Was unterscheidet eine Wallbox von einer CEE-Steckdose (zum Laden eines E-Autos)?

5 Antworten

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Eine Wallbox enthält neben einer Steuerelektronik, die mit dem Auto über 2 Signalleitungen im Typ 2 Stecker kommuniziert eigentlich nur einen Schütz, einen FI-Schalter gegen Gleichstrom Fehlerströme und eine Sicherung. Dazu hat sie entweder einen Anschluss für ein Ladekabel oder ein fest angeschlossenes Ladekabel.

Manche Wallboxen haben auch noch Mess und Steuereinrichtungen.

Die Aufgabe Der Wallbox ist hauptsächlich mit dem Auto-Ladegerät den Ladestrom auszuhandeln und dann den Strom einzuschalten. Viel mehr macht die nicht.

Das Was Schurschi1510 beschreibt ist keine Wallbox sondern eine Schnellladesäule, wie sie z.B. an der Autobahn steht. Direkt an der CEE Steckdose kannst Du das Auto nicht laden. Du brauchst immer eine Elektronik, die mit dem Auto kommuniziert. Die kann aber auch quasi im Ladekabel eingebaut werden. Letztlich ist das dann nicht anderes als ein Mini Wallbox.

Die Bordlader der aktuellen Fahrzeuge können eigentlich durchgängig nur noch mit 11kW laden. So dass ein 32A Anschluss Dir nichts mehr bringt. 11 kW reichen völlig um jede Stunde rund 50 km nachzuladen. Unterwegs lädt man an Schnelladesäulen mit Gleichstrom das ist eine andere Technik.

Eine Wallbox solltest Du erst dann installieren wenn Du sie brauchst. Die Preise dafür sinken ständig. Wenn Du sie zu früh installierst ist sie nur zu teuer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe den PKW Fuhrpark meiner Firma auf BEV umgestellt.
spelman 
Fragesteller
 09.02.2022, 23:37

Vielen Dank für die gute Erklärung. Die Idee, die Box jetzt schon zu installieren kommt ein bischen aus der Sorge, dass man es eventuell nicht mehr darf, wenn schon die ganze Straße eine hat... Ich vermute ja, dass der Netzbetreiber gefragt werden will, bevor man so ein Ding setzt. Wobei meine Hausanschlussicherung mit 3x64A das locker hergibt.

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mloeffler  10.02.2022, 07:57
@spelman

Wie sich dass entwickeln wird weiß natürlich keiner. Im Moment ist es so dass eine Wallbox von 11 kW lediglich anzeigepflichtig ist. Eine höhere Leistung jedoch genehmigt werden muss.

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QuBus  23.04.2022, 04:13
@spelman

Wallboxen für 11 kW (drei Phasen mit je 16 Ampere) sind beim Netzbetreiber nur anmeldepflichtig.

Es gibt nur wenige E-Automodelle, in denen Wechselstrom-Ladegeräte mit höherer Ladeleistung eingebaut sind.

Für 32 Ampere (22 kW-Wallbox) sind dickere Leitungsquerschnitte und eine Genehmigung vom Netzbetriber erforderlich.

Um die Energiewende jetzt noch halbwegs geschmeidig hin zu bekommen, wäre es sehr netzdienlich, wenn möglichst viele E-Autos bidirektional ladefähig wären (Stichwort vehicle-to-grid bzw. V2G).

Und fürs netzdienliche Aufladen der E-Autos wäre es schön, wenn der Netzbetreiber die Ladeleistung nötigenfalls vorübergehend etwas drosseln könnte.

Wer seinen Firmenwagen bei sich daheim laden möchte, wird dafür eventuell eine Wallbox mit (telemetrisch ablesbarem) eichrechtskonformem Zwischenzähler benötigen.

Falls zum Firmenfahrzeug noch ein weiteres, rein privat genutztes E-Auto hinzukommt, wäre es clever, wenn man die Wallbox über verschiedene RFID-Karten freischalten könnte. So könnte man sich hinterher vom System transparent auflisten lassen, wieviel Strom der Arbeitgeber zu erstatten hat und wieviel Strom rein privat verwendet wurde.

Deshalb könnte es gut möglich sein, dass die Wallbox, die du dir bereits jetzt installieren lässt, nicht allen künftigen Erfordernissen entspricht.

Falls du dir jetzt dennoch eine rote CEE-Drehstromsteckdose für 11 kW oder eine einfache/preiswerte Wallbox installieren lassen möchtest, solltest du daran denken, dabei auch gleich ein Leerrohr für die später möglicherweise erwünschte Datenleitung mit verlegen zu lassen.

Weitere Tipps und Anregungen findest du auf YouTube (beispielsweise auf den Kanälen von Electric Dave und 163Grad).

P. S.: Obwohl ich bislang über kein E-Auto verfüge, habe ich mir eine 11 kW CEE-Steckdose installieren lassen, an der man beispielsweise mit einem Juice booster E-Autos aufladen könnte. Anstelle dieser CEE-Steckdose könnte man nun auch mit relativ geringem Aufwand eine beliebige Wallbox anschließen. Die größte Schwierigkeit bestand darin, das für den Außenbereich geeignete Erdkabel mindestens 60 cm tief einzugraben und dieses Kabel an der Hauswand und an der Wallbox-Stele in soliden Metallrohren zu verlegen.

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spelman 
Fragesteller
 23.04.2022, 13:57
@QuBus

Hej, danke für die wertvollen Tipps!

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tomkaller  24.04.2022, 11:38
@QuBus

Herzlichen Dank für die detaillierten Angaben.

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Wallboxen bis 22kW arbeiten mit Drehstrom. Aber in der Wallbox sitzt eine Elektronik, die mit dem Fahrzeug kommuniziert und bestätigt, welche max Ladeleistung zugelassen ist. Über CEE kann es sein, dass das Fahrzeug nur mit 3kW max lädt, da es vlt von einer SchuKo ausgeht und gar nicht den Drehstrom nutzt. Und wenn, dann nur bis max 11kW... Es gibt Zwischenstecker, die man regeln kann, um an z.B. einer 32A CEE auch die 32A am Fahrzeug zu nutzen. Die hat dann einen Settingknopf, um zwischen den Ladeleistungen umzuschalten. Man darf dann natürlich nicht zu viel einstellen... Voraussetzung ist natürlich auch, dass das Fahrzeug eine entsprechende Ladeelektronik hat, die die Ladeleistung unterstützt. Über 22kW dürfte mit DC geladne werden, und dann mit hoher Spannung und dafürvergleichsweise niedrigere Spannung. Ganz genau kenne ich die Grenzen aber nicht. Unsere 22kV-Ladesäulen auf der Arbeit haben zumindest nur Schütze, Allstromsensitive RCDs und die SPS enthalten. Keine Gleichrichtung. Manche noch Zähler und Zählermodem, sollte die Box ein Abrechnungsmanagement enthalten.

Außerdem können Wallboxen durch z.B. Ladefreigaben gegen unbefugtes Benutzen gesperrt werden. Du brauchst also z.B. einen Schlüssel, oder einen RFID-Chip, um die Ladung frei zu geben. So kann der Nachbar nicht heimlich laden.. Lastmanagemant können die Wallboxen auch, also wenn zu viele laden, ggf die Leitung reduzieren, sofern die Wallboxen vernetzt sind, was wohl Pflicht werden dürfte, sollte die Anzahl steigen. Sonst sind die Stromnetze sonst ungemanaged zeitweise überlastet, da ja jeder lädt, wann er will/muss...

Die Wallbox hat entweder bereits ein Typ2 Kabel integriert oder Besitz einen Typ2 Anschluss für das Ladekabel vom Auto, zudem kann sie noch weitere Funktionen haben wie eine Ladestandsanzeige oder eine Funktion durch die nur Personen daran laden können die eine Karte dafür haben oder deren Auto registriert ist oder die eine separate Rechnung ausstellen falls sie zu einem Hotel oder Ferienwohnung gehört und die Eigentümer den Ladestrom separat abrechnen wollen.

Für die CEE Steckdose braucht man einen Adapter (zb den Juice-Booster) und dann kann man daran genauso schnell laden wie an einer Wallbox.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit Kindertagen fasziniert von elektrischen Fahrzeugen.
spelman 
Fragesteller
 10.02.2022, 10:11

Danke für den Hinweis auf den "Juice-Booster"!

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Solenostemon  10.02.2022, 10:30
@spelman

Bitteschön, kostet zwar ein par Euro aber dafür kann man an so ziemlich jeder Steckdose laden.

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Die Wallbox kommuniziert und hat einiges an entsprechender Leistungselektronik, je nachdem ob das Fahrzeug z.B. auch in DC geladen werden soll.

Weiter gedacht, in einigen Jahren könnten Wallboxen auch mit dem Netz kommunizieren, anstatt dann einfach harten Lastabwurf zu betreiben, kann durch einen Broadcast über einen Block die Leistungsentnahme gesteuert und entsprechend abgesenkt werden.

Früher oder später wird das Laden mit der CEE Steckdose untersagt, da diese nicht regelbar ist und beim zukünftigen Strommix aus erneuerbaren Energien in Notfall nicht gedrosselt werden kann.

Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass die Wallbox den Strom schon zuvor gleichrichten und mit einer höheren Spannung einspeisen kann. Anders ist es nicht möglich eine höhere Ladeleistung zu erreichen, da die Stromleitungen nach dem Ladeanschluss vom Auto nur bis zu einer gewissen Stromstärke ausgelastet werden können.

Diese kann man zwar größer auslegen , dies ist jedoch wegen deutlich mehr Fahrzeuggewicht nicht gewollt.