Schimmeln Stahl Beton Wände schneller?

6 Antworten

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Da Stahlbetonwände keinerlei Wärmedämmung haben, würden sie theoretisch schneller schimmeln als eine Ziegelwand.

Aber kein Mensch wohnt in einem ungedämmten Haus aus Beton!

DDR-Neubauten aus Stahlbeton schimmeln übrigens fast nie, hatten aber auch früher schon immer eine Dämmung aufgebracht, auch wenn die nicht sehr dick war.

cremedelacreme 
Fragesteller
 03.10.2014, 12:42

Ich vermute das Haus ist aus den 70ern, liegt aber nicht in der DDR. Wurde da auch schon gedämmt?

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konzato1  03.10.2014, 14:53
@cremedelacreme

Klopf außen dran. Klingt es hohl, dann ist ne Dämmung drauf. Hörst du nichts, dann wäre die Wand massiv und ohne Dämmung.

Auch die Dicke der Außenwand könnte ein Indiz sein. Eine tragende Betonwand ist so um die 16 - 20 cm stark, der Rest wäre Dämmung.

Aber ein ungedämmtes Betonhaus wäre für mich unvorstellbar - viel zu kalt!

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willimatt  04.10.2014, 21:26
@konzato1

Stahlbetonwände können durchaus innen gedämmt sein, z.B. mit Blähton oder Blähschiefer. Jahrzehnte lang wurde die AP 20, 20 cm dick im Format 600 x 120 cm hergestellt. In den USA werden seit den 70er Jahren in rasantem Tempo auch Häuser aus Leichtbeton hergestellt, natürlich dicker. Die sind gerammt. Und DDR-P 2 hatte immerhin 6cm Polystyroldämmung. Zwischen den PS-Platten gab es allerdings Wärmebrücken.

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willimatt  05.10.2014, 17:18
@willimatt

Es sollte natürlich heißen: Die sind "gedämmt". Da hat Herr google was anderes vorgeschlagen.

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Onki73  04.10.2014, 16:56

Der DDR-Plattenbau besteht an der Aussenwand aus der innenliegenden 15cm dicken statisch tragenden Betonplatte, davor liegt eine 5cm dicke Mineralwolledämmung woran sich dann aussen eine 6cm dicke Beton-Wetterschutzschale anschließt. Das ergibt 26cm Gesamtstärke der Aussenwand.

Der "Anti-Schimmel-Effekt" der DDR-Plattenbauten beruht übrigens auf dem ausgeklügelten Lüftungs- und Heizkonzept. Die Fenster sind alle mit Fugenlüftung ausgestattet und über das innenliegende Bad wird die Luft abgesaugt, was für geringe Raumluftfeuchten sorgt. Das Bad ist in der Regel nur von warmen Räumen umgeben, deshalb gibt es dort kaum Kondensatprobleme.

Die Heizung ist auf einen hohen Anteil von Wärmestrahlung ausgelegt (über 50%), welche die Oberflächen (Wände, Möbel, Mensch) direkt erwärmt und erst zweitrangig die Luft. Daher sind Lüftungswärmeverluste relativ gering.

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willimatt  04.10.2014, 21:32
@Onki73

Witzbold, wenn man die Fenster dicht bekommen hätte, hätte es nicht hinein geregnet. Die international üblichen Beschläge waren allerdings durch über 100 Patente geschützt. Wir haben im 11. Stock eines Hochhauses eimerweise das Regenwasser aufgewischt, weil der Fugendurchlasskoeffizient ungewollt zu hoch war.

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Was meinst du mit: Die Luft zirkuliert dort nicht gut? Ob die Luft gut zirkuliert hängt nicht vom Baustoff ab. Du meinst möglicherweise die Dampfdiffusion dieses Baustoffes. Die ist bei beton zwar nicht so toll, aber spätestens wenn der Aussenputz auf Zementbasis drauf ist, geht da eh so gut wie nix mehr durch. Von daher ist es also egal. Sinnvoll wäre eine Wärmedämmung, damit der Taupunkt möglichst an Aussenseite Wand liegt.

Um deine Frage zu beantworten: Im Prinzip schimmelt ein Wohnraum aus Beton gebaut und ungedämmt bei gleichen Bedingungen schneller als ein Wohnraum aus besser gedämmten Baustoffen.

Entschuldigung, daß ich nach dem Unfug, der hier z.T. gepostet wurde, noch etwas dazu schreibe:

Es gibt nichts besseres gegen Schimmel als alkalische Umgebung, also Kalk und Zement. In der ersten Zeit wird es deshalb an Stahlbeton keinen Schimmel geben.

Schimmel taucht dort allerdings auch manchmal auf, wenn der Beton so langsam die Alkalität verliert und tapeziert wurde sowie die Gebäudeecken zugestellt und dadurch nicht ausreichend beheizt werden. Langer Satz - es schimmeln dann allerdings der Kleister, Tapete und evtl. Eindickungsmittel (= Kleister) in den Anstrichen.

huste  05.10.2014, 17:16

Ohne Kenntnis des Wandaufbaus ist die Alkalität der wesentliche Unterschied. Damit die einzig sinnvoll mögliche Antwort!

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Das ist eine etwas komplexere Frage im Zusammenwirken von Luftfeuchtigkeit, Belüftung und Temperaturen im Gebäude. Beton "atmet" nicht. Die moderne Bautechnik hat aber viele Möglichkeiten das zu kompensieren.

Wenn sie nicht wärmegedämmt sind sind sie schneller an der Oberfläche kalt, wodurch die Feuchtigkeit schneller niederschlägt und damit die Gefahr steigt, dass Schimmelporen Nahrung finden.