Wenn früher die Frauen meistens Hausfrauen waren, hat denn dann überhaupt das Geld gereicht?

14 Antworten

DIe Ausgaben waren "früher" andere. Heute geht die Hälfte des Geldes für Sozialabgaben/Steuern/Versicherungen drauf. Früher für Lebensmittel und Kleidung.

Es wurde weniger Auto gefahren, weniger Reisen unternommen, weniger Consumerprodukte gekauft (Handy, Laptop, PC, LCD-TV,...),...

Und der Lebensstandard hat sich erhöht.

Onkel1887  05.03.2012, 22:53

Die Sozialabgaben haben sich nur um 8 % erhöht sind aber z.B. seit 2005 um ca 2 % gefallen. Also so ganz ist dein Agument hier nicht schlüßig.

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Brabbit2000  05.03.2012, 22:57
@Onkel1887

Wann war denn früher? Meiner Meinung nach ist das relativ lange her. Fünfziger oder sechziger Jahre. Guck dir da mal die Sozialabgaben und so an.

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Die Ansprüche waren viel geringer, ganz einfach. Urlaub war etwas ganz besonderes, das hat man sich - wenn überhaupt - alle Jubeljahre geleistet. Auto höchstens eines pro Familie, wenn überhaupt. Auf elektrische Geräte wurde lange gespart. Kleidung und Schuhe (die ja im Verhältnis sogar teuerer waren damals) wurden geflickt beim Schneider bzw. Schuster, ebenso alles andere, das sich reparieren ließ (Uhren, Geräte usw.), während wir heute ja alles wegschmeißen und neu kaufen, weil Reparieren zu teuer kommt. Auch beim Essen war man deutlich weniger anspruchsvoll als heute.

Man muß aber auch sagen: es ist heute viel leichter, einen Haushalt zu führen, auch das macht es erst möglich, dass beide Ehepartner arbeiten gehen können.

Das Leben war ganz anders. Meine Mutter ist so eine Hausfrau! Das war zu meiner Kinderzeit üblich. Ziehe deine Kosten für Handy und Computer/internet ab. Nimm eine kleinere Wohnung. Die Hälfte deiner MÖbel sollte "geerbt" sein. Bei drei Kindern reicht ein Kinderzimmer. Es gibt kein Fastfood, keinen Burger, keine Pommes zwischendurch, keine Schokoriegel, ziehe das ab von deinen Kosten. Gegessen wird nur selbstgekochtes und das recht günstig, während der Woche meist Eintopf, Kartoffeln oder ähnlich günstiges, richtig Fleisch nur Sonntags. Getrunken wird keine Cola oder sowas, nur Tee, stark verdünnt. Deine KLeidung wird so lange getragen, bis sie nicht mehr zu flicken ist, neue Mode gibt es nur alle paar Jahre! Auto, das haben auch nur wenige, meistens wohnt man direkt in der NÄhe der Arbeit, vielleicht sogar in Betriebswohnungen. Da wird zu Fuß zur Arbeit gegangen oder mit dem Fahrrad. Ziehe also die Fahrtkosten ab. Urlaub gibt es eine Woche bei der Tante im ungedämmten Dachzimmer, dafür kommen die dann mal eine Woche nach uns. Musik ? Es gibt zu Weihnachten eine Schallplatte, wenn alle zusammen legen. Hobby? Häkeln, Stricken, Möbel basteln, Gemüse anbauen im Garten, Moped selber reparieren, Fahrrad auch, gibt nur das eine im Leben! Die Kinder sind häufig mit 14 oder 15 in die Lehre gegangen und haben dann ihr Geld zu Hause abgeliefert, nur ein kleines Taschengeld behalten. Dann konnte Mutter zu Weihnachten endlich ihre neue Kaffeemaschine bekommen, die sie sich seit Jahren schon gewünscht hatte!

larry2010  05.03.2012, 23:30

brötchen waren luxus und gab es eher selten, auch musste das brot eine bestimmte zeit reichen, hatte man als kind zwischendurch hunger, musste man äpfeln, oder was der garten hergab vorlieb nehmen.

meine mutter hat 100 mark als sie lernte verdient, diese gab sie zuhause ab. das war anfang der siebziger jahre. ich glaube eine schallplatte kostete 25 mark, das war eine menge geld.

oder der seniorchef in meinen lehrbetrieb hat nach dem krieg für 50 pfennig die stunden gearbeitet, mit 200 stunden hat er den führerschein bezahlt.

mineralwasser gab es bei meiner mutter auch nicht immer, da gab es 3 flaschen vielleicht in der woche für 5 personen. selbstgemachter saft wurde mit leitungswasser verdünnt getrunken.

urlaub war dann mal einige tage bei freunden in holland auf den garten, es wurde im gartenhaus übernachtet. gepäck ein kleiner köfferchen, kleiner als die trolleys heute für 3 personen.

und trotzdem wird heute noch davon erzählt.

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Ich bin noch von früher. Hier die Situation in den 30er Jahren. Die Männer arbeiteten 48 Stunden in der Woche. Urlaub gab es nur 2 Wochen. Es ging gegen die Ehre des Mannes, wenn er seine Familie nicht ernähren konnte und seine Frau arbeiten musste.

Eine kleine Schilderung über einen normalen Tag. Mein Vater arbeite 81/2 Stunden am Tag. Samsttags 51/5 Stunden. Nach Feierabend ging es in den Garten. Er sorgte für Holz und Kohlen, die er aus dem Keller in die Wohnung trug. Außerdem mußte er die Kaninchen versorgen. Meine Mutter stand morgens vor meinem Vater auf, machte Feuer im Herd, setzte Kaffeewaser auf den Herd. Bis es kochte, wurde der Kaffee von Hand gemahlen. Sie machte das Frühstück. Wenn mein Vater aus dem Haus war, räumte sie auf und ging anschließend einkaufen oder in den Garten. Der größte Arbeitstag für meine Mutter war der Waschtag. Die Wäsche wurde vorgewaschen, auf die Bleiche gebracht und gebleicht, dann noch einmal gewaschen und schließlich zum trocknen aufgehängt. Alles, was nicht normal erledeigt werden konnte, wurde im Urlaub erledigt. Verreisen? Vielleicht mal für einen Tag in den Nachbarort zu Verwandten.

Warum das Geld reichte. Es gab keinerlei Küchenmaschinen für den Haushalt die man hätte kaufen können. Radio, ein Volksempfänger, war das erste elektrische Gerät, das mein Vater gekauft hat. Wir waren in der glücklichen Lage einen elektrischen Stromanschluß zu haben. Viele Wohnungen hatten nur Gaslicht und keinen elektrischen Strom. Für die gab es Volksempfänger mit Batteriebetrieb. Es gab deshalb auch noch keinen Kühlschrank. Somit mußte die Hausfrau ständig einkaufen. Alles mußte sie nach Hause schleppen.

Es gäbe noch vieles aus der damaligen Zeit zu berichten, was nur derjenige versteht, der es erlebt hat. Für denjenigen, der es nicht erlebt hat, ist das alles wohl schwer verständlich.

wolfgang11  05.03.2012, 23:39

Kleiner Nachtrag zu den verschiedensten Kommentaren und Diskussionen. Ich hatte 1960 ein Gehalt von 1000 DM. Mein erstes Auto, ein 500 Fiat hat 3000 DM gekostet. Benzin kostete 53 Pfennig pro Liter. Wer gerne rechnen möchte, kann die Situation ja mal von damals auf heute umrechnen.

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Ja hat es, denn die Ansprüche waren da noch nicht so hoch, auch bei den Kindern.