Blickwechsel 18. Januar 2022
Deine Fragen an einen Schamanen
Alles zum Blickwechsel

Kann man Christ, oder Muslim sein und gleichzeitig als Schamane tätig sein, oder muss man als Schamane die monotheistischen Glaubensrichtungen ablegen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Danke für die Frage, denn sie gibt mir die Gelegenheit einen wichtigen Aspekt klarzustellen. Schamanismus ist KEINE wie auch immer geartete Religion. Du musst also keinen Glauben ablegen. Es reicht, wenn du die Regeln und Dogmen, sowie die mentale Fokussierung einen Moment beiseite lässt, und dich mit der neuen Perspektive vertraut machst. Schamanismus kennt keine starren Regeln, keine Heiligen Bücher mit Vorschriften, wie du zu leben hast, kein autorisierter Glaubensvertreter sagt dir, was du zu tun hast. Damit kannst du bestimmte schamanische Praktiken für dich selbst nutzen. Für die Arbeit als Schaman reicht das allerdings nicht aus. Aber diese Frage dürfte sich in der Praxis kaum stellen, allein schon durch die Auslese des Mentors.

(Edit: Vorangestellter Nachtrag: grade bemerkt das Hagar doch noch antwortet - dann werde ich mich wohl erstmal etwas zurück halten.. 🙂)

Hallo!

Die monotheistischen Religionen folgen allesamt ihrer jeweiligen Glaubenslehre mit ihren Dogmen und Gesetzen. Alles was erheblich davon abweicht ist grundsätzlich nicht mehr zu der jeweiligen Glaubenslehre zugehörig, je nach Entfernung also Sekte, Kult bis hin zu anderen Formen mit der jeweiligen Religion als Ursprung.

Der Schamanismus hingegen ist keine Glaubenslehre sondern praktizierte Spiritualität mit erkennbaren Folgen. Etwa getreu dem Motto: Wer heilt, hat recht. Natürlich gibt es auch (gerade beim Thema Heilung) immer wieder Berichte über Wunderheilungen bei stark religiösen Menschen die bspw. im Gebet um diese Heilung gebeten haben - schlussendlich sind es aber diese „Ausnahmen“ manifestierter Spiritualität die im Schamanismus sozusagen absolute Grundlage ist. Ein Schamane nutzt Techniken, Erfahrungswerte, Paradigmen bedingte Rituale um ganz konkrete Dinge zu bewirken, in Erfahrungen zu bringen und so weiter. Es ist also mehr als Handwerk zu verstehen. Wobei „Schamanen“ die mit der größten Begabung anzusehen sind. Vergleichbar mit „Meistern“ im Handwerk.

Religionen im Gegensatz haben eine feste Glaubenslehre (die I.d.R. bereits abgeschlossen ist), die man (von kleinauf) kennt, nicht erfahren kann, ein „Gefühl“ von etwas göttlichen (bspw. durch heilige Schriften die Lehren wie/wo sich „Gott“ zeigt) als die Erfahrung mit Allem verbunden zu sein durch Trancezustände oder die Erfahrung konkreter manifestierter Ergebnisse, z.B. Heilung.

Natürlich können Schamanen aber religiös sein - ob durch Erziehung oder selbst gewählt. Das ändert ja nichts am Ruf ihrer Geister.

Natürlich ist es für einen katholisch geprägten jungen Schamanen sicherlich entsprechend verwirrend mit andersweltlichen Geistwesen zu kommunizieren. Aber das ist gerade nur fantasiert..

Im Islam soll die Sufi- Tradition (Suffismus) z.B. im Kern schamanisch geprägt sein. Aber schlussendlich sind das alle späteren Formen der Spiritualität, also alle Religionen.

Hoffe ich hab mich einigermaßen verständlich ausdrücken können. Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung