Jäger Auswirkungen auf die Hemmschwelle hat.

Deine Antwort wirkt auf mich, als hätte ich was Verletzendes geschrieben, und das war nicht meine Absicht. Wenn ich den Beruf oder die Berufung eines Jägers in den Dreck gezogen habe mit meiner Fragestellung, tut es mir ehrlich leid. Das wollte ich nicht.

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Waldmensch70  08.02.2023, 15:51
@EmelyEinhorn
Deine Antwort wirkt auf mich, als hätte ich was Verletzendes geschrieben, und das war nicht meine Absicht

Die Antwort darauf zuerst, denn das ist meiner Ansicht nach der Kernpunkt:

Das ist auch teilweise in Deinem Kommentar noch so. Denn alleine mit der Frage und der Erklärung im Kommentar unterstellst Du ja, das Jäger da irgendwie anders geartet sein müssten, das sie weniger "zivilisierte, menschlichere" Menschen wären als z.B. Du. Mit welchem Recht? Ist Dir eigentlich klar, was Deine Frage implizit unterstellt?

Aber OK, Entschuldigung angenommen. Deshalb antworte ich Dir jetzt ja.

 

Ich für mich denke tatsächlich, dass es ein Unterschied ist, ob ich die Packung aus dem Regal nehme, oder ob ich ein Tier erschieße/erlege/selber ausnehme.

Diese Wahl hast Du aber nur, weil ein Anderer die Arbeit für Dich macht. Sonst könntest du Dir diesen "Luxus" (es nicht von Anfang bis Ende selber machen zu müssen) ja gar nicht erlauben.

Du vergisst: Das war früher für viel mehr Menschen täglich Normalität. Auch jenseits der Jagd, im ganz normalen häuslichen Umfeld. Da wurden Hühner und Kaninchen hinter dem Haus gehalten, evtl. auch mal eine Ziege oder so. Und die wurden alle irgendwann auch mal geschlachtet. Von ganz normalen Menschen, die deshalb trotzdem sehr wohl zwischen "Nahrungsgewinnung" und "Tötungsdelikt" unterscheiden konnten. Warum sollte es heute und bei Leuten die die Jagd ausüben also anders sein?

Denn inwieweit ist es ein Unterschied für einen Jäger, ob er Tier oder Mensch tötet? 

Siehe oben.

Ich bin mir des Unterschiedes genauso bewusst wie Du.

Nochmal: Warum sollte es auch anders sein? Du unterstellst da potentiell etwas, was so nicht vorhanden ist.

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EmelyEinhorn 
Fragesteller
 08.02.2023, 17:14
@Waldmensch70

Nun, dafür sollte diese Fragerunde sicherlich so sein. Damit man offen fragen kann, was man sich sonst nie trauen würde, zu fragen.

Ich unterstelle Jägern nicht, Mörder zu sein oder empathielose Schlächter. Ich wollte einfach wissen, ob es in der Hemmschwelle oder der Moral Unterschiede gibt. Und das wollte ich wissen, weil ich nunmal keine Jägerin bin.

Ich denke, Menschen sind geprägt dadurch, wie sie aufwachsen und was sie tun. Ich habe nie ein Tier erlegt und dadurch schon immer den Luxus des Supermarktes gehabt. Ich KANN mich nicht in einen Jäger hineinversetzen und würde ich das behaupten, fände ich das den Jägern gegenüber tausend mal respektloser als offen zu fragen, ob die Moral sich verschiebt.

Also hör bitte auf, mich dafür zu kritisieren, was ich denke. Ich kann nämlich mein Denken nur reflektieren und mir neue (und realistischere oder passendere) Denkweisen aneignen, wenn ich offen nachfragen kann.

Ich habe mich ehrlich dafür entschuldigt, dass Du (und eventuell auch andere Jäger) sich angegriffen fühlen und gehe in den Dialog, um dazuzulernen. Und das ist definitiv auch ein Luxus, den ein Gegenüber heutzutage nicht mehr oft genießen kann. Also hör auf mir anzulasten, wie scheiße ich mich ausdrücke, damit ich die Chance habe, Deine Argumente wirklich zu hören statt mich zu verteidigen. So haben wir beide was von dem Dialog.

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Waldmensch70  08.02.2023, 18:53
@EmelyEinhorn
Ich unterstelle Jägern nicht, Mörder zu sein oder empathielose Schlächter.

Genau das hast Du mit dem Stellen der Frage aber implizit zumindest in Erwägung gezogen.

Ich wollte einfach wissen, ob es in der Hemmschwelle oder der Moral Unterschiede gibt.

Das Du es in eine Frage verpackst macht es ja nicht besser, denn es zeigt ja trotzdem, das Du in die Richtung denkst und es zumindest als Möglichkeit in Betracht ziehst.

Du verstehst, worauf ich hinaus will?

Aber zum Thema:
Es kann immer und überall charakterlich oder emotional nicht gefestigte Personen geben. Bei Ballerspielen, bei der Jagd, in der Fußgängerzone, im Auto auf der Straße, im Supermarkt am Regal oder auch in jedem Haushalt in der Küche mit den großen Küchenmessern.

Das ist dann aber ein Einzelproblem genau der betreffenden Person, keine Sache die man pauschal allen Menschen mit einem Auto oder einer Küche samt Küchenmessern unterstellen kann. Und genauso wenig eben "den Jägern". Und dass das Eine nicht zwangsläufig zum Anderen führt, das habe ich Dir ja mit meinem vorigen Kommentar schon belegt, als Hausschlachtungen noch üblich waren. Da sind die Menschen auch nicht in Mengen zu Massenmördern mutiert. Das hättest Du ja sonst in den Geschichtsbüchern über die 50er, 60er und 70er gelesen.

Und, im Unterschied zu den Autofahrern, den Küchenmesserbesitzern etc. ist der Jäger als legaler Waffenbesitzer (genau wie z.B. Sportschützen) staatlicherseits mehrfach überprüft.

Er musste seine ganze Vergangenheit offenlegen (Abfrage des großen Führungszeugnisses etc.), ob er nicht ggf. mal straffällig geworden ist (auch gerade im Hinblick auf Gewaltdelikte), ob er irgendwo in seinem Leben mal auffällig geworden ist bei einer der Polizeidienststellen an den Orten an denen er bisher gewohnt hat, ob er irgendwelche psychischen Krankheiten hat oder ein Suchtproblem… Ja sogar seine "Gesinnung" wird inzwischen überprüft, beim Verfassungsschutz.

Und sollte er irgendwo irgendwann mal irgend etwas machen, was auch nur den Verdacht aufkommen lässt, das er "persönlich nicht geeignet sei" oder "das er nicht sorgfältig mit seinen Waffen umgehen würde", dann wird sofort seine waffenrechtliche Erlaubnis überprüft und sie wird ihm im Zweifel aberkannt. Alles zum Schutze der Allgemeinheit, damit eben nichts passiert.

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EmelyEinhorn 
Fragesteller
 08.02.2023, 19:22
@Waldmensch70

Nein, das habe ich nicht impliziert! E statt mich einfach interessiert, mehr nicht. Du hast geschrieben, bei Dir und der Allgemeinheit verändert es weder Hemmschwelle noch Moral, und das beantwortet mir meine Frage.

Zumal der "junge Jäger" schreibt, "zu seiner Zeit" brauchte er kein Gutachten. Selbst DAS bedeutet für mich nicht, dass er ein potentieller Mörder ist. Denn die meisten "bösartigen" Menschen arbeiten statistisch gesehen in einer ganz anderen Branche.

Ich persönlich verstehe, wofür es Jäger braucht. Und wieso der Beruf wichtig ist. Und ich will nichts davon in den Dreck ziehen ;) .

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Waldmensch70  08.02.2023, 20:51
@EmelyEinhorn

Du, alles gut.

Nachdem ich meinen vorigen Kommentar geschrieben hatte und nach dem Absenden noch einmal gelesen hatte, da kam mir der Anfang auch noch zu hart vor, nachdem Du schon geschrieben hattest, das Du es nicht so meinst. Nur leider konnte ich ihn dann nicht mehr abändern, da der Bearbeitungszeitraum für den Kommentar schon abgelaufen war.

Also, nichts für ungut.

Vielleicht bin ich da auch etwas empfindlich in letzter Zeit, da ich speziell bei diesem "Blickwechsel" hier auf GuteFrage mit einer ganzen Reihe von Fragen konfrontiert war, die sich (teils sehr unüberlegt und teils einfach ungerecht) pauschal negativ über Jäger und die Jagd an sich geäußert haben, teils mit den abstrusesten und realitätsfernsten Begründungen.

Aber Schluss jetzt davon, zu den Punkten die Du hier nochmal ansprichst:

Zumal der "junge Jäger" schreibt, "zu seiner Zeit" brauchte er kein Gutachten.

Bisher muss man sich auch nicht medizinisch-psychologisch extra dafür untersuchen lassen. Das man von Staatsseite überprüft wird ist die eine Sache, das findet und fand ja schon sehr lange so statt. Eine explizite zusätzliche Untersuchung muss man bisher aber nicht über sich ergehen lassen (muss man ja als Führerschein-Anwärter auch nicht und auch da bekommt man eine potentiell tödliche "Waffe" in die Hand, mit der Erlaubnis Auto zu fahren).

Aber die derzeitige Innenministerin hat da einen Entwurf vorgelegt, das sie das Waffengesetz ändern will und das (falls dieser Entwurf so durchkommt) alle dann neuen Waffenbesitzer erst einmal eine medizinisch-psychologische Untersuchung machen lassen sollen, die sie dem Staat vorlegen müssen um damit zu "beweisen", das man ihnen auch Waffen anvertrauen könne.

Angeblich, um damit irgendwelche bösen Reichsbürger und ähnliche Spinner vom Waffenbesitz abzuhalten. - Also Leute, die durch ihre Gesinnung ohnehin öffentlich auffallen. Aber die werden ja jetzt bereits bei den regelmäßig durchgeführten Überprüfungen durch den Verfassungsschutz "ausgesiebt". Denn der durchsucht ja das Netz, die einschlägigen Chatsysteme etc. auf derartige Äußerungen und Hinweise. Und dass das funktioniert hat ja die Festnahme der betreffenden Reichsbürger vor einiger Zeit gezeigt, sonst hätten sie die ja nicht festgenommen.

Und das führt derzeit, wie Du dir denken kannst, zu viel Empörung und Diskussionen bei angehenden Sportschützen mit eigenen Waffen und natürlich auch bei angehenden Jägern. Da ist man also wenn man was von "Psyche" hört und das einem da etwas unterstellt werden könnte ohnehin schon empfindlich.

Denn wir reden hier nicht nur von "mal eben" so ca. 2'500 Euro nur für so eine Untersuchung (die der Betreffende dann natürlich selber zahlen soll), sondern man muss auch sehr stark infrage stellen, was das beweisen oder "bringen" soll. Denn auch jetzt ist die Menge der mit legalen Waffen verübten Taten schon so extrem gering, das sie quasi nicht erwähnenswert ist. Es gäbe also keinen real messbaren Zuwachs an Sicherheit für die Bevölkerung dadurch.

Einer offiziellen Statistik zufolge (Quelle: Krinminalstatistik des BKA) kommen bei 0,2% aller Taten in Deutschland Schusswaffen zum Einsatz. Und 0,00008% dieser Taten (also weniger als ein zehntausendstel Prozent von den 0,2%!) davon betreffen legale Schusswaffen. - Wozu wohlgemerkt auch Gaspistolen gehören (also keine "echten" Schusswaffen, aus denen Kugeln kommen) sowie die Dienstwaffen der Bundeswehr oder der Polizei. Wenn man die Waffenverwendung allein der Polizei davon abzieht, dann bleibt eine Zahl von praktisch 0 übrig.

Man kann also davon ausgehen, das es sich bei diesem Gesetzesentwurf um reine Schikane den betreffenden Bürgern gegenüber handelt um damit die potentiellen zukünftigen Legalwaffenbesitzer (wie Sportschützen oder eben auch Jäger) irgendwie zu entmutigen und um reine "Symbolpolitik" um "die Masse damit zu beruhigen" und ihnen eine gestiegene Sicherheit vorzugaukeln bei etwas, was sowieso quasi nie vorkommt.

Aber nach diesem (zugegeben etwas langen und weiten) Bogen über die Politik zurück zu Deinem eigenen Anliegen:

Was die Zahlen oben aber auch zeigen ist, das es derzeit keine realistische Gefährdung durch irgendwelche Jäger gibt, die deshalb weil sie jagen jetzt plötzlich die Unterschiede nicht mehr klar sehen. Du musst Dir also keine Sorgen machen, dass das irgend etwas "Gefährliches" mit der Psyche des durchschnittlichen Menschen macht. Die wissen sehr wohl zu unterscheiden.

Wenn das anders wäre, dann hättest Du ja auch in den ganzen letzten Jahrzehnten schon von entsprechenden Erkenntnissen in der Presse gehört. Das es diese nicht gegeben hat ist ja schon ein Beleg dafür, das deshalb im Normalfall niemand "abdreht". Und - wie gesagt - spezielle sehr seltene Einzelfälle können potentiell überall vorkommen. Das können dann aber genauso gut Autofahrer oder Leute in ihren Küchen mit dem Küchenmesser sein.

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EmelyEinhorn 
Fragesteller
 08.02.2023, 21:05
@Waldmensch70

Das sehe ich wie Du. Von einem amoklaufenden Jäger hab ich noch nichts gehört. In sozialen Berufen tummeln sich die Täter. Und wer eine Waffe haben will, um irgendwem zu schaden, kommt schneller an die Waffe ran als vorher Jäger zu werden.

Ich versuch mal zu erklären, wieso ich die Frage für mich so interessant finde: Ich bin Erzieherin. Dadurch ist mein Blick auf Eltern, Kinder, Gerechtigkeit und Moral anders geworden. Zum Beispiel kann ich seit der Ausbildung nicht mehr über rote Ampeln laufen. Ist ein blödes Beispiel, aber es hat meine Moral verändert. Beim Jagen geht es sicher nicht nur ums Töten von Tieren, aber es ist auch ein Bestandteil davon. Und ich habe mich gefragt, ob es die Moral und die Hemmschwelle verändert in Bezug auf das Töten. Und ob die Hemmschwelle und die Moral noch die Gleiche ist bei Tieren - und bei Menschen. Oder ob es die Spanne dazwischen verkleinert oder so. Meine Intention war nicht "Da werden Mörder ausgebildet". Ich meine, die Bundeswehr oder Polizei ist da für mich mehr im Visier als Jäger. Meine Intention war wirklich, was die Ausbildung und die Arbeit danach mit der Moral macht.

Als Erzieherin brauche ich auch ein erweitertes Führungszeugnis. Und ein ärztliches Attest, dass ich körperlich und immunologisch arbeiten kann. Aber ein psychologisches Gutachten brauche ich auch nicht. Und ich könnte easy Kinder missbrauchen oder Schlimmeres. Erzieher haben auch nicht den besten Ruf...Ich weiß also, wovon Du redest, wenn Du die negative Öffentlichkeit meinst.

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Waldmensch70  08.02.2023, 21:28
@EmelyEinhorn

OK, dann mein Versuch, da nochmal konkreter im Sinne Deiner Fragestellung darauf einzugehen:

Dadurch ist mein Blick auf Eltern, Kinder, Gerechtigkeit und Moral anders geworden. Zum Beispiel kann ich seit der Ausbildung nicht mehr über rote Ampeln laufen. Ist ein blödes Beispiel, aber es hat meine Moral verändert.

Ja, kann ich sehr gut nachvollziehen. Bei mir war es die Geburt meines Kindes, das Ähnliches ausgelöst hat.

Und ich habe mich gefragt, ob es die Moral und die Hemmschwelle verändert in Bezug auf das Töten. Und ob die Hemmschwelle und die Moral noch die Gleiche ist bei Tieren - und bei Menschen. 

Da kann ich natürlich nur von mir persönlich reden, in die Köpfe Anderer kann ich nicht hinein schauen.

Bei mir hat es tatsächlich zu mehr Respekt gegenüber dem Essen geführt, das ich täglich auf meinem Teller habe. Mir ist dadurch, das ich tatsächlich selber ein Leben nehmen muss um Fleisch auf dem Tisch zu haben, klar geworden wie wertvoll ein Leben ist und was es im Zusammenhang bedeutet. Es hat also eher für ein gesteigertes Bewusstsein diesbezüglich geführt. ODer, wenn Du so willst, zu weniger Gedankenlosigkeit beim Konsum und dem, was wir Menschen mit unserer Umwelt und anderen Geschöpfen machen. Auch Pflanzen gehören ja dazu und als Jäger sehe ich ja auch da und nicht nur bei den Tieren z.B. auch "hautnah" jeden Tag draußen im Revier die Veränderung durch den Klimawandel etc. Also auch das sehe ich jetzt bewusster.

Über einen Zusammenhang mit Menschen und diese zu töten habe ich tatsächlich so in der Form noch nicht nachgedacht, weil das für mich immer eine ganz andere Sache war.

Gerade durch die Ausbildung an der Waffe und dem Wissen um die Gefährlichkeit beim Umgang damit (der einem während der Jägerausbildung auch immer wieder deutlich gemacht und "eingebläut" wurde) habe ich davor einen deutlich größeren Respekt. Denn die reale Welt ist nicht so wie im Film. Auch das wird einem bewusst, wenn man vor dem erlegten Tier (z.B. Reh) steht, es selber ausnimmt und dabei sieht, was so ein Geschoss anrichtet mit einem Körper.

Ich habe da - als Jäger - also noch deutlich mehr Respekt im Umgang mit dieser Art von "Werkzeug" (denn das ist es bei der Jagd) bekommen, als ich es vorher ohnehin schon hatte.

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EmelyEinhorn 
Fragesteller
 08.02.2023, 21:36
@Waldmensch70

Das kann ich, auch ohne Jägerin zu sein oder sein zu wollen, gut nachempfinden. Also dass die Achtung vor dem Tier gestiegen ist. Danke für die Erklärung, das finde ich interessant!

Schön, dass man sich alle paar Jahre hier auch mal ernsthaft austauschen kann 😊

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Zu meiner Zeit brauchte man kein Gutachten.
Das soll sich aber jetzt ändern.
Zwischen dem töten von Tieren und Menschen ist für mich eine klare Grenze!