Wie war die Innen und Außenpolitik von Bismarck?

3 Antworten

Er hat - wie jeder Politiker- zwei Seiten. Auf der einen Seite hat er wesentlich zum Bestehen des Deutschen Reiches beigetragen und hat Arbeitsverschicherungen eingeführt; auf der anderen Seite hat er im Kulturkampf die Katholiken ungerecht behandelt und hat katholische Kirchen und Klöster zusperren lassen.

Gut oder schlecht sind doch subjektive Attribute. Das kann dir niemand beantworten.

Außenpolitik:

Er war hauptverantwortlich dafür, dass es einen geeinten Deutschen Staat gab 1871. Vorher gab es eigentlich über fast 1000 Jahre deutsche Kleinstaaterei. Dieser geeinte Deutsche Staat entstand praktisch durch den Krieg gegen Frankriech von 187/1. Das war sozusagen Bismarcks 1. Handlung in der deutschen Außenpolitik. Den Krieg gegen Frankreich mit der Emser Depesche von 1870 anzuzetteln. Später versuchte er durch eine Bündnispolitik die Franzosen zu isolieren in Europa. War auch gegen deutsche Bemühungen Kolonien zu erwerben, denn er wusste, das die rentablen sowieso schon andere Staaten hatten. Was Deutschland noch erwerben würde, wäre ein Verlustgeschäft für den deutschen Staatshaushalt. Womit er recht behielt. Ihm war klar das Deutschland nur durch Krieg bessere Kolonien hätte erwerben können, wobei es mehr als fraglich war, ob Deutschland so eine Krieg hätte gewinnen können. Die anderen Staaten, die was zu verlieren hätten, würden sich dann gegen Deutschland verbünden. Er prägte in diesem Zusammengag den begriff der Saturiertheit Deutschlands. Er wollte zum Ausdruck bringen, dass das Deutschland ein mit dem Status quo zufriedener und keineswegs aggressiver gebietshungriger Staat sei, und damit die Expansionsängste bei den europäischen Großmächten Großbritannien und Russland zerstreuen. Leider hat Wilhelm II diese durchaus vernünftige Politik nicht vorgeführt, Deutschland wurde dieser gebietshungriger Staat und das führte dann auch zum 2. Weltkrieg.

Innenpolitik:

Zusammengefasst Bismarcksche Innenpolitik:

Revolution von oben, Sozialistengesetz, Kulturkampf, Polnische Fraktion, bismarck und die polen - Deutsches Kulturforum östliches Europa

Bismarcksche Politik der"Revolution von Oben" Revolution von oben ist ein Begriff der grundlegende Reformen vonseiten der Herrschenden beschreibt, also grundlegende Reformen unter staatlicher Lenkung ohne tragende Massenbewegung. Es kam in den deutschen Ländern zu einem Nationalstaat, aber nicht als Folge einer Demokratiebewegung, sondern als Vorgang zwischen Monarchien. Die Privilegien der Fürsten und des Adels blieben unangetastet. Demokratie und Freiheit blieben eingeschränkt. Jedoch wurde mit dem deutschen Reichstag, dem Nachfolger des Reichstages des Norddeutschen Bundes, ein deutsches Parlament mit allgemeinem, gleichem Männerwahlrecht geschaffen. Zusammen mit dem Bundesrat übte es die Gesetzgebung des Reiches aus und konnte über den Haushalt mitentscheiden. Die Reichsgründung hatte zu einer konstitutionellen, bundesstaatlichen Monarchie geführt. http://www.geschichte-lexikon.de/deutsche-reichsgruendung.php Deutschland war aber noch lange keine Demokratie.

Bereits die Präambel der Reichsverfassung, in der sich alle deutschen Fürsten zum Zusammenschluss ihrer Länder in einem Bundesstaat bekannten, offenbarte den Charakter der Reichsgründung als "Revolution von oben". Das Volk wurde hingegen nur beiläufig erwähnt. Seine Vertretung, der Reichstag, hatte lediglich Befugnisse bei Gesetzgebungsverfahren sowie im Budgetrecht. Der Haushalt bedurfte der Zustimmung des Reichstags, allerdings ohne Militärausgaben, die immerhin vier Fünftel der Reichsausgaben betrugen. Diese bewilligte der Reichstag für eine festgesetzte Heeresgröße zunächst für sieben, ab 1881 für fünf Jahre pauschal. https://www.dhm.de/lemo/kapitel/kaiserreich/das-reich/reichsverfassung-1871.html

Die Sozialen Wohltaten: Im Zuge der Sozialgesetzgebung wurden ab 1883 die Krankenversicherung, die Unfallversicherung und dieRentenversicherung eingeführt. Außerdem machte auch das repressive Sozialistengesetz einen Ausgleich notwendig (Politik mit „Zuckerbrot und Peitsche“). Langfristige Absicht Bismarcks war es, die Autorität der Regierung gegen das erstarkende Proletariat abzusichern. https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialgesetzgebung

Weniger im öffentlichen Bewusstsein präsent sind die Gesetze, mit denen Bismarck den politischen Katholizismus vernichten wollte. Kaum hatte Bismarcks Preußen 1866 das katholische Österreich und 1870 das katholische Frankreich niedergerungen, setzte er zum „innenpolitischen Präventivkrieg“gegen die Katholiken an, so formulierte es der mit den Nazis sympathisierende und in der Bundesrepublik hoch geehrte evangelische Theologe und Luther-Forscher Heinrich Bornkamm. Diese in Preußen eher unbedeutende Minderheit war durch die Reichseinigung stark angewachsen, auf etwa ein Drittel der Bevölkerung. Man fürchtete in Schlesien, Pommern und Posen ihre Sympathie mit dem polnisch-katholischen, gegen Deutschland und Russland gerichteten nationalen Widerstand, im annektierten Elsass-Lothringen ihre Sympathie mit dem Erzfeind Frankreich, im unterworfenen Hannover ihre Anhänglichkeit an die abgesetzten und vertriebenen Welfen-Könige, in Bayern und im Rheinland ihre Feindschaft gegen Preußen.

Allgemein redete man in konservativ-protestantischen und liberalen Kreisen von den „Ultramontanen“ – von Leuten, die von „jenseits der Berge“, also von Rom aus, gelenkt würden. Bismarck nannte sie schlicht und einfach „Reichsfeinde“. Katholiken wohlgemerkt. In Deutschland wurde die Zentrumspartei als Vertretung des politischen Katholizismus gegründet worden. „Ich habe, als ich aus Frankreich zurückkam, die Bildung dieser Fraktion nicht anders betrachten können als im Lichte einer Mobilmachung“ der Katholiken gegen den neu gegründeten Staat, polterte Bismarck. Ihren „Hochverrat“ büßten Deutschlands Katholiken schwer. Zwischen 1871 und 1876 wurde eine Reihe von Gesetzen erlassen, die offiziell das Ziel verfolgten, „die Emanzipation der staatlichen und bürgerlichen Interessen von einer Subordination unter die Kirche“ zu befreien und weitere „Übergriffe der Kirche“ zu verhindern, wie es Bismarcks Kultusminister Heinrich von Mühler in einem ersten Gesetzentwurf formulierte. Tatsächlich ging es umgekehrt darum, die Subordination der Kirche unter die Interessen des Staates sicherzustellen. Der „Kanzelparagraf“ verbot 1871 den „Missbrauch“ der Kanzel für politische Zwecke. Ein Jahr darauf folgte die Austreibung des Jesuitenordens aus Deutschland. Die Zivilehe wurde für obligatorisch erklärt, und nachdem die öffentlichen Schulen der Aufsicht der Kirche entrissen wurden, folgte 1873 mit den „Maigesetzen“ der Versuch, die Ausbildung und Ernennung von Priestern unter staatliche Kontrolle zu bringen. Als sich Klerus und Laien gegen die Gesetze wehrten, wurden 1874/75 Gesetze erlassen, die es erlaubten, das Kircheneigentum zu beschlagnahmen, wo Priester gesetzeswidrig, also ohne staatliche Genehmigung, ernannt worden waren, und die Amtsinhaber auszuweisen. Priestern, die sich weigerten, öffentlich die Maßnahmen zu unterstützen, wurde die staatliche Beihilfe entzogen. Zeitweise waren 1800 Priester im Gefängnis oder in der Verbannung. Andere arbeiteten im Untergrund. Pfarreien verwaisten, Kircheneigentum wurde im großen Stil beschlagnahmt und von Staatskommissaren verwaltet. In diesem Zusammenhang. Der protestantische Berliner Hofprediger Adolf Stoecker hatte schon nach Königgrätz verkündet: „Europa, mit Einschluss des Sultans, muss evangelisiert werden!“ „Diesem undeutsch-römischen Wesen müssen Sie entgegentreten“, schrieb der ehemalige Revolutionär und Mitgründer der Fortschrittspartei an seinen früheren Feind Bismarck. Sonst „wären wir verloren“. Von Virchow stammt auch der Begriff „Kulturkampf“. Schon 1849 hatte er die Bevölkerung im katholischen Schlesien als „faul, unsauber, hündisch ergeben und mit unbiegsamer Abneigung gegen geistige und körperliche Anstrengung“ beschrieben. Das Volk sei „körperlich und geistig schwach“ und zeichne sich aus durch Stumpfheit und tierische Knechtheit“, es grassierten dort „psychische Epidemien“, womit der Arzt vor allem religiöse Schwärmerei meinte, die „ganze Völker in eine wahnsinnige Bewegung“ reißen könne. Wohlgemerkt Katholiken. Polen Feinde: Die üblichen Vorurteile gegen Minderheiten wurden geschürt: „Gleich den Polen kennen unsere Ultramontanen immer nur Rechte, niemals Pflichten gegen den Staat“, hieß es in einer liberalen Zeitung, und dieser „nichtsnutzige Standpunkt“ sei leider „durch übergroße Langmuth und Nachsicht“ der Regierung gefördert worden. Geistliche Orden seien „Auswüchse krankhafter Verirrungen des menschlichen Gesellschaftstriebes“, schrieb ein Anhänger der Nationalliberalen, gegen sie müsse man vorgehen „wie gegen Rebläuse, Koloradokäfer und andere Reichsfeinde.“ https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article138938807/Gehoert-der-Katholizismus-zu-Deutschland.html

Bismarckische Sozialistengesetz ist die Kurzbezeichnung für das Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie, das von 1878 bis 1890 galt und während dieser Zeit mehrfach verlängert wurde. Das Gesetz verbot sozialistische, sozialdemokratische, kommunistische Vereine, Versammlungen und Schriften, deren Zweck der Umsturz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung sei. Aus dem Sozialistengesetz resultierte die Verlagerung sozialdemokratischer Aktivitäten in den Untergrund bzw. ins Ausland sowie Massenverhaftungen und -ausweisungen. Lediglich die Sozialdemokraten im Reichstag blieben aufgrund ihrer parlamentarischen Immunität unangetastet. Trotz der massiven Repressionspolitik war die Kandidatur und Wahl sozialdemokratischer Politiker als Privatpersonen weiterhin möglich und die einzige legale Möglichkeit zur politisch-rechtlichen Interessenvertretung. Angesichts des gewachsenen Einflusses der SAP war das Sozialistengesetz im Deutschen Reich langfristig nicht mehr aufrechtzuerhalten. Im Jahresturnus ab 1879 immer wieder verlängert, wurde die weitere Gültigkeit des Gesetzes am 25. Januar 1890 im Reichstag abgelehnt. Insgesamt ging die Sozialdemokratie gestärkt aus den Auseinandersetzungen hervor. https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistengesetz

Bismarck war auch ein Poleinverächter. Bei den Polenausweisungen wurden ab 1885 etwa 35.000 russische und österreichische Staatsangehörige aus dem Königreich Preußen ausgewiesen, von denen etwa 10.000 Juden waren. Die Politik wurde von Otto von Bismarck initiiert und vom preußischen Innenminister Robert Viktor von Puttkamer umgesetzt. https://de.wikipedia.org/wiki/Polenausweisungen

Originalzitat Bismarck zu Polen: »Haut doch die Polen, dass sie am Leben verzagen; ich habe alles Mitgefühl mit ihrer Lage, aber wir können, wenn wir bestehen wollen, nichts anderes tun als sie ausrotten...« Polen waren in Deutschland Bürger zweiter Klasse, was auch auf Bismarcks Wirken zurückzuführen ist.