Wo widerspricht Paulus Jesus?

5 Antworten

Bist Du mit Muslimen schon ins Gespräch gekommen? Und haben diese Muslime dann behauptet, die Bibel sei verfälscht?

Nun, sollte Dir das mal passieren, dann frage einfach: Wie willst Du das beurteilen?

Nur wenn Du das Original kennst, kannst Du beurteilen, dass das Buch vor Dir eine Fälschung ist.

Es gab damals so viele Zeitzeugen, so dass es mir unwahrscheinlich erscheint, dass jemand die Aussagen von z.B. Johannes oder Lukas verfälscht haben könnte. Und warum auch sollte das jemand tun? Auch Paulus lebte und predigte nicht zu seiner Ehre. Im Gegenteil - Christen - auch die Apostel, riskierten ihr Leben für die frohe Botschaft, das Evangelium. Und wer riskiert schon sein Leben für eine Lüge?

Um Macht ging es in der islamischen Welt, deshalb gibt es auch dort Verbrennungen von Koranausgaben und eine Explosion von Hadithen, wenn ein neuer Machthaber (Kalif) an der Macht war und seine Macht mit neuen Hadithen begründen wollte. Das - vor allem weltliche Macht - ist den Aposteln und der Urgemeinde fremd. Warum also sollten sie lügen?


Bodesurry  17.11.2018, 20:23

Es ist richtig, dass Muslime behaupten, die Bibel wäre verfälscht. Denn auch für den Koran ist die Bibel ein heiliges Buch. Würde aber die Bibel als unverfälscht gelten, dann würde unweigerlich Fragen kommen:

  • Weshalb braucht es dann noch den Koran
  • Ist Jesus vielleicht wirklich für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben
  • Ist Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben

https://www.youtube.com/watch?v=xszMwBeEhmM

https://www.youtube.com/watch?v=HReTGmjSGu8

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Wesentliches Kennzeichen der paulinischen Theologie ist die Konzentration des christlichen Glaubens auf die Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi mit ständigem Bezug auf die Verheißungen des Tanach. Durch die stellvertretende Erfüllung der Tora durch Jesus Christus, den Sohn Gottes, fand Paulus die Rechtfertigung des Menschen und seine Versöhnung mit Gott aus Gnade begründet. Wie der Jude Paulus mit den ersten Christen in Berührung kam, geht aus der Apostelgeschichte und den paulinischen Schriften nicht hervor. Den Korinthern berichtet er, dass er die Gemeinde Gottes verfolgt habe (1. Korinther 15.9). Er erwähnt in aller Offenheit, dass er christliche Gemeinden verfolgt habe, um sie zu zerstören (Galater 1.13). Er trat mit Eifer für das jüdische Gesetz ein (Philipper 3.5, 6) und wandte sich mit Feindschaft gegen den Glauben und die Lebensweise der ersten Christen. Er hatte den Versuch unternommen, den christlichen Gemeinden die Möglichkeiten zu nehmen, sich zu bilden und zusammenzufinden. Laut Lukas bezeugte Paulus im Auftrag des Sanhedrin die vorschriftsmäßige Steinigung des ersten christlichen Märtyrers Stephanus (Apostelgeschichte 7.58). Dieser erschien als Wortführer jener Gruppe von Hellenisten, die in der Jerusalemer Urgemeinde als erste mit der Heidenmission begannen, den Tempelkult ablehnten und dadurch in Konflikt mit den sadduzäischen Tempelpriestern gerieten.

Wenn wir in der Offenbarung 12.9 lesen: Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführt, und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen, dann könnte man tatsächlich annehmen, dass eine große Verschwörung in Gange sein muss. (Paulus an die Korinther – 2. Korinther 11.14): er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichts. (Paulus in Gefangenschaft – Epheser 6.12): Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Jesus sagte, als die Pharisäer ihn fragten: Warum übertreten deine Jünger die Satzungen der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen? (Matthäus 15.11) Was aber aus dem Munde herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen. Das ist's, was den Menschen verunreinigt; aber mit ungewaschenen Händen essen, das verunreinigt den Menschen nicht. Jesus sagte (Matthäus 4.10): Hebe dich weg von mir Satan! denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten Gott, deinen Gott, und ihm allein dienen.

Das führt uns zu der Theorie, dass der Teufel, als der Gegengott, nicht ganz so mächtig ist wie der eigentliche Gott. Das ist der im Christentum vom Judentum überkommende Monotheismus, wenigstens in dogmatisierter Form. Letztlich aber unter Gottes Zulassung, ist der Teufel der eigentliche Herr der Welt, bis zum Tag des endgültigen Gerichts über ihn. Während bei den Griechen ein olympisches Geschlecht seliger Genießer, deren Wesen eine idealisierte, ästhetisierte und ethisierte Natürlichkeit ist, entsprießt der christliche Mythos einem weltabgewandten, naturfeindlichen, ethisch-asketischen Dualismus, in dem der Kampf zwischen den beiden personifizierten sittlichen Prinzipien, Gut und Böse zum Ausdruck kommt. Als der Hellenismus im 3. Jahrhundert v. Chr. mit seiner Kunst, Literatur und seinem Körperkult auch im jüdischen Volk Einfluss gewann, schlossen sich die "Frommen" zu einer eigenen Partei zusammen, die die reine Lehre, das Gesetz und die Tradition, gegen den griechischen Sittenverfall schützen wollten. Sie nannten sich Pharisäer, "die Abgesonderten".

Sie waren was das Strafrecht betraf, menschenfreundlicher als die Sadduzäer, aber in der Theologie religiöse Fundamentalisten, Skrupulanten und Rigoristen. Ihre Losung war die strengste Befolgung des Gesetzes und ihr äußerliches Merkmal der völlige Abschluss von allem nichtjüdischen, allem griechischen Wesen, aller Unreinheit, aller Berührung mit den Heiden, Zöllnern, Sündern und Gesetzlosen. Ihre Aufgabe war, das Gesetz, die Tora, zu erklären. Sie war aber hebräisch geschrieben und das Volk sprach und verstand nur Aramäisch, ein mit dem Hebräischen verwandter Dialekt. So bildete sich ein neuer Stand heraus: der Stand der Schriftgelehrten und Gesetzeslehrer. Sie mussten erst ein mehrjähriges Studium absolvieren, das sich hauptsächlich um drei Punkte drehte: die Sabbathruhe, den Zehnten und die gesetzliche Reinheit. Ihre Worte besaßen absolute Autorität. Sie waren aber auch bereit, mit Andersdenkenden zu diskutieren. So gab es auch viele Streitpunkte mit Jesus. 

"Metanoeite" (Matthäus 4.17). Es ist ein Wort, das später in der Kirchengeschichte absichtlich falsch übersetzt und interpretiert worden ist. Die evangelischen Christen beschäftigen sich mit diesem Satz am Buß- und Bettag, die katholischen Christen am Aschermittwoch, wenn den Leuten gesagt wird: "Tuet Buße." Das soll das Wort gewesen sein, dass Jesus am Jordan den Menschen zugerufen hatte? In Wirklichkeit heißt es etwas ganz anderes. Metanoeite kommt von dem griechischen Wort noein = denken. Meta ist eine Präposition und heißt "um" oder "nach". Was Jesus also den Leuten gesagt hat, war also: "Denket um." Ihr sollt umdenken, anders denken als das, was damals gedacht worden ist. Hieronymus, der uns öfter als absichtlicher Falsch-Übersetzer begegnet, hat dieses metanoeite übersetzt mit "poenitentiam agite", woraus bei Luther dann konsequenterweise der Satz wurde: Tuet Buße. Durch diese Übersetzung, sind Generationen von Christen aufs falsche Gleis gesetzt worden, laufen schuldbewusst herum, sündenbeladen, demütig, mit dem Kopf fast am Boden. Als ob die Buße für die Sünden die zentrale Botschaft des Evangeliums gewesen wäre. Deswegen hätten die Scharen nicht außer sich geraten müssen, denn das hatten sie schon von den früheren Propheten allzu oft gehört. Es war auch der Inhalt der meisten Predigten, die sie im Tempel zu Jerusalem über sich ergehen lassen mussten. Der Mensch des urchristlichen Mythos, ist also nicht mehr der weltselige Mensch der hellenischen Blütezeit, der heiteren und freien Gemüts Natur und Geist in eins setzt und sich einen Himmel voll von Göttern, mit liebenswürdigen, bisweilen allzumenschlichen Menschlichkeiten erschafft, sondern ein von Sündenschuld geplagtes, innerlich zerrissenes Wesen. Die Materie gilt ihm als Sitz allen Übels, die entgötterte Natur und das Fleisch als Bereich und Angriffspunkt böser Dämonen, die Welt mit ihren Freuden als nichtig, der Leib als das Gefängnis der Seele, das Jenseits als Erlösung vom Diesseits. Ferner gerät der neue Mythos in die Hände der Theologie und unterliegt der Dogmatisierung, wodurch er im höchsten Maß, kultur- und wissenschaftsfeindlich wird. Im Guten und vielleicht noch mehr im Bösen, wirkt er sich im Verlaufe von zwei Jahrtausenden als allein maßgebender Kulturfaktor aus, bis der Mensch, die Natur und sich selbst auf Erden wiederfindet. Es ist eine mit Blut und Tränen geschriebene Geschichte, vom Zusammenbruch vor der Wissenschaft und der Entwicklungsphase des religiösen Denkens im Allgemeinen.


zahlenguide  24.05.2020, 18:11

Gut geschrieben...

Jesus verbrachte viel Zeit in der Natur und auch König David, den Gott als den besten Menschen im Alten Testament sah, nach dem er sein Herz tauschen ließ, verbrachte als Kind sehr viel Zeit in der Natur und schrieb viele Kunstwerke (Psalme) und spielte ein Musikinstrument. Und er übernahm Verantwortung. Auch wurde im Jüdischen Schulsystem - das erfahren wir im Buch Daniel - damals bei gebracht, wie man sich eigentlich Gottgemäß verhält und dadurch bessere Resultate erzielte als so manch ein Lehrer in anderen Ländern.

Daniel ernährte sich von Früchten und bat explizit schwere Nahrung während seiner Gefangenschaft doch ihm nicht an zu bieten und durch leichte Nahrung zu ersetzen.

Daniel betete 3 mal täglich und wurde dafür explizit von Gott gelobt.

Er war sich nicht zu schade für sein Volk zu beten und große Wünsche zu erbitten - z.B. Aufbau des Tempels von Jerusalem (an Hand von Bibelwissen).

Tugenden wie Warmherzigkeit, Demut, Freundlichkeit, Liebe, Reinheit usw. wurden an Schulen gelehrt und König David zu mindestens wurde speziell für seine Berufung als König vorbereitet. Auch musste er als zukünftiger Herrscher dem Volk bekannt sein und das Volk konnte ihn prägen und er das Volk. Deshalb wurden oft Könige und Volk gemeinsam bestraft oder belohnt, weil sie sich ähnlich waren.

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Paulus war für mich nicht nur ein großer Missionar und Völkerapostel, sondern auch einer der ersten Theologen, die den Glauben und die Lehre der Kirche grundsätzlich mitgeprägt haben. Aus der Praxis im Umgang mit den ersten Christengemeinden hat er Strukturen geprägt, die teilweise bis heute geblieben sind. Schließlich wird er bis heute in der Eucharistiefeier vorgelesen. Aber in der Vision von Damaskus wurde ihm gesagt, dass er als Werkzeug ausersehen sei. Deshalb steht er wohl im Einklang mit dem Willen Gottes. So lehrt es die Kirche, oder nicht?

Es heißt ja auch: Ich sende euch den Beistand, den Heiligen Geist, und er wird euch alles lehren.


Aischylos  06.05.2020, 05:26

Und vor allem hat er das Christentum begründet.

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Du hast absolut Recht: Jesus und Paulus haben keine Wiedersprüche.

Alle anderen Behauptungen resultieren aus einer falschen Auslegung der Bibel.

Naja, Paulus lehrt doch im Römerbrief, dass wir durch den Glauben an Jesus selig werden - wohingegen Jesus in der Bergpredigt oder im Gleichnis von den Schafen und Böcken (Matthäus 25:31-46) lehrt, dass alleine die Werke entscheidend sind.

Man kann natürlich versuchen, das irgendwie zusammenzubringen, wie es zum Beispiel im Jakobusbrief getan wird. Aber erstmal stehen die paulinische Glaubensgerechtigkeit und Jesu Werkgerechtigkeit bei den Synoptikern (Matthäus, Markus, Lukas) schon gegeneinander - so dass man mit einer gewissen Berechtigung sagen kann, Paulus habe die Botschaft Jesu verdreht.

Woher ich das weiß:Hobby

GandalfAwA  17.11.2018, 20:50

Jesus sagt in dem Johannes Evangelium auch oft, dass der Glaube das Wichtigste ist. Ich finde, man sollte nicht "schwarz-weiß-malerei" betreiben, sondern die verschiedenen Aussagen gemeinsam unter einen Hut bringen. :-)

Werke und Glauben sind beides sehr wichtige Bausteine, man sollte nicht den einen anwenden und den anderen weglassen. :-)

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Subcomandante  18.11.2018, 08:43
@GandalfAwA

Ich redete nicht vom Johannesevangelium, sondern von den Synoptikern - das sind die anderen Drei. Und die Lehre Jesu, die im NT gepredigt wird, unterscheidet sich schon sehr, je nachdem, wo man nachschlägt.

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Viktor1  18.11.2018, 01:24
Paulus lehrt doch im Römerbrief

https://www.bibleserver.com/text/EU/R%C3%B6mer2,6-16

daß alle die gerechtfertigt werden, welche Gutes tun und dem Gesetz des Herzens folgen. Dies entspricht genau der Botschaft Jesu des "Neuen Bundes" - nix verdreht.
"Glauben an Jesu" bedeutet bei ihm immer Jesus zu vertrauen , d.h., seiner Heilsbotchaft zu folgen.

https://www.bibleserver.com/text/LUT/Galater5,6
daraus:"..in Christus Jesus gilt .....der Glaube, der durch die Liebe tätig ist".

Es sind nicht die einzigen eindeutigen Aussagen, welche zeigen, daß Paulus mit der Botschaft Jesu konform geht.
Die "Werke" , welche er verwirft sind die (mosaischen) Gesetzeswerke.

Leider wird Paulus oft dazu mißbraucht, eine andere "Heilslehre" zu stützen z.Bsp. die Theologie aus der Reformation.(Rechtfertigungslehre)
Seine allegorischen Betrachtungen werden oft zerpflückt und wörtlich fixiert, statt mit dem "Geist" aufgenommen zu werden.
Er hat sich auch tatsächlich manchmal dabei etwas "verrannt", ab er nie die Botschaft Jesu verlassen.

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Subcomandante  19.11.2018, 10:48
@Viktor1

(Erlösungsrelevanter) Glaube bedeutet bei Paulus sehr oft, an Kreuzigung und Auferstehung Jesu zu glauben. Und auf diesen Glauben weist bei den Synoptikern gar nichts hin. Bei Johannes könnte man da wahrscheinlich schon ein paar Stellen finden.

Mein Punkt ist ja nur, dass sich die verschiedenen Überlieferungstraditionen, die sich dann in den verschiedenen Evangelien und Briefen im NT niederschlagen, von den theologischen Aussagen schon teilweise sehr unterscheiden - und das, obwohl man ins NT nur diejenigen Texte aufgenommen hat, die eine einigermaßen zusammenhängende Theologie ergaben. Nicht ohne Grund sind zum Beispiel das Thomasevangelium oder das Judasevangelium nicht kanonisiert worden.

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zahlenguide  24.05.2020, 18:13

Schafe sind in diesem Bild die Guten und Schafe tun eigentlich nichts anderes als, dass sie Gras fressen, Wasser trinken und automatisch Frucht bringen und wenn ihr HERR kommt, rennen sie begeistert und neugierig zu ihm.

Böcke leisten Widerstand

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