1 Antwort

Hallo,

die Frage impliziert ja erstmal, dass die Strafen für Kindesmissbrauch sehr niedrig sind – das deckt sich aber nicht mit meiner persönlichen Erfahrung. Tatsächlich kriege ich nur was von „niedrigen Strafen“ mit, wenn wieder mal medienwirksam ein Gerichtsurteil publiziert wird, bei dem das so war…

Ich versteh aber natürlich deine Intention: Ja, früher habe ich mich oft bei – nach meinem Empfinden – zu niedrigen Strafen aufgeregt. Das war auch frustrierend, wenn ich mir dachte „Dafür ermittle ich ein Jahr lang, dass er jetzt 60 Sozialstunden kriegt?!?!?“ und auch heute noch kann ich einige Urteile nicht nachvollziehen. Aber frustriert bin ich deswegen schon lange nicht mehr. Das hat nicht smit Resignation zu tun, sondern einfach irgendwann mit der Erkenntnis, dass es halt einfach nicht meine Zuständigkeit ist. Ich ermittle in alle Richtungen und was der Staatsanwalt, der Verteidiger und der Richter schlussendlich draus machen liegt in ihrem Ermessen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit über 15 Jahren Polizeivollzugsbeamter
Caila  22.12.2021, 10:13

Ich kenne jemand der für Kindesmissbrauch verurteilt wurde, für 2 Jahre. Was in meinen Augen viel zu wenig ist.

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Dommie1306  22.12.2021, 12:45
@Caila

Ja in meinen Augen auch. Aber wie ich in einer anderen Frage schon geklärt habe: Wir haben in Deutschland 1086 Gerichte, davon 638 Amtsgerichte. In jedem Gericht sagen wir mal grob ein Dutzend Richter, die jeden Tag urteilen.

Wir haben knapp 700.000 Verurteilungen pro Jahr.

Dass ich nicht mit jedem Urteil d'accord gehe, ist schon allein der Masse geschuldet. 2 Jahre für Kindesmissbrauch ist sicher nicht die Regel, sondern eine absolute Ausnahme - wieso das genau in dem Fall 2 Jahre sind, kann ich natürlich ohne Kenntnisse des Falls nicht beurteilen.

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