Wie sehen die Gehaltsaussichten eines Industriekaufmanns wirklich aus?
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
In Anbetracht meines vorliegenden Ausbildungsvertrags für den Beruf des Industriekaufmanns stehe ich vor einer wichtigen Entscheidung. In den letzten Wochen bin ich unsicher geworden, ob ich die Ausbildung beginnen soll oder ob ein Studium doch die bessere Wahl wäre. Die Gehaltsaussichten, die ich im Internet gefunden habe, haben meine Bedenken verstärkt, da sie für weder den Industriekaufmann noch die Weiterbildung zum Betriebswirt meinen Wünschen entsprechen. Gemäß Google verdient ein Betriebswirt etwa 4000 Euro (StepStone). Hat jemand von euch persönliche Erfahrungen in diesem Bereich gemacht? Ist ein Studium notwendig, um in die Kategorie der "Gutverdiener" zu gelangen, wie sie auf Finanz.de aufgeführt ist? Oder seid ihr der Meinung, dass die auf Google gefundenen Zahlen nicht repräsentativ sind und man mit viel Engagement deutlich mehr verdienen kann?
Vielen Dank im Voraus für Ihre eure Antworten.
4 Antworten
Ich habe Industriekaufmann gelernt und eine Weiterbildung zum Betriebswirt abgeschlossen. Bin Anfang 30, arbeite bei einen mittelständischen Großhandelsunternehmen und verdiene definitiv mehr als 4000€ brutto.
Mit ca. 25, als ich die Betriebswirtweiterbildung noch nicht hatte, habe ich bei einem Automobilzulieferer gearbeitet und kam auch dort schon auf (knapp) über 4000€.
Mit mehr Erfahrung, in einem größeren Unternehmen und ggf. Führungsverantwortung ist da noch Luft nach oben. Wie sich die Werte mancher Jobportale zusammensetzen kann ich auch nicht immer nachvollziehen.
Ich bin im Bereich Logistik tätig. Sowohl operativ (Disposition) als auch strategisch (Auslieferkonzepte erstellen, Verhandlungen mit Speditionen, etc). Vorher war ich auch schon mal im Bereich Produktionsplanung und -steuerung.
Mir persönlich macht der Bereich Spaß. Nur irgendwann ist es halt relativ eintönig bzw. Man hat immer die selben Abläufe und "Probleme", die man aber aufgrund der Erfahrung schnell löst. Ist auf der einen Seite gut, weil einem die Arbeit leicht von der Hand geht. Nur stellt sich zumindest bei mir mit der Zeit etwas Langeweile ein.
Empfehlen wurde ich es trotzdem, da man viele Bereiche hat in die man gehen kann und aufgrund der vielseitigen Ausbildungsinhalte auch gute Chancen am Arbeitsmarkt hat. Gleichzeitig ist es kein Job in dem man sich körperlich kaputt arbeitet. Und das Gehalt passt auch. Es setzt aber voraus, dass man sich auch für kaufmännische Prozesse begeistert kann, damit man gut performen kann und dementsprechend erfolgreich ist.
Mit dem Studium hast du etwas bessere Startchancen, aber auch dann musst du sie nutzen und was draus machen.
Die Ausbildung ist beliebt und es gibt dadurch viel Konkurrenz im Arbeitsmarkt, das passende Studium aber ebenso, ausruhen und sicher sehr gut verdienen wirst du also mit beiden Wegen nicht.
Es kommt also ganz darauf an, die Chance dann zu nutzen und durch gute Arbeit, Networking usw. dein Können auszubauen und so nach und nach aufzusteigen.
Wenn du überlegst zu studieren, warum dann nicht beides in Form eines dualen Studiums? Dann hast du Studium und Ausbildung, also auch schon Berufserfahrung nach dem Studium was den Einstieg nochmal leichter macht.
Erstmals danke für deine kompetente Antwort, die Punkte die du genannt hast sind aufjedenfall nachvollziebar. Zu deiner Frage, ursprünglich wollte ich eher nichr studieren aber nun wird mir erst richtig bewusst das die gehälter nach der Ausbildung absolut nicht dem entsprechen was mir in zukunft wünsche. Zudem hab ich halt schon meinen Vertrag und ein duales studium ist leider nicht vorgesehen. Notentechnisch hat der Ableitungsleiter im Einstellungstest auch schon seine bedenken gezeigt als dieses thema von einer Mitarbeiterin angesprochen wurde.
Zwei Freunde von mir haben nach dem Schulabschluß Industriekaufmann gelernt. Das ist aber schon über 40 Jahre her. Damals konnte man auch noch ohne Studium Karriere machen, so sind beide der eine bei der BASF oder andere bei Thyssen Abteilungsleiter und Prokurist geworden und verdienten zuletzt 10.000€ Brutto im Monat plus Bonus.
Heute denke ich wird Dir das ohne Studium nicht mehr möglich sein. Da ich aber auch schon Rentner bin, weiß ich das nicht genau. Das sollten Du in einem Vorstellungsgesüräch mal ansprechen.
Nur weil man ein Studium macht heißt das noch lange nicht, daß man mal sehr gut verdienen wird. Aber zumindest hat man eher Möglichkeiten hoch zu steigen.
Während man nämlich in Westdeutschland als Industriekaufmann oder Industriekauffrau durchschnittlich 4.650 Euro pro Monat verdient, sind es in Ostdeutschland 3.700 Euro. Das macht also im westlichen Teil Deutschlands knapp 55.800 Euro jährlich und im Osten 44.400 Euro. Ein Unterschied von annähernd 20 Prozent.
Google braucht dafür nur Millisekunden.
Als Flieger hab ich mehr. 8.000 brutto.
Wie findest du den Beruf sonst so kannst du ihn weiter empfehlen und in welchem Bereich bist du tätig?