Warum wird so vieles als "woke" beschimpft?

6 Antworten

Woke [woʊk] (englisch für erwachtwach) ist ein im afroamerikanischen Englisch in den 1930er Jahren entstandener

https://de.wikipedia.org/wiki/Woke

Ich beobachte das es nach meiner Wahrnehmung immer öfter übertrieben wird. Ein Beispiel von GF der letzten Tage ist das Hamburg doch bitte sein Kennzeichen ersetzen soll, weil es rassistisch ist.

Leider sind oft die lautesten und extremsten Meinungen die die viele mitbekommen.

Wer entscheidet denn ob etwas diskriminierend ist und was nicht? Natürlich der, der diskriminiert wird. So weit ja eigentlich ganz verständlich. Nur hat sich eben das Argument eingebürgert: "Ja, das war ja gar nicht diskriminierend gemeint." Und da stoßen wir eben jatzt an Doppelmoral ... und entweder gilt das Konsequent für alles und alle oder eben nicht.

Beispiel: Zigeunersoße darf nicht mehr so heißen. Argument: Es gibt Leute die sich davon diskriminiert fühlen. Gegenargument: Keiner denkt doch dabei an Diskriminierung wenn er sein Steak mit der Soße genießt. Lösung: Man benannte die Soße, um weil sich Leute davon angegriffen fühlen. Das ist das Prinzip. Soweit ja ok. Aber dann muss dieses Prinzip für alles gelten. Wenn ich z. B. die Bezeichnung "Cis-Mann" als Diskriminierend empfinde und lieber als "Mann" bezeichnet werde, dann muss das genauso angewandt werden und dann gilt hier auch nicht das Argument, dass es ja gar nicht diskriminierend gemeint ist und ich soll mich nicht so haben.

Also entweder einigt man sich darauf, dass sich alle nicht so anstellen sollen und es drauf ankommt, wie es gemeint ist. Oder wir nehmen Rücksicht und streichen Begriffe, durch die sich andere angegriffen fühlen. Der springende Punkt ist, dass es dann aber konsequent auf alles angewandt werden muss.

auch mal Frauen die Hauptrolle spielen, hat das nichts mit einer übergriffigen "woken Ideologie" zu tun. 

Doch hat es. Weil man als Zuschauer merkt das es nicht organisch kommt sondern das systematisch wie eine Art Checkliste von Standards abgehen und darum eine Geschichte schreiben.

Wonderwoman, die schwarze Arielle und die schwarze Cleoprata sind schlechte Filme.

Resident Evil, Lara Croft, und Terminator 2 sind Filme in denen eine Frau perfekt reinpasst und die Rolle super spielt.

Es ist nicht die Frau die uns auf der Leinwand stört, sondern ihr langweilig und unnatürlich gestalteter Charakter.

Und dann gibt es aber auch eine pure Sturheit, sich nicht mit modernen Entwicklungen auseinandersetzen. 

Es hat nichts mit 'purer Sturheit' zu tun, wenn einem moderne Filme nicht gefallen.

Ich sage das jetzt glaube ich zum wiederholten Male, aber das Problem ist NICHT, dass eine Frau die Hauptrolle in einem Film spielt. Das gab es auch schon zuvor und dagegen hatten die wenigsten etwas.

Es geht darum, dass Frauen wirklich mit aller Macht in eine Position gedrängt werden, in der sie nichts zu suchen haben. Sei das weil die Buchvorlage das anders sieht oder sei es, weil es halt einfach enorm schlecht gemacht ist. Eine gut aufgebaute weibliche Heldin ist top. Eine Frau, der alles hinterher geworfen wird und die nichts dafür tut außer toxisch durch die Gegend zu stänkern, die aber trotzdem immer Recht zu haben hat, geht einem als Zuschauer irgendwann auf die Nerven.

Wenn in Filmen z.B. zunehmend auch mal Frauen die Hauptrolle spielen, hat das nichts mit einer übergriffigen "woken Ideologie" zu tun.

Doch. Wenn die Frau nur deswegen die Hauptrolle spielt, damit eine Frau die Hauptrolle spielt und NICHT, weil die Story oder die Charakterentwicklung das hergibt, dann schon. Es gibt unzählige Filme mit Frauen im Zentrum, die große Erfolge waren. Aber wer denkt, dass es ausreicht eine Frau ins Zentrum der Handlung zu packen und danach alles schleifen zu lassen, der hat halt ein Problem.

Und das führt dann halt eben dazu, dass die Leute das fertige Produkt nicht mögen. Weil es außer dieser Frau, die meist auch noch denkbar schlecht aufgebaut ist, nicht allzu viel zu bieten hat.

Wenn sich Menschen durch bestimmte Begriffe beleidigt fühlen, dann ist es höflich, auf diese Wörter zu verzichten und es hat nichts mit einer "woken Ideologie" zu tun.

Und wenn man den 'N*gger' aus Vom Winde verweht streicht, dann ist es halt unpassend, wenn man die historische Epoche im Blick behält. Aber das nur mal so nebenbei, denn darüber beschweren sich die meisten Leute auch nicht.

Worüber sich die Leute beschweren ist im Endeffekt 'Representation um der Representation Willen'.

NIEMAND, kein EINZIGER FAN der Ursprungsreihe hätte sich dagegen ausgesprochen, wenn Netflix Philippa Eilhart ganz klar lesbisch gemacht hätte. Warum? Weil das im Buch zumindest deutlich gemacht wird (auch wenn man da noch drüber streiten kann ob sie jetzt lesbisch oder bisexuell ist).

ALLERDINGS war Philippa im Buch halt eben noch einiges mehr als einfach nur 'Frau' und einfach nur 'lesbisch'. Deswegen mag man sie als Leser.

Wenn jetzt aber Produzenten kommen und ihren Cast betrachten und da noch jemanden reinwerfen weil er asiatisch ist und da noch 5 reinwerfen, weil sie schwarz sind und drei davon sind übergewichtig und dann küssen sich noch zwei Männer und dann spielt noch jemand mit, der Gehörlos ist...

Dann mag das gut und schön sein, aber ALLEIN DAS bringt mich nicht dazu eine Fantasyserie zu schauen. All das bringt mich nicht dazu IRGENDETWAS zu schauen, wenn man jetzt von Sklaverei-, Schwulen-, Übergewichtigen- und Gehörlosendramen absieht.

Und das ist einfach das geworden, was so häufig unter 'woke' abgestempelt wird. Das vernachlässigen oder schlicht und einfach vergewaltigen einer guten Story oder Vorlage, um den Leuten, die man für die 'Representation' eingeladen hat eine Bühne zu geben, die sie nicht ausfüllen können. Weil 'ich bin schwarz und fett', 'ich bin schwarz und lesbisch', 'ich bin gehörlos' halt eben in drei Sekunden durchgenudelt ist und viel mehr nicht dahintersteht.