Warum werden elterliche Gewalttaten von Migranten seltener angezeigt?
Finden die Menschen im Umfeld von Migrantenfamilien es normal, dass deren Kinder von ihren Eltern misshandelt werden? Wieso bringt man Verdachtsfälle so selten zur Anzeige?
Hat das einen kulturellen Hintergrund...dass man den Betroffenen nicht die deutschen Behörden auf den Hals hetzen will?
Ich lese gerade ein Buch zu diesem Thema und da heißt es, dass das Schlagen von Kindern sehr verbreitet unter Türken ist. Auch wenn das Umfeld weiß, was geschehen ist, zeigen sie es nicht an. Dadurch bleiben die Eltern straffrei.
Ist das nur bei Türken so oder auch bei Arabern und Afrikanern?
Was sind die Hintergründe für die fehlenden Anzeigen?
Würdest du häusliche Gewalt bei deutschen Familien genauso werten?
Ja, natürlich. Die werden häufiger angezeigt, aber natürlich immer noch viel zu selten.
auf welche gesicherten Erkenntnisse stützt Du Dich?
"Kirsten Heisig: Das Ende der Geduld". Sie schreibt u.a. von einem jg. türkischen Mehrfachtäter, der in seiner Kindheit massive körperliche Übergriffe seiner Eltern erlebt hat.
4 Antworten
Vielleicht trauen sich die Menschen nicht, diese Familien anzuzeigen, sie haben evtl. Angst vor Mord.
Auch wenn ich zu dem Thema keine verlässlichen Zahlen habe, kann ich es mir gut vorstellen, dass Menschen mit islamischem/einem anderen kulturellen Hintergrund es eher für "normal" halten, dass man seine Kinder schlägt. Ich denke da auch an patriarchalische Strukturen... aber, wie gesagt, das ist nur meine Vorstellung, kein gesichertes Wissen.
Ich weiß nicht und kann nicht überprüfen, ob Deine Prämisse stimmt. Dazu müssten halbwegs belastbare Zahlen über die Anzahl der Delikte sowie den Anteilen der davon zur Anzeige gebrachten, aufgeschlüsselt nach "Migrant" und nicht Migrant her. Und das nicht bezogen auf Stadtteile, in denen die Integration bekanntermaßen versäumt wurde, wie Neukölln. Ich habe in einem Ghetto gelebt, damals fast nur deutsche Mieter, und war abzusehen, dass es nicht besser werden würde. Nicht wegen der Menschen, sondern wegen der Politik, die z.B. versäumt hat, für einen ganzen Stadtteil eine Verkehrsanbindung zu schaffen außer einer einzigen Buslinie. Versprochen wurde die U-Bahn vor 50 Jahren, jetzt hat man damit angefangen. In solchen Vierteln bleiben die Menschen kleben, die es sich nicht leisten können, woanders hinzuziehen. Egal, woher sie kommen. Da wohnt nicht die Klientel, die privat krankenversichert ist. Also wird man einen teuren Facharzt mit IGEL Leistungen eher vergeblich suchen. Und so weiter.
Dort blühen Frust und Gewalt, und man sieht es kommen und tut nichts.
Ich kenne jetzt zwar deine Quelle nicht. ABer ein Deutscher wird wohl zum Beispiel einen Türken genauso gut anzeigen wie einen Deutschen.
Und ein anderer Türke seinen Landsmann weniger weil es da eben teilweise eben wie du sagst üblich ist dass sich die Kinder mal etwas einfangen.