Musik in unteren Schichten?

Naja, Neonazis sind vorrangig in der Unterschicht anzutreffen. Die hören bekanntlich u.a. auch die Onkelz. Da ist es klar das die Onkelz auch von Unterschichtlern gehört werden.

Doch wenn ich in den nicht ganz so seriösen Vierteln meiner Stadt unterwegs bin, dann schlägt mir eher Hip Hop - davon vorrangig Gangsterrap und Trap und arabisch/türkische Musik entgegen. Wobei man ziemlich stark davon ausgehen kann, dass in der Türkei etwaige Firmenbosse auch türkische Musik hören.

Ich behaupte das jede Musik in allen Gesellschaftsschichten zu finden ist.

Früher war auch das Klischee sehr beliebt, dass Schlager den typischen Musikgeschmack der "Unterschicht" bzw. bildungsferner Leute darstellen würden so ähnlich wie ihnen attestiert wurde, nur Heimatfilme zu sehen. Andererseits aber hören durchaus auch gebildete Menschen deutsche Schlager, etwa weil sie einfach konservativ sind oder die Schlager-Interpreten sympathisch finden, damit aufgewachsen sind, wie auch immer. Man lernt das erst herauszufinden wenn man mit den Leuten redet, Vorurteile sind für mich eine zu simple Didaktik.

Und ich kenne durchaus auch sehr vernünftige und absolut aus seriösem Hause stammende Gymnasiasten, die wirklich auf Zack sind, gute Noten schreiben, sehr freundliche Umgangsformen haben und trotzdem diesen bekannten Deutsch-Rap hören. Man darf das alles nicht so eng sehen - jeder kann alles hören. Mein Gott, wenn jemand Spaß dadran hat und niemand zu Schaden kommt...!

Aber noch was -------> ja, es stimmt schon ... die "Onkelz" waren in meiner Jugend und Schulzeit (Jahrgang 1990/91) jedoch aus gegebenem Grund absolut verrufen und wer die oder auch von mir aus Freiwild hörte, der verfolgte oftmals schon eindeutige Gedanken oder man machte sich schon Gedanken, wie so jemand tickt, der solche Musik hört. In meiner Berufsschulklasse war zum Beispiel eine große Freiwild- und Onkelzhörerin, die durchaus NPD wählte, dazu stand und auch zugab sehr braune Festivals zu besuchen/sehr braune Bücher zu besitzen bzw. entsprechende NPD-Leute zu kennen ... das hat auch alles gestimmt - die war aber ziemlich isoliert ab dem Tag und wurde von manchen übel beschimpft oder man verwendete das NPD-Argument gegen sie, obwohl sie sonst vom Typ her eigentlich sehr freundlich, unkompliziert und total hilfsbereit war und auch optisch nicht irgendwie politische Akzente setzte/nicht auffiel (ich habe das immer getrennt und für mich war sie eine normal freundliche Person; es gibt Wichtigeres als Politik oder Musik, solange keiner zu Schaden kommt), und der Abteilungsleiter hatte sie seitdem ziemlich auf dem Schirm (der war damals bekennender CDU-Stadtrat!).

Vielleicht brauchen einige Leute derartige Vorurteile zur Selbstüberhöhung, um sich besser zu fühlen.

Das gab es schon, als die Welt noch nicht ausschließlich in schwarz und weiß, rechts (automatisch böse) und links (automatisch gut???) gedacht hat. Die Problematik liegt hierbei immer in einer Radikalisierung - und das auf beiden Seiten.

Möglicherweise finden Menschen, denen kein goldener Löffel im Mund steckt, ihre Themen in der Musik dieser Bands wieder und sind deshalb dafür offener, weil sie sich da verstanden fühlen. Was sie mit der Politik nicht immer in Einklang bringen können.

Die anderen Menschen wollen sich vielleicht aber auch nur nicht mit derartigen Themen auseinandersetzen oder belästigt werden, damit ihre schöne heile Welt nicht ins Wanken gerät. Augen und Ohren zuhalten, denn was man nicht sieht und hört, existiert ja bekanntlich nicht - hat doch als kleines Kind schon gut funktioniert. Stimmt's nicht?

Ja, das was du genannt hast ist bis auf tote hosen eher rechtsgerichtet, was auch viele leute der unteren Mittelschicht anspricht.

Aber wahre Unterschichtsmusik ist Rap von Collega oder bang farid oder capital bruh oder wie die alle heißen...