Tja, die Kette wirst du wohl kaputtgeputzt haben. Oder die Glieder sind aus Bewegungsmangel festgerostet, weil du praktisch nicht mit dem Motorrad gefahren bist. Ebenfalls normal.
Näheres steht wie fast immer im Fahrerhandbuch.
Ohne Geländebetrieb muss man O-Ring-Ketten nicht groß reinigen. Die muss man ab und zu von außen mit Fett einsprühen und fertig. Oder einen Scottoiler oder dergleichen montieren. Wenn man da beim herumschrubben die O-Ringe zerstört, geht die Fettfüllung verloren und dann ist Essig für die betroffenen Glieder.
Dass eine O-Ring-Kette sich dem Ende ihrer Lebensdauer nähert, bemerkt man übrigens daran, dass man sie nachspannen muss. Üblicherweise halten sie das einmal korrekt eingestellte Kettenspiel bis etwa zur Hälfte der Gesamt-Lebensdauer, danach wird der Verschleiß stetig schneller und man muss sie immer öfter spannen.
Zudem steht mit Sicherheit im Handbuch, dass (und wie) die Kette regelmäßig auf ungleichmäßige Längung geprüft werden muss. Auch das ist ein Verschleißmerkmal, das auf einzelne kaputte/stärker verschlissene Glieder zurückgeht. Wenn das zu viel wird, kann man das erfoderliche Spiel nicht mehr mit der nötigen Konsistenz einstellen und die Kette ist an manchen stellen immer zu locker (schlecht) oder aber zu stramm (ganz ganz super katastrophal schlecht => Getriebelagerschaden droht.)
Dummerweise erwähnst du ja noch nicht mal das konkrete Motorradmodell. Die einzige alternative Erklärung wäre, dass es sich um ein super kleines Moped handelt, an dem tatsächlich ab Werk keine O-Ring-Kette montiert ist, sondern eine einfache offen laufende Rollenkette wie damals in den 1980-er Jahren an meinen Honda 80-ern. Kannst du ganz leicht prüfen, denn die O-Ringe kann man von außen sehen.
Kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber in dem Fall ist das natürlich ebenfalls deine eigene Schuld, denn solche Ketten müssen wirklich dauernd nicht nur sehr sorgfältig gereinigt, sondern vor allem regelmäßig in kurzen Intervallen im heißen Fettbad ausgekocht werden, wenn sie länger halten sollen.
Was ein unsäglicher Aufwand ist, weshalb diese Sorte Endantrieb von keinem ernsthaften Hersteller mehr an einem ernsthaften Motorrad verbaut wird, das ganz normal im Alltag auf öffentlichen Straßen gefahren werden soll. Das tun sich allenfalls Sportler im Rennsport an, weil das ein wenig mehr Power bringt und bei der ganzen restlichen extrem aufwändigen Wartung im Rennsport eh ein Aufwasch ist beziehungsweise nicht ins Gewicht fällt.
Und ob der Rechnungsbetrag überhöht ist, lässt sich nicht beurteilen, ohne konkret zu wissen, was da alles genau in Rechnung gestellt worden ist. Aber wenn du dein Motorrad zu Hochsaison in die Werkstatt gibst, ist nichts anderes zu erwarten, da kannst du ja froh sein, wenn du überhaupt einen Termin bekommst. Angebot und Nachfrage.