Ist es allgemein bekannt, dass Drachen Gold mögen?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Ich wusste es 80%
Es war mir nicht bekannt 20%

6 Antworten

Von Experte OlliBjoern bestätigt
Ich wusste es

Drachen waren immer schon goldgierig, zwei Beispiele:

Im Alten Atlilied aus der Lieder-Edda rühmt sich Gunnar seines Reichtums und sagt:

gull vissa ec ecki
a Gnitaheiþi,
þat er við ettima
annat slict.
Nicht wüßte ich Gold
auf der Gnitaheide,
daß wir andres nicht hätten,
ebensovieles.

Das bedeutet also: Auf der ganzen Gnitaheide liegt auch nicht mehr Gold herum als bei uns im Reich. Die Gnitaheide ist natürlich der Ort, an dem der Drache Fafnir seine Schätze bewachte (bis er von Sigurð getötet wurde).

Ein zweites Beispiel nehme ich aus dem Béowulf-Gedicht. Darin kommt auch ein Drache vor, dessen Zorn erregt wird, als ihm jemand einen goldenen Becher klaut (diese Szene hat Tolkien für den Hobbit geklaut), und nachdem der Drache besiegt ist, steigt Béowulfs Kampfgenosse Wiglaf hinab, um sich den Drachenschatz anzusehen:

Geseah ða sigehreðig, þa he bi sesse geong,
magoþegn modig maððumsigla fealo,
gold glitinian grunde getenge,
wundur on wealle, ond þæs wyrmes denn,
ealdes uhtflogan, orcas stondan,
Es sah da der Siegreiche, als er zum Sitze (des Drachens) ging
der mutige verwandte Degen (=Krieger) viele Schatzjuwelen
Gold glitzern nahe am Boden
Wunderbares an der Wand, und des Wurmes Höhle
des alten Nachtfliegers, (dort sah er) die Becher stehen.

Du siehst: Auch vor Tolkien hatten Drachen durchaus den Ruf, daß sie gerne Gold sammelten und im eigenen Reichtum badeten wie Onkel Dagobert.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik
Von Experte indiachinacook bestätigt
Ich wusste es

Natürlich ist dieses Sagenmotiv älter als Tolkien. Im mittelalterlichen Nibelungenlied erlangt Siegfried durch das Töten eines Drachen (Fafnir) den Nibelungenhort, einen Schatz. Durch das Baden im Drachenblut wird er nahezu unbesiegbar.

Nur eine Stelle auf dem Rücken, auf das ein Lindenblatt fiel, blieb trocken, daher war er dort doch noch verwundbar. Kriemhild hat dies seinem Gegner Hagen ausgeplaudert. Hagen weiß daher, wie man Siegfried töten kann und tut dies dann auch.

Hagen nimmt den Schatz an sich und versenkt den Nibelungenhort im Rhein, an einer Stelle, die nur er kannte. Allerdings wird am Ende des Nibelungenlieds auch Hagen getötet, so dass letztendlich der Ort des Horts bis heute unbekannt ist.

Noch heute ist das "Rheingold" nicht nur Operngängern bekannt (Oper von Richard Wagner), sondern auch einigen Schatzsuchern, die am Rhein noch immer herumsuchen.

Übrigens kannten auch die Polen im Mittelalter oder auch später die Legende von einem Drachen. Dort wurde er "Smok Wawelski" genannt, daher der Name "Smaug". Auch "Radagast", der seltsame Zauberer mit seiner Freundschaft zu Vögeln, stammt aus dem slawischen Raum.

OlliBjoern  29.04.2024, 20:56

Auch das Motiv des verfluchten Rings ist viel älter als Tolkien. Es taucht im Nibelungenlied auf und auch in altnordischen Sagen. Auch "Gollum" hat ein älteres Vorbild, "Andvari", der ebenfalls mit Wasser in Verbindung steht (Gollum zieht es immer wieder zum Wasser, wo er Fische jagt). Auch dass der Ring zum Streit zwischen 2 Brüdern führt, stammt aus diesem alten Sagenkreis (Sméagol erschlägt ja seinen Bruder, als es um den Ring geht). 

Nur die Hobbits sind eine echt Tolkien'sche Erfindung. Auch die "Goldene Halle Meduseld" in Rohan hat ein Vorbild aus älteren Sagen, und zwar die Methalle des Königs Hrothgar aus dem Beowulf-Epos. Die Namen der Leute aus Rohan sind allesamt angelsächsisch (Eowyn, Eomer usw.) - eine Hommage an den ebenfalls angelsächsichen Beowulf.
Der Unhold "Grendel" aus dem Beowulf ähnelt den Trollen.

Auch Zwerge und Elfen/Elben tauchen bereits in der Edda auf. Auch "Thorin Eichenschild" steht wörtlich so in der Edda. Tolkien kannte all dies, das Nibelungenlied, die altnordischen Sagen (die Edda und andere), den angelsächsischen Beowulf und natürlich auch die finnische Kalevala.

Gandalf, dessen Name aus der Edda stammt, trägt deutliche Züge des weisen Zauberers Väinämöinen aus der Kalevala, welcher (ganz ähnlich wie Gandalf) am Ende des Epos die Welt der Menschen wieder verlässt. Und zwar über das Wasser (vgl. Graue Anfurten). 

Tolkien war lediglich genial darin, diese verschiedenen Sagenkreise zu einem zusammenzuführen. Und die Hobbits, seine neue Erfindung, brachten etwas Humor hinein, sie waren ideal dafür, dass der Leser sich mit ihnen identifizieren konnte. 

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Ich wusste es

Ich wusste es durch "Dungeons & Dragons".

Wenn ich mich richtig erinnere, dann hatte der Drache in der Nibelungen-Saga auch einen Schatzhort.

Bekannt ist vielleicht der falsche Begriff, jeder definiert es eben so, wie er will.

Ist bei allen Fabelwesen ja so.

Vampire zum Beispiel, die können blutrünstig sein, oder in der Sonne glitzern...

Ich wusste es

Schätze.

War schon im Nibelungenlied so. Glaube ich.