Gibt es wahre Liebe oder gewöhnt man sich mit der Person?

5 Antworten

Die Frage finde ich eigentlich gar nicht schlecht, aber mich stört das ODER in dieser Frage. Das ist doch kein Hindernis für wahre Liebe, wenn man sich aneinander gewöhnt. Ganz im Gegenteil, erst darin manifestiert sich doch die wahre Liebe, dass ich mich an meinen Partner / meine Partnerin gewöhne und sie mit allen Eigenheiten und Besonderheiten liebe, die ich im Laufe der Zeit kennengelernt habe.

Tatsache ist: Es gibt die Wahre Liebe - davon bin ich zumindest überzeugt, denn ich habe sie schon selbst erlebt und hatte einige sehr glückliche Jahre mit der Frau, die dann die Mutter meiner Tochter geworden ist. Leider ist sie bei der Geburt unserer Tochter vor etwas mehr als 7 Jahren ums Leben gekommen. Ich bin aber überzeugt, dass wir immer noch glücklich zusammen wären.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Vater eines Mädchens (bis vor kurzem Alleinerziehend)

Ich denken, dass das kein Gegensatz sein muss.

Bzw. ist die Frage ja, was Du unter "wahrer Liebe" verstehst. Die erste große Verliebtheit vergeht nach einigen Monaten. In der Regel nach spätestens anderthalb Jahren. Das heißt aber nicht automatisch, dass man den anderen / die andere nicht mehr liebt. Aber der Partner inzwischen Teil des Lebens und des Alltags geworden und man sieht ihn oder sie nicht mehr völlig kritiklos durch die Rosa-Rote Brille.

Man merkt auch, dass es Punkte gibt, die einen nerven. Im Grunde ist das die Zeit, wo man anfängt zu überlegen, ob man wirklich zueinander passt, oder ob es nur die Hormone waren, die am Anfang die Kontrolle hatten.

Das ist dann die Zeit, wo man sich fragen muss, ob es "wahre Liebe" ist. Wenn es gelingt die Macken des anderen zu akzeptieren, Kompromisse und trotzdem auch Gemeinsamkeiten zu finden und das auch zu wollen, dann kann die Liebe daraus sogar gestärkt hervor gehen.

Es gibt in der Wissenschaft ein "Fünf-Phasen-Modell", wie sich Beziehungen entwickeln. Ich finde aus eigenem Erleben, dass es das ganz gut trifft.

Partnerschaft: Die 5 Phasen der Liebe in einer Beziehung (forschung-und-wissen.de)

Wenn man es bis zur fünften Phase geschafft hat, dann sind zwar wahrscheinlich die Schmetterlinge im Bauch weg, wenn man den anderen sieht, aber man hat ein tiefes Zusammengehörigkeits- und Zuhausegefühl miteinander. Ja, man hat sich aneinander gewöhnt, lebt aber trotzdem nicht einfach aneinander vorbei. Man kennt einander in- und auswendig.

Wer hier angekommen ist, kann tatsächlich ohne Täuschungen oder unrealistische Wünsche von wahrer Liebe sprechen. Also insofern ist das in Deiner Frage kein Gegensatz.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Beides ich liebe ihn und habe mich so an ihn gewöhnt das, wenn er mal weg ist und ich das Bett alleine habe fühle ich mich einfach so einsam.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Kommunikation ist das A und O

Das ist reine Einstellungssache. Mit der richtigen Mentalität kann jede Liebe, egal wie kurz, die wahre Liebe sein. Oder, je nach Einstellung, gar keine.

Aber es gibt nicht so etwas wie eine kosmisch/göttlich/übernatürlich/vom Schicksal ausgewählte "wahre Liebe" die man irgendwo irgendwie finden müsste oder könnte.

Alles Chemie im Kopf, die wahre Liebe ist nur eine romantische Vorstellung.