Wer hat Erfahrungen mit "wir-kaufen-Dein-Auto.de"?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nur mal so eine Anekdote zum Thema, die dir vllt. helfen könnte: Einer meiner Bekannten stellte dort im Jahr 2015 seinen 1er-BMW aus dem Baujahr 2007 vor. Dieser war scheckheftgepflegt, erste Hand und wurde von ihm damals selber neu gekauft, alles war top-fit in Schuss, etwas über 80000 Kilometer war damals gelaufen, die Ausstattung war komplett, Klimaanlage war auch drin. Ein wirklich empfehlenswerter, ordentlicher Gebrauchter, den ich selber auch gekauft hätte, hätte ich Bedarf gehabt und so was gesucht.

Im Internet wurden ihm damals zunächst faire 5000 Euro geboten, als er es mal "online" ausprobierte, aber vor Ort beim Besichtigungstermin des BMW waren es dann auf einmal nur noch deren 3200, so dass er wieder ergebnislos nach Hause fuhr - und bei BMW bekam er dann über 2000 Euro mehr geboten. Dreimal dürft ihr raten, wer den 1er dann am Ende bekam ------> BMW natürlich...! 

Gemeinhin spielt dieses Portal nach meinem Dafürhalten mit Leuten, die sich mit Autos und deren tatsächlichem Wert nicht auskennen und solche Angebote dann annehmen, auch weil sie vielleicht unter Druck stehen weil das neue Auto schon unterwegs oder bereits da ist ... und davon gibt es leider mehr als gedacht.

Damit wird lediglich dem bekannten Ausspruch, dass Werbung stets knapp neben der Lüge rangiert, eine mehr als zweifelhafte Bedeutung zugemaßt. Selbst irgendein beliebiger Exporthändler dürfte am Ende noch mehr geben als dieses Portal - meiner Meinung nach sind das Halsabschneider.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner ehrlichen und direkten Antwort helfen. Es dürfte immer noch lukrativer sein, den Wagen (was ist es für einer, wie alt ist er?) bei einem Händler in Zahlung zu geben oder einem seriösen Händler zum Kauf anzubieten. Einen 20 Jahre alten Mercedes ML320 mit Benziner wird man aber schwerer wieder los als einen zehn Jahre alten Ford Kuga oder so was.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

AriZona04 
Fragesteller
 03.02.2024, 19:53

Ich danke Dir sehr(!) für Deine Anekdote! Und für Deine Aussage, dass Werbung nahe an der Lüge ist. Ja - das habe ich auch schon erkannt!

Nein - ich werde den Halsabschneidern (😃) mein Auto nicht überlassen! Ich bin nicht in der Bedrouille und ich bin nicht naiv. Ich habe einen Renault Koleos - 4 Jahre jung mit 55.000 runter. Der ist in der Tat noch viel wert: 27.000,00 Euro. Und die möchte ich auch annähernd haben.

Ich hatte bereits ein Angebot von einem - sorry - Türken: 17.000. Nein - Danke!

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rotesand  03.02.2024, 20:00
@AriZona04

Der Koleos ist ein Auto, das keine große Nachfrage hat - niemand kauft in der Klasse einen Renault, es sei denn, er fährt schon immer Renault, aber der kauft den Koleos dann neu und nicht gebraucht - da muss man in der Regel froh sein, wenn überhaupt jemand anbeißt. 17.000 Euro sind dürftig, da muss mehr rausspringen, aber 27.000 Euro für einen Franzosen mit (leider) schlechtem Ruf sind sehr viel Geld, das niemand bezahlen dürfte, selbst wenn er es ehrlich meint.

Ein Händler, der so einen Koleos ankauft, wird ihn selbst kaum verkaufen können und daher sehr wenig bezahlen ... der kann ihn nur über den Preis verkaufen und muss damit rechnen, dass niemand Interesse zeigt. Selbst Renault-Händler werden abwinken, weil den Koleos in dem Segment keiner (!) auf der Rechnung hat, außer er fuhr nie etwas anderes als einen Renault und wählt immer einen Renault, egal was kommt.

Noch eine Anekdote, die mir grad einfiel: Ein mir persönlich sehr gut bekannter Opelhändler hat Ende 2002 einen weißen, damals sechs oder sieben Jahre alten Mazda 626 Kombi (siehe Foto) aus zweiter Hand gegen einen neuen Zafira in Zahlung genommen. Der Mazda hatte vielleicht 100.000 auf der Uhr und war ein hässliches Auto in langweiligem Weiß, aber sonst an sich okay. Er kostete ursprünglich 5900 Euro, bezahlt hatte der Händler 4200 Euro und hätte an dem Auto vielleicht einen Tausender verdienen können, da er einige Reparaturen hat vornehmen müssen. Der Mazda stand über ein Jahr auf der Halde, wurde immer weiter preisreduziert und wurde am Ende für klägliche 1900 Euro (!) an einen Exporteur verkauft, weil dieser der Einzige war, der jemals Interesse an dem Ding gezeigt hat. So wäre es mit dem Koleos am Ende auch - deswegen darf man da nicht auf 27.000 Euro beharren, auch wenn er objektiv wohl so viel wert wäre. Dieses Geld zahlt ein Interessent vielleicht für einen Benz oder BMW, aber nciht für einen Franzosen - es dürfte schon schwer sein, einen Toyota RAV 4 für den Preis vermarkten zu wollen.

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AriZona04 
Fragesteller
 03.02.2024, 20:07
@rotesand

Ich danke dir VON HERZEN!! für diese Einschätzung! Du gibst mir Informationen, die mir bisher keiner gesagt hat. Du nimmst mir eine Illusion - jedoch ohne Wertung. Das schätze ich sehr an Dir.

Ja - wir waren unheimlich blauäugig beim Kauf. Hals über Kopf - kann man sagen. Scheiße. Ich ärgere mich jetzt über mich selbst. Wir haben selbstverständlich ein Vermögen ausgegeben. Mir kommt da Lotto King Karl in den Kopf ... Vom Tellerwäscher zum Millionär - und zurück.

Ich würde das Teil ja jetzt behalten. Wenn's keiner haben will, dann fahr ich das Ding eben bis in den Schrott. Leider ist mir das Auto im Unterhalt zu teuer.

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rotesand  03.02.2024, 20:11
@AriZona04

Ich sage es mal so: Gebrauchtwagen sind ein Thema, bei dem ich mich auskenne und wo ich den Leuten wirklich ehrlich, fundiert, direkt und aus eigenem Erleben helfen kann. Ich antworte hier nur auf ausgewählte Fragen, bei denen ich weiß, nach bestem Wissen und Gewissen helfen zu können - und bei gebrauchten Autos kann ich das einfach ;-)

Der Koleos ist kein schlechtes Auto, aber ein Franzose - den kann man nach wenigen Jahren nur noch zum Spottpreis verkaufen, obwohl er objektiv mehr wert wäre. Der einzige halbwegs wertstabile Renault ist der kleine Clio, alles andere kann man vergessen. Auch wenn er seine Qualitäten hat, hat die Presse ihn längst in die Grütze geschrieben gehabt und der deutsche Michel, der noch nie einen Renault hatte, glaubt solchen Unsinn natürlich.

Renaults waren früher teilweise kriminell schlecht verarbeitet und sehr anfällig, inzwischen sind sie eigentlich gut - dennoch (gebe ich gern zu) steht die Marke bei mir persönlich nicht auf der Liste, weil ich in den 90er/2000ern einfach zu viel Schlechtes mit verschiedentlichen Renaults erlebt habe - und BMW kaufe ich auch keinen mehr, weil ich mit meinem Fünfer nur Ärger hatte und der Händler entsetzlich war.

Ich freue mich, wenn ich dir helfen konnte ... wie gesagt ehrlich, direkt und nach bestem Wissen und Gewissen, ohne in eigener Sache werben zu wollen.

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rotesand  04.02.2024, 20:18
@AriZona04

Gerne, ich mache einfach so weiter :-)

Danke für den Stern, ich habe mich gefreut...!

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AriZona04 
Fragesteller
 04.02.2024, 20:19
@rotesand

Den Stern hast Du Dir verdient! Hab ich gern vergeben! Ich les Dich immer gern!

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Ich empfehle in diesem Fall klar die Inzahlungnahme bei einem Händler. Gerade, wenn du dort ein anderes Auto kaufst, können die da noch mehr am Preis machen.

Wir-kaufen-dein-Auto.de macht dir einen Preis, der i.d.R schon unter dem eigentlichen Wert liegt. Dann darfst du zu einer Partner-Werkstatt fahren und die korrigieren den Preis immer noch nach unten, weil sie irgendwas noch finden - lass es lieber..

emesvau


AriZona04 
Fragesteller
 03.02.2024, 19:55

Ich danke Dir! Leider habe ich - war wohl der falsche Autohändler - ein unmoralisches Angebot bekommen: Mein Auto ist 27.000 wert. Ich wollte ihm ein Auto für 20.000 abnehmen. Er bot mir 17.000 und ich sollte 3.000 draufzahlen.

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weil sein Hof gestopft voll ist - auch mit Autos meiner Kategorie

Da besteht wohl ein Überangebot, da wirst Du nur mit einem niedrigeren Preis entgegenwirken können damit sich jemand meldet. Oder halt an dem Preis festhalten und weiter warten.

Ich habe schon gute und schlechte Erfahrung mit WKDA gemacht. Es werden auch viele Halbwahrheiten verbreitet, die veranschaulichen, dass das System von WKDA oft auch nicht bekannt ist. Also es sieht wie folgt aus:

Du lässt dein Auto online von WKDA bewerten und bekommst einen Preis, der etwas unter dem üblichen Marktpreis liegt und kannst dann auch gleich einen Vor-Ort-Termin zur Begutachtung vereinbaren. Vor Ort wird das Auto nun genauer unter die Lupe genommen. Jetzt kommt, was offenbar viele nicht wissen. Unmittelbar nach der Begutachtung, während Du auf den Preis wartest, wird das Auto in einem Online-Händlernetz zu dem Onlinepreis zzgl. der Gewinnmarge von WKDA angeboten. WKDA verhandelt also jetzt online mit interessierten Händlern. Schlägt jetzt ein Händler zu und nimmt das Anbebot zu dem Einstiegspreis an, kann WDKA den Onlinepreis übernehmen und Du bekommst dann auch die Summe, die Dir WKDA vorher online angeboten hat.

Kurz: WKDA bietet Dir online 10000, bietet das Auto im Händlernetz für 12000 an, ein Händler kauft es dann WKDA für 12000 ab und Du bekommst die 10000 von WKDA. Das passiert aber eher selten.

Meist wollen die Händler natürlich den Preis drücken und bieten nur einen geringen Teil für Dein Auto. Wenn jetzt ein Händler nur 8000 bietet, zieht WDKA noch seine Gewinnmarge ab und kauft es Dir für 6000 ab - sofern Du Dich darauf einlässt.

Eine 10 Jahre alte Schüttelbütte stellt sich natürlich kein Händler auf den Hof. Die Preisgestaltung ist also sehr von dem Moment abhängig. Für den Daewoo Nexia bekam eine Bekannte von WKDA online knapp unter 5000€ geboten. Vor Ort wollte den aber kein Händler ankaufen und die haben sie dann wieder weggeschickt. Was mir WKDA vor Ort für den Modus von meinem Vater geboten hat, war ebenfalls ein Witz. Dafür hat WKDA aber meinen letzten Ibiza zu 100% Onlinepreis angekauft. Selbst für den Schummeldiesel bekam ich von WKDA mehr also von Seat selbst, sogar dann, wenn ich mir einen neuen gekauft hätte.

Meine Erfahrung ist das die Preise dort viel zu hoch angesetzt werden. Ob es das Geld dort dann tatsächlich gibt oder ob man dann runter gehandelt wird kann ich nicht sagen.

Wenn dein Profihändler den ganzen Hof voll damit stehen hat heißt das ja nichts anderes als das er sie ebenfalls nicht verkauft bekommt. Und das wird dann ebenfalls an eine zu hohen Preis liegen.