Gewollt Bürgergeldempfänger sein?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich hab mal ein Buch gelesen ("Meine Freundin Katrin")- in etwa eine teilsozialistische Zukunft. Da wurden völlig arbeitsunwillige, oder besser, nur vergnügungswillige Leute zusammen auf eine Insel verfrachtet, auf der sie die ganze Zeit nur Feiern durften, bzw. nichts anderes als Vergnügungen angeboten wurden. Nur Arbeit gab es dort nicht, oder war gar verboten. Allenfalls als Künstler, vermutlich auch als Animateur u.ä. (So genau war das nicht beschrieben, die Automatisierung hat wohl auch einige Arbeiten unnötig gemacht.)

Auf jeden Fall hat das in der Regel dazu geführt, dass es die Leute irgendwann leid waren, so völlig ziellos, ohne größere persönliche Erfolge, in einer Parallelwelt rumzudümpeln, und die waren danach einfach wieder gewillt, irgendwie aktiv auch zu arbeiten. Wobei man sagen muss, dass in dieser Geschichte, das Arbeiten halt eher als Selbsterfüllung diente, als wichtige persönlich-gesellschaftliche Schnittstelle, und der zeitliche Umfang wesentlich geringer war.

Ich meine, dass ist nur eine Geschichte, etwas nie Gewesenes, Ausgedachtes. Aber es steckt zu mindestens der wahre Kern drin, dass Menschen nicht zwangsläufig faul sind, wenn man sie lässt, sondern eben eher das Maß der Notwendigkeit befriedigen, und Das liegt unterschiedlich, und hat eine Grundmotivation, die man fördern oder vernichten kann.

Und dann gibt es halt äußere Bedingungen. Eben fördernde oder vernichtende, "Perspektivlosigkeit" wäre Eine.

Oder noch etwas krasser; "Sich selbst in den A. treten", kann auch nur, wer das gelernt hat, eine Motivation dafür findet, und noch die Kraft dazu hat. Von anderen in den A. getreten zu bekommen, fühlt sich i.d.R. beschissener an, kann funktionieren, kann aber auch völlig andere Reaktionen hervorrufen, die noch schlechter sind, für die Allgemeinheit.

Eine Ausgrenzung ist auf Dauer immer problematischer, weil es keine dauerhaft geeigneten Grenzen dafür gibt. Im Zweifelsfall läuft es dann halt auf eine Erhöhung von Kriminalität hinaus. Und was soll man sagen, auch kriminell sein, kann harte, für die Allgemeinheit jedoch destruktive, Arbeit sein.

Egal ob jung oder alt, letztendlich nutzen sie die vorhandenen Angebote des Staates.
Das ist sowohl legitim als auch menschlich nachvollziehbar.

Demnach ist der „Geber“ und nicht der „Nehmer“ anzuklagen!!
Das Bürgergeld ist reell kein soziales Rettungsnetz, sondern konkurriert mit allen Berufsgruppen im Niedriglohnsektor aufgrund derer miserablen bzw. gar fehlenden Schulabschlüssen, folgend einer nicht vorhandenen Berufsausbildung.

Junge arbeitsfähige Leute bekommen sehr selten Bürgergeld.

Erst recht nicht, wenn sie Jobs ablehnen. Also weiß ich nicht wovon du sprichts und du wahrscheinlich selbst auch nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen

Und was wollen die in der Freizeit unternehmen? So viele Gratisangebote gibt es da draußen nicht.

Das ist eine aus dem Hut gezogen Story, die an der Lebensrealität vorbei geht. Es mag sicherlich junge Leute geben, die auf Grundlage der Fehlinformationen für sich diesen Weg entscheiden, jedoch sehr schnell feststellen müssen, dass man im Bürgergeld der Bodensatz der Gesellschaft ist und sich eine Teilhabe am normalen Leben aus monetären Gründen nicht mehr leisten kann.

Und nein, ich würde auch nicht jeden Job annehmen, nur weil dieser zur Verfügung steht.

Ich würde jedem Menschen empfehlen, der weniger als 13,80 bzw. 14 Euro pro Stunde brutto verdient (Mindestlohn für Deutschland nach europäischem Recht), ins Bürgergeld zu wechseln. Bürgergeld als Protest gegen Lohndumping.

Um Bürgergeld beziehen zu können, muß man Anspruchsvoraussetzungen erfüllen.

Zudem ist man als Bürgergeldempfänger u.U. beschäftiger als manche Arbeitnehmer.

bewusst für Bürgergeld und Freizeit entscheiden ?

Naiver Gedanke :D

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich war selber schon arbeitslos.