Ich meine das nicht negativ, will diese Frage aber ehrlich beantworten und verweise auf meine Erfahrungen. Negativ sind hier typische Fabrikarbeiter aufgefallen; Typen mit geringem Horizont, die zwar nicht viel wissen, aber doch immer alles besser wissen, selbstgerecht und naseweis sind und gleichzeitig oft denken, sie würden zu kurz kommen und wo es auch oft nur um Geld und nochmals Geld geht - das Alter spielt dabei keine Rolle, egal ob sie 17 sind und gerade im ersten Lehrjahr oder 85 und schon seit 20-25 Jahren Rentner. Mit denen kann man in der Regel nicht vernünftig reden, weil sie weder die Umgangsformen haben noch den Willen noch die Gabe, sich in andere hinein zu versetzen. Meist wird mehr gepöbelt als normal geredet. Wenn sie dann noch katholisch und kirchennah sind, gibt eines das andere.
Auf dem Land oder im sozialen schwachen (Arbeiter-)Milieu habe ich solche Tendenzen vor wenigen Jahren aber noch festgestellt und da wurde in dem Zuge auch Gewalt gegen Kinder als völlig normales Erziehungsmerkmal angesehen oder mitunter auch als "Strafe Gottes". Die Leute sind dort viel roher, teilweise rückständiger, man schlägt eher zu und schreit eher rum, diskutiert Probleme nicht aus, sondern löst das mit den Fäusten. Man lässt sich auf keine Diskussion ein, weil man viel zu selbstherrlich ist und teilweise auch schlicht zu dumm, um die eigenen Standpunkte und eigenen Grenzen richtig einzuschätzen. Ich habe Sachen erlebt, die man kaum glauben kann und muss dazu auch sagen - das findet alles den Weg in ein Buchprojekt.
Aus meiner ehemaligen Klasse fallen mir einige ein von denen ich weiß, die wurden von beiden Elternteilen aus diesem Arbeitermilieu ständig geschlagen und auch anderweitig körperlich drangsaliert, teilweise mit Riemen und Peitsche verdroschen, wir reden hier wohlgemerkt von Jahren durchaus nach dem "Millennium", aber eben auch von einem tristen und ungebildeten Arbeitermilieu, wo eher die Hand ausrutschte und es völlig normal war, dass der Papa erst mal besoffen war oder schon besoffen von der Arbeit kam, dann mit lautem Gebrüll wie ein Affe das von der Mama für ihn gekochte Essen mitsamt Teller aus dem Fenster warf, weil es ihm nicht schmeckte und dann geprügelt hat und auch die Mama und den alten Opa verdroschen hat, ehe er sonntags mit einer Art Kommunionanzug in die Kirche ging und beim Vaterunser zu weinen begann - ich habe solche Szenen als Kind etwa in der Nachbarschaft miterlebt, so was vergisst man nie. Wir waren eine intellektuell orientierte, humanistisch geprägte Familie mit hohem Bildungsstandard, hohen ethischen Werten und einer ganz anderen Prägung. Erst als junger Erwachsener war mir klar, wie viel mir das erspart hat und wie gut es mir ging - obwohl die bleierne, dienstliche Korrektheit und Spießigkeit meiner Familie oft auch anstrengend sein konnte.
In vielen Fällen gibt so jemand auch das weiter, was er selbst erlebt und gelernt hat - die Jungen machen's oft nur den Alten nach. In wenig gebildeten Kreisen, wo Probleme aller Art auch unter Erwachsenen noch heute durchaus mit körperlicher Gewalt gelöst werden und die Lautstärke beim "sich in Rage pöbeln" einen Indikator für Männlichkeit darstellt - einer dieser Typen sagte mir mal "Gewalt ist IMMER eine Lösung" und meinte das ernst! - ist das heute noch gang und gebe ... und wo kein Kläger, da kein Richter. Mit Gewalt aufgezogene Kinder neigen jedoch eher dazu, als Erwachsene das Gleiche weiter zu geben und behalten sich das Gesehene ggf. ein Leben lang (!) im Gedächtnis. Oder sie werden depressiv bzw. bekommen psychische Probleme und benötigen in irgendeiner Form Hilfe.
Das sind so Typen, die gern die Sendung "hart aber fair" sehen ------> meiner Meinung nach sowieso eine absolut gefährliche Sendung vor allem wegen des Umgangstons und speziell dieser Zielgruppe; das ist sozusagen der "Schwarze Kanal" der Neuzeit. Ich kenne die Zielgruppe und einige, die das sehen; das sind durchweg so "Basta-Typen", die dann komplett ausrasten und noch mehr der Meinung sind, dass ihnen irgendein Feindbild was wegnimmt - ich finde die Sendung angesichts ihrer Zielgruppe bzw. für diese Leute gefährlich (ich lehne mich soweit aus dem Fenster dass ich sage - Bild-Leser und Stammtischbrüder mit geringer Bildung, aber latenter Neigung zum Pöbeln und Besserwissen). In der Firma oder am Stammtisch stänkern sie dienstags etwa auf dem "Niveau" der dortigen Kommentare und Meinungsmache rum, nachdem sie am Abend zuvor schon vor dem Fernseher bald ausgeflippt wären. Früher hatten solche Typen zwar auch "Monitor" mit Klaus Bednarz oder das ZDF-Magazin mit Gerhard Löwenthal gesehen, aber da verstanden sie vom Intellekt her bestenfalls die Hälfte, da ging das noch. Heute sind diese Typen unerträglicher denn je.
Es mag zwar sicher auch Ausnahmen geben, aber fast alle, die ich bisher als beratungsresistent und nicht diskussionsfähig erlebt habe, waren wirklich ganz primitive, ungebildete und unangenehme Zeitgenossen. Und wegen solcher Leute - weil ich die nicht mehr sehen und ertragen konnte und weil sie mir teilweise auch übel zugesetzt haben, weil ich für sie ein "Akademikertrottel", der Mercedesfahrer, Koofmich, Sakkoträger usw. war und sie sich in der Heimat auf mich eingeschossen hatten - habe ich die Heimatstadt verlassen.
Auf religiöse oder politische Fanatiker gehe ich nicht weiter ein, das ist auch so ein Thema und wurde bereits erörtert, mit denen hatte ich aber kaum zu tun und bin auch in der Lage, so jemanden zu tolerieren nach dem Motto ... reden lassen, links rein und rechts raus, das gibt sich wieder.