Wie verarbeite ich mein Papa Trauma?
Hi, ich bin Marie und bin 15 jahre.
wir hatten damals viele Probleme als Familie, mein Vater ist ein Trinker und meine Mutter verdient wenig Geld.
Mein Vater ist eigentlich ein lieber Mensch er versucht ein guter Vater zu sein, aber als Kind hat er viele Sachen mit mir gemacht und ich kann ihn nicht verzeihen. Vor einigen Wochen war ich draußen weil meine Eltern sich gestritten haben( bin rausgegangen ohne Bescheid zu sagen) hatte mein Bus verpasst und konnte nicht nachhause, also hatte ich keine andere Wahl meinem Vater anzurufen da es der letzte Bus war. Als er mich abgeholt hat und wir los gefahren sind hat er angefangen auf mich zu zu schlagen, paar mal. Er hat mein Kopf genommen und gegen die Scheibe gebrettert. Er hat gesagt das ich nicht seine Tochter bin und nicht will das ich da weiter lebe, er meinte ich soll mich verpissen also hab ich mich angeschnallt und die Auto Tür während der Fahrt aufgemacht und wollte rausspringen. Er hat mein Arm festgehalten und anstatt mich zu umarmen hat er weiter auf mich zu geschlagen und gesagt das ich nur Probleme mache. Seit diesem Tag kann ich ihn nicht mehr in die Augen gucken ohne zu blinzeln. Ich hasse ihn dafür was er mir alles angetan hat und ich hasse mich dafür das ich es immer so weit kommen lassen hab. Zu dem Zeitpunkt war ich 15 Jahre. Als ich 12 war bekam ich die Diagnose „ Schwere Depression“ ich wurde in der Klinik eingewiesen Jugendamt kam auch aber Nix passierte. Meine Mutter erzählte mir Jahre danach das mein Vater viel geweint hat weil er dort war und viel mehr getrunken hat als sonst.. immer nachdem mein Vater mir weh getan hat, hat er gesagt es tut ihm leid und das er es nicht tuen will er sagte auch immer wieder das es besser wäre wenn er nicht da wäre. Am öftesten sagte er ich soll meiner Mama nicht weh tuen wenn er nichtmehr da sei, damit meint er ich soll keine Drogen mehr nehmen. Ich nehme sie seitdem ich 13 bin. Bin clean weil meine Mutter mir die Welt bedeutet und ich sie nicht so sehen will. Ich werde nächste Woche Dienstag 16 und hab bereit eine Ausbildung und einen guten Abschluss, nicht den besten aber etwas um entlich daraus zu kommen. Tut mir leid das ich so viel geschrieben habe, meine eigentliche Frage ist wie kann ich ihn verzeihen & wie verarbeite ich meine ganze Kindheit?
3 Antworten
Alkohol hat deinen Vater krank gemacht. Es ist oft so, dass sie dann schlagen und es ihnen hinterher leid tut. Keine Entschuldigung, nur eine Erklärung. Wie du damit klar kommen sollst? Zuerst mal, indem du sehr stolz auf dich sein kannst, dass du trotz aller Widrigkeiten offenbar einen sehr guten Weg geschafft hast. Clean, eine Ausbildung, eine Zukunft. Du bist stärker als man dir zugetraut hat und das ist ein sehr guter Grund, dir mal selber auf die Schulter zu klopfen.
Was dein Vater dir angetan hat, lässt sich nicht wegdiskutieren. Vielleicht tut es ihm in "lichten" Momenten sogar selber leid. Vielleicht war er auch ein Opfer. Trotzdem kannst du auch hier stolz sein, dass du anders geworden bist, als dein Vater dachte. Du bist also stärker als der "Täter", der dir schlimmes wollte. Darauf solltest du aufbauen. Mach deine Ausbildung, versuch alles, um möglichst früh auf eigenen Beinen zu stehen. Mach, wenn es dir hilft, eine Therapie. Halte dich, wenn es geht, an andere Verwandte, die dich verstehen und schützen könnten. Zeig deiner Mutter weiterhin, wie lieb du sie hast. Sie schämt sich vielleicht auch, weil sie dich nicht schützen kann. Solange es deinen Vater gibt, wirst du nicht vergessen können, aber versuch, dich gegen ihn zu schützen, indem du Hilfe annimmst, egal, woher sie kommen könnte. Und behalte deine Stärke. Er hat es nicht geschafft, dich zu brechen. Diese Erkenntnis dürfte dir die Stärke geben, auf deinem Weg zu bleiben. Ob du ihm verzeihen kannst? Musst du das? Akzeptanz, dass er krank ist, ist auch eine Art von Verzeihen. Alles Gute für dich!!!!
Hallo Marie!
Schenk dir nächsten Dienstag um 18 Uhr zum Geburtstag die Teilnahme am kostenlosen anonymen Chat von Nacoa für Jugendliche, die einen alkoholkranken Elternteil haben: https://nacoa.de/projekte/beratungsangebote-rund-um-das-thema-kinder-aus-suchtfamilien
Da kannst du mit anderen Jugendlichen, denen es ähnlich wie dir geht und Erwachsenen, die sich damit auskennen, reden.
Hey.
Es tut mir leid für dich. Die Welt ist ungerecht und furchtbar.
"und ich hasse mich dafür das ich es immer so weit kommen lassen hab"
Du warst ein Kind in einem Abhängigkeitsverhältnis von ihm! Du hast überlebt, er hat die entsetzlichen Sachen gemacht!
Und ja, ich denke, es wäre besser, wenn er nicht mehr da wäre!
Du brauchst ihm nicht zu verzeihen. Evtl. ist die Wut nützlicher für dich und du hast jedes Recht dazu.
Du solltest eine Psychotherapie beginnen, weil du viel hast, mit dem du klarkommen musst.
Und zieh aus, so schnell du kannst. Ausbildung und ABschluss sind das Beste, was du machen konntest.
Mach dich so unabhängig von deinen Eltern, wie es nur geht.
Alles Gute.