Wie schafft es eine E-Lok soviele Güterwagen zu ziehen?

6 Antworten

Alle moderen Lok haben einen Schleuderschutz, falls Radsätze durchzudrehen drohen, wird das Drehmoment zurückgeregelt.
Im Übrigen sind die Bewegungswiderstände der Eisenbahnfahrzeuge sehr gering - einen kleinen zweiachsigen Wagen kann man von Hand (in der Ebene) schieben, auch wenn das Ding 10 Tonnen hat.
Das ist der Hauptvorteil der Bahn durch die sehr geringe Reibung zwischen Stahlrad und Stahlschiene. Daher sind Zugmassen von 2000 t und mehr auch kein Problem.
Zum Anfahren benötigt die Lok auch gar keine große Leistung, viel erstaunlicher und eindrucksvoller ist es noch, wenn eine kleine Diesellok mit gerade mal 128 PS da z. B. einen 600 Tonnen Zug in Bewegung versetzt....

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hallo

Bei den alten Loks mit Stufenschalter konnte man anhand der Motorenstromamperemeter abschätzen, wie gross die Zugkraft ist. Heute beim Drehstrom, hat man in der Regel eine Zugkraftanzeige.

Die Anhängelast ist so ausgelegt, dass die Loks sie wegziehen können und selber nicht überlastet werden. Grob gesagt kann eine Lok etwa einen Drittel ihres Gewichtes als Zugkraft ausüben. Pro Tonne Anhängelast brauchst du mit allen Widerständen, konservativ gerechnet,  etwa 5 kg Zugkraft. Dazu kommt noch pro Promille Steigung ein Kilogramm pro Tonne Anhängelast dazu. Also am Gotthard mit 27 Promille Steigung, rund 32 Kilogramm Zugkraft pro Tonne Anhängelast.

Wenn die Schienen schmierig sind, kann es passieren, dass die Lok die Kraft nicht mehr auf die Schienen bringt und schleudert. Dann hilft nur, Zugkraft reduzieren, bis das Schleusern aufhört und eventuell sanden.

Alle modernen Loks (und auch viele ältere) haben einen Schleuderschutz der die Zugkraft dem tatsächlichen Schienenzustand anpasst.

Hallo nike5899

Bei älteren E-Loks mit Stufenschaltwerk musste vorsichtig aufgeschalten werden. Jedes mal beim Aufschalten erfolgte ein Ruck der eventuell zum Schleudern der Räder führen konnte. Bei elektronisch gesteuerten E-Loks regelt die Elektronik die Kraft so dass die Räder gerade nicht durchdrehen.

Bei Dampflokomotiven war das Anfahren viel schwieriger, da gab es nämlich kein Stufenloses schneller werden, bedingt durch die Dampfzylinder erfolgte das Anfahren immer ruckweise, daher musste oft gesandet werden um die Reibung zwischen Schiene und Rad zu vergrößern

Gruß HobbyTfz

Woher ich das weiß:Hobby – Bin seit Jahrzenten Modellbahner mit eigener großer Anlage

Sagen wir mal so: Das eigentliche In-Bewegung-Setzen geschieht von selbst. Aber einfach den Fahrschalter nach vorne schmeißen, sprich Vollgas, damit ist es auch nicht getan.

Auch mit modernen Drehstrom-Lokomotiven muss man den Zug langsam strecken, bevor man eine große Zugkraft aufschaltet. Wenn man zu schnell zu viel aufschaltet, kann man sich den Zug auseinanderreißen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lokführer und Ausbilder

Das Anfahren ist heute kein Problem. Eine E-Lok hat eben sehr viel Kraft im Vergleich zu einem Auto, ein Mittelklassewagen hat vllt. 200 PS, eine BR185 hat 7200PS, dies ist auch im Durchschnitt moderner E-Loks.