Wieso laufen Menschen einem cursed item an Fronleichnahm hinterher?

annie80  09.06.2023, 05:58

Welcher Fluch wird an Fronleichnam ausgesprochen?

bluedxca93 
Fragesteller
 09.06.2023, 06:01

Die Weihe ist der Fluch durch den die Oblade zur Hostie wird

7 Antworten

Erstens einmal, es ist keine Oblade, sondern es heißt Oblate. Soviel mal zunächst zur Rechtschreibung.

....normales Gebäck...

Das war es vor dem "Fluch", wie du es nennst. Danach ist es was Anderes; hast du richtig erkannt.

....von einer Person....

Diese Person ist ein katholischer Priester.

....der sogenannten Katholischen Kirche....

Genau ist es die Römisch-Katholische Kirche des Lateinischen Ritus.

...geringfügig verflucht...

Na ja, geringfügig von den Worten her, mächtig von der der Wirkung. Wir werden es sehen. "Verflucht"? Na ja, ein Fluch geht genau genommen anders. Aber lassen wir das.

....so dass Christus realpräsent....ist...

Ja, eben richtig erkannt. 👍

... in einer handelsüblichen Oblade ist....

Da irrst du dich. Diese Hostien — Genau, so heißen die "Oblade" richtig — bekommst du nicht im üblichen Handel, sondern werden in sogenannten Hostienbäckereien gebacken. Meistens sind es Bäckereien in Klöstern.

Nach diesem Fluch wird dieses cursed item durch Dörfer gezogen...

Nicht "gezogen", sondern in einer Monstranz getragen.

...und Menschen laufen wie wahnsinnige in einer Prozession dem hinterher.

Sie laufen nicht wie Wahnsinnige (Jawohl, das schreibt man groß 😊), sondern gehen relativ langsam und ruhig in der Prozession.

Nach einigen Stunden ist der Fluch zu schwach geworden und die Oblade wird wieder zu Oblade.

Da irrst du dich leider, oder besser: Gott sei Dank. Der "Fluch" bleibt und deshalb kommt diese "Oblade" wieder zurück in das kleine Schränkchen in der Kirche. Dieses kleine Schränkchen nennt man Tabernakel.

Warum macht dieser Kult das so?

Das kannst du alles hier nachlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Fronleichnam?wprov=sfla1

Ich hoffe, dir geholfen zu haben. Es hat mir große Freude bereitet. Hier auf GF werden zwar manchmal recht seltsame Fragen gestellt, wo man den Eindruck gewinnen kann, dass jemand nur provozieren und stänkern will oder religiöse Mitbürger als richtig blöde und einfältig hinstellen will. Das war jetzt in deinem Fall bestimmt nicht so. Es ist auch hier für GF recht ungewöhnlich, dass nahezu jeder Satz in einem Beitrag richtig gestellt werden muss. Aber es ist gut, frag immer, denn das schafft mit der Zeit eine immer bessere Bildung. Und du hast ja gesehen, wie groß die Lücken bei einem Mindestmaß an Bildung sein können. Daher:Mach weiter so! 🤗👍


Rudigems  09.06.2023, 14:14
Erstens einmal, es ist keine Oblade, sondern es heißt Oblate.

Danke Herr Oberlehrer! Du hast es doch verstanden, warum kritisierst du es denn dann? Meinst du deine Weisheiten werden dann eher geglaubt?

Genau ist es die Römisch-Katholische Kirche des Lateinischen Ritus.

Mir wäre es lieber gewesen, wenn diese Gruppierung nie entstanden wäre. Bis heute verschießt diese Gruppe ihre Giftpfeile, auch bei Fronleichnam, und ist für die Menschheit schon seit Jahrhunderten zur unzumutbaren Geißel geworden.

....so dass Christus realpräsent....ist...
Ja, eben richtig erkannt.

Stell dir vor, es gibt Menschen, ich bin so einer, die fest davon überzeugt sind, das es Jesus Christus nie gegeben hat. Reale Präsenz, ist daher unmöglich. Und, so einen Hokus Pokus, das aus einem Gebäck, das Fleisch und das Blut eines Menschen werden kann, halte ich für ausgeschlossen. Daneben ist die Behauptung, das es zu Fleisch und Blut geworden ist, an Geschmacklosigkeit kaum noch zu überbieten. Ich habe es als Kind selbst erlebt, wie sowas eingehämmert wurde. Noch heute läuft es mir kalt den Rücken runter, wenn ich an sowas denke. Was Du Oberlehrer, als Richtig bezeichnest, halte ich für die absolute Unmöglichkeit.

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wolfruprecht  10.06.2023, 12:26
@Rudigems
Ich habe es als Kind selbst erlebt, wie sowas eingehämmert wurde. Noch heute läuft es mir kalt den Rücken runter, wenn ich an sowas denke.

Das ist wirklich schlimm und schade.

(Meine ich ernst!)

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Ein Fluch ist etwas Negatives. Eine Weihe etwas Positives (ein Segen).

Was deine eigentliche Frage betrifft: Menschen machen das, weil sie auch noch an etwas höheres glauben als Wissenschaft. Das aus verschiedensten Gründen. Teilweise ist es auch mehr Gewohnheit als richtiger Glauben.

Das ist jetzt eine sehr kurze Erklärung und deckt eigentlich alles ab, was Religion betrifft.

Im Übrigen bleibt eine Hostie geweiht. Das wird nicht "schwächer". Und die Teilnehmer einer Fronleichnamsprozession machen auch nicht den Eindruck, als wären sie wahnsinnig. Das wirkt möglicherweise auf dich so, weil du nicht Teil dieser Gemeinschaft bist.


Rudigems  09.06.2023, 06:18
weil sie auch noch an etwas Höheres glauben als Wissenschaft

Das dürfte eindeutig eine Beleidigung Gottes sein. Gott ist der genialste Wissenschaftler überhaupt. Die gesamte Schöpfung ist reinste Wissenschaft. Gott arbeitet nicht mit Hokuspokus.

Im Übrigen bleibt eine Hostie geweiht.

Auch wenn sie sich in die Toilette verabschiedet? Oder, in der Kläranlage auch noch?

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DefendRome  09.06.2023, 19:17

Eucharistische Wunder, der Beweis für die Gegenwart Christi, ;)

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Joh 6,55 Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Joh 6,56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Joh 6,57 Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Joh 6,58 Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

 

Nach einigen Stunden ist der Fluch zu schwach geworden und die Oblade wird wieder zu Oblade.

Wo kommt den diese Meinung her? Die habe ich noch nie gehört.

Nach der Wandlung bleibt die Hostie der Leib Christi bis sie sich im Kommunizierenden auflöst. Übrig gebliebene Hostien werden für später im Tabernakel aufbewahrt. Eine Hostie, die etwa herunter gefallen ist, wird in einem Gefäß mit Wasser aufgelöst. Sie darf nicht einfach weggeworfen werden. Das wäre ein Sakrileg.

Manchmal zeigt sich die wahre Natur der gewandelten Hostie, Jesus hatte anscheinend Blutgruppe AB:

http://www.miracolieucaristici.org/de/download/buenosaires.pdf

Wenn es kein Hostenwunder ist, sondern wie hier ein Schimmelpilz, kann die Untersuchung das klären:

https://www.kath.net/news/53327

Was die Menschen dort tun, das ist eine sehr, sehr alte Form der Religion.

Meiner Meinung nach ist der Keks, der vorweg getragen wird, vollkommen zweitrangig.

Schon in der Bronzezeit, als sich die ersten größeren Gemeinschaften, Städte und Staatswesen bildeten, waren Prozessionen unheimlich wichtig. Das sieht man daran, dass schon aus Ägypten und dem Zweistromland solche Feste überliefert sind- und das allein ist erstaunlich. Ich meine, wenn eine Gruppe Leute sich trifft und gemeinsam von A nach B läuft, dann hinterlässt das eigentlich keine archäologischen Spuren. Aber den Ägyptern war das so wichtig, dass sie extra Sänften für die mitgeführten Gottesbildes gebaut haben, und ein spezielles Sanktuar dafür, und eine extra gepflasterte Straße, und extra Kapellen für die Stellen, wo die Prozession stoppt, und Reliefs im Tempelvorhof, wo die ganze Prozession dargestellt ist...und so wissen wir heute davon.

Tatsächlich ist es total erstaunlich, wie ähnlich sich eine katholische uns eine altägyptische Prozession sind - bis hin zum Weihrauchschwenker vorneweg.

Aber warum seit 5000 Jahren das selbe Brimborium? Meiner Meinung nach ist es eine Frage der Gemeinschaft. Prozessionen sind sichtbar. Das Heilige, das sonst im Tempel/in der Kirche ist, tritt hervor und besucht die Alltagswelt der Menschen. Die Gemeinde trifft sich, als Teilnehmende und Publikum, man sieht einander. Es ist dadurch klar, wer zur Gruppe gehört ( das ist wichtig. In eine Steinzeitsippe kennen sich die Mitglieder untereinander. In einem Bronzezeitlichen Stadtstaat kennen sich nicht mehr alle persönlich, Gemeinschaft muss auf andere Weise hergestellt werden)

Wer besondere Ämter oder eine hohe soziale Stellung hat, nimmt in der Prozession eine entsprechende Position ein - so werden Hierarchien sichtbar anerkannt.

Nach der Prozession gibt es meistens eine Feier. Die Kirche/ der Staat spendieren Essen und Trinken für alle. Die Hierarchien werden im gemeinschaftlichen Festmahl oft wieder etwas aufgebrochen, das "Wir"-Gefühl weiter gestärkt. ( Die Bäuerin sieht erst die reich geschmückte Prozession und ist voller Ehrfurcht für die Würde und den Reichtum. Und danach kriegt sie besonderes Essen und darf vielleicht mit dem Herrn Priester persönlich reden, und fühlt sich dann auch geehrt und als Teil der hohen Gesellschaft.)

Es tut mir leid, das war jetzt eine etwas lange Antwort. Das verzauberte Gebäckstück ist vollkommen egal. Wichtig ist die Prozession, das Brimborium, und das Kaffeetrinken danach: es handelt sich um eine Jahrtausende alte Methode, um Gemeinschaft und Machstrukturen zu stärken.

Disclaimer: ich bin nicht selbst auf diese Idee gekommen, ich habe das im Wesentlichen von Jan Assmann. Siehe sein Buch "Das kulturelle Gedächtnis" und zahlreiche andere Aufsätze zum Thema.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Grundstudium Ägyptologie und Geschichtswissenschaft

Die meisten religioesen Gebraeuche entbehren jegliche Logik. Sie setzen sich zusammen aus Glaube, Kultur, Tradition und Gewohnheit.