Wie ist die Umstellung von 1 auf 2 Kinder?

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In einem Wort: Laut!

Wir haben zwei Jungs, und obwohl sie sich sehr zugeneigt sind, und viel zusammen spielen, gibt es natürlich oft Streit, den man als Erwachsener schlichten muss. Das kostet Kraft. Aber es gibt dann doch immer diese Momente, wo sie zusammen spielen und man möchte dahinschmelzen, weil sie so niedlich miteinander umgehen.
Die Umstellung war für uns nicht sooo dramatisch. Allerdings sind wir in eine größere Wohnung umgezogen, weil es sonst eng geworden wäre. Das war eher etwas anstrengend, weil neuer Kindergarten und neue Umgebung insgesamt. Und natürlich verlängert sich die „Kinderphase“ nochmal um ein paar Jahre, je nachdem wie der Altersunterschied ist, nochmal schlauchlose Nächte mit Baby und Kleinkind etc.

Es ist halt ein zweites Kind, das genauso Aufmerksamkeit und Zuwendung benötigt wie jedes Kind. Das muss man sich schon klar machen, es läuft nicht einfach so weiter.

Manchmal merkt man, das Eltern mit nur einem Kind irritiert sind wegen des Geräuschpegels. Oder weil schon wieder jemand die brio Bahn an den Kopf gepfeffert bekommen hat.. es ist keine ideale Welt, aber am Ende ist dieses Chaos mittendrin die intensivste Form von Leben und Alltag, die ich kenne.

Ich habe gehört, dass die Umstellung von einem Kind auf zwei hart sei. Allerdings ist man auf der anderen Seite auch entspannter, weil man vieles schon vom ersten Kind kennt. Kinder mit geringem Altersunterschied können später super miteinander spielen. Ich kenne aber auch eine Mutter, die letztes Jahr ihr drittes Kind bekommen hat und entspannter denje ist. Man muss dazu sagen, dass sie auch um die 10 Geschwister hat, wenn ich mich nicht irre.😅

Meine Töchter haben einen großen Altersunterschied, sie sind wie zwei Einzelkinder und verhalten sich gegenüber auch oft so.

Die Große hat sich aber gefreut, als die kleine Schwester damals geboren war. Eifersucht gab es keine, die Schwester war für sie wie eine lebende Puppe. Vor der Geburt war sie mit beim Kinderwagen aussuchen und zur Fruchtwasseruntersuchung war sie auch mit.

Ihr Verhältnis zueinander hat sich über die Jahre aus verschiedenen Gründen auseinanderdividiert. Vielleicht ändert es sich über die Jahre aber auch, wenn wir alle älter werden und sie eines Tages nur noch sich haben.


Ich denke das hängt überwiegend vom Altersunterschied ab. Je näher die beiden Kinder zusammen sind, umso besser kommen sie miteinander aus. Sozialforscher meinen deshalb auch, die beste Grundlage für Kinder seien Zwillinge – klar, das kann man sich freilich nicht aussuchen.
Bei mehr als 6 Jahren Differenz wachsen sie aber eher wie zwei Einzelkinder auf. Dann sind die Interessen ganz verschieden, der Jüngere guckt schon wieder andere Kinderserien an usw.

Unsere Tochter hat unseren Sohn anfangs gehasst (sie ist 3 Jahre älter). Und sie hat (damals als 5jährige) auch mehrfach ihre Wut an ihm ausgelassen, weil sie bemerkte, dass er viel mehr Aufmerksamkeit genoss als sie. Wir haben ihr klargemacht, dass sie ihre Wut nicht an ihm auslassen darf und stattdessen zu uns kommen soll. Das hat auch funktioniert.

Es stimmte auch, ihr kleiner Bruder genoss tatsächlich viel mehr Aufmerksamkeit durch uns, aber es war auch nötig. Sie war eine Schnellentwicklerin, mit 3 Jahren konnte sie problemlos mit Messer und Gabel umgehen (besser als es manche Erwachsene können) und fließend einwandfreies Deutsch und Italienisch sprechen. Er war (und ist es auch heute mit 19 Jahren) der ewige Nachzügler, erst mit 2 fing er überhaupt zu sprechen an, mit Messer und Gabel essen konnte er erst mit 6, alles dauerte bei ihm "etwas" länger. Seine ständige Unaufmerksamkeit und seine vielen Wutanfälle (wirklich vom Allerfeinsten) ließen Psychologen und Neurologen so nach und nach zur Diagnose ADHS und Autismus kommen. Eine herrliche Kombination! Einerseits vergisst er manchmal in Sekunden, was er eigentlich tun sollte (häufiges Zeichen für ADHS), andererseits weiß er noch Jahre später, was wir irgendwann einmal in einem Nebensatz gesagt haben (häufig Zeichen für Autismus). Seine Wutanfälle hat er so nach und nach in den Griff bekommen.

Unsere Tochter studiert jetzt, er hat nur einen Hauptschulabschluss geschafft und glücklicherweise eine Lehre beginnen können.