Blickwechsel 30. November 2023
Deine Fragen an einen Tauchlehrer
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Gibt es Personen, die anatomisch nicht zum Tauchen geeignet sind, vielleicht wegen zu engen Gehörgängen?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, das gibt es durchaus. Manche Menschen haben von Geburt an bzw. durch Infektionen in der Kindheit eine verengt Eustachische Röhre. Das verhindert den Druckausgleich und führt damit dann zwangsläufig zur Tauchuntauglichkeit. Diese Menschen können aber auch nicht fliegen bzw. Berge besteigen, ohne Schmerzen zu haben. Diese Diagnose ist allerdings sehr selten. In meiner gesamten Tauchkarriere habe ich das ganze 2x erlebt und nur bei einer der beiden Personen war es wirklich komplett zu. Die andere Person hatte lediglich große Probleme mit dem Druckausgleich. Es gibt theoretisch die Möglichkeit, die Röhren operativ weiten zu lassen. Da muss man aber schon wirklich unbedingt Tauchen wollen, wenn man sich dafür unters Messer legt.

Natürlich gibt es auch noch andere, internistische, Gründe, die ein Tauchen teilweise oder permanent ausschließen. Aus diesem Grund sollte jeder Taucher regelmäßig (unter 40 alle 3 Jahre und über 40 jedes Jahr) eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung durchführen lassen.

Woher ich das weiß:Hobby – VDST TL**/Nitrox TL**/Trimix*/Gasblender*/Medizinausbilder
buggless  09.12.2023, 09:34

Mich, oder besser gesagt einen Teil meiner Familie erwischt es immer beim Fliegen. Bergige Autofahrten spüre ich, sind aber nicht so brutal schmerzvoll. Tauchen geht komischerweise. Das liegt aber vielleicht auch nur daran, dass der Druckausgleich weh tut, aber funktioniert.

Was ich aber noch sehr gut in Erinnerung habe, ist, dass alle Rettungsschwimmer, die ich kannte auf intakte Ohren erheblichen Wert gelegt haben. Angeblich wohl ein großes Problem unter Wasser das Gleichgewicht zu verlieren. Ob es stimmt, keine Ahnung.

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DanielDewald  10.12.2023, 14:12
@buggless

Was in einem solchen Fall sehr wichtig ist: Langsam machen! Und den Druckausgleich NICHT erzwingen! Wenns nicht geht, dann geht es eben an dem Tag nicht.

Für Rettungsschwimmer und Apnoetaucher ist das natürlich eine vollkommen andere Situation, denn die müssen ja schnell Abtauchen und auch schnell wieder Auftauchen. Pausen sind unmöglich bzw. nur sehr kurz möglich. Hier muss der Druckausgleich schon sauber funktionieren.

Eine Beschädigung des Trommelfells bzw. auch schon starker Druck auf dieses führt zu Drehschwindel. Ich hatte das mal für eine Sekunde als ich zu schnell abgetaucht bin. Hätte das nicht aufgehört wäre es eine ernsthafte Notsituation geworden. Denn auch im Flachwasser ist man dann komplett orientierungslos. Meistens muss man sich auch nach kurzer Zeit übergeben. Hier ist dann direktes eingreifen des Buddys entscheidend.

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buggless  10.12.2023, 14:35
@DanielDewald

Danke. Ich bin kein Taucher, aber dein Kommentar ist wirklich wichtig, interessant, aufschlussreich und eine echte Bereicherung für mich. Das solltest du auch für andere hier im Forum öfter schreiben. IMHO sehr wichtig.

Ich kann ein wenig Gebärdensprache und eins kann ich zu 100% bestätigen. Nach deren Aussagen: Ohr hat auch immer etwas mit Gleichgewicht zu tun.

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