Blickwechsel 20. Dezember 2021
Deine Fragen an einen Kriminalpolizisten
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Was denkt man als Polizist über manche Fälle?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

in der Regel versuch ich nicht zu viel drüber nachzudenken, sondern "professionell distanziert" zu sein. Sorgen machen sich schon die Angehörigen, mein Job ist es, den Vermissten zu finden...

Aber klar lassen einen die ganzen Einsätze nicht kalt. Gerade bei Suizidenten kann ich - andere vielleicht schon, ich nicht - einfach nicht "gefühlskalt" bleiben. Zunächst Mal muss das polizeiliche Drumherum erledigt werden, z.B. Verständigung Notarzt, Dokumentation der Auffindeörtlichkeit etc. Aber dann ist es ganz schnell an uns, den Familienangehörigen erstmal zur Seite zu stehen und ihnen emotionalen Halt zu geben, bis Freunde, Verwandte oder auch mal das KIT (Kriseninterventionsteam) eintrifft und sich um sie kümmert.

Im Anschluss mach ich mir aber dann schon meine eigenen Gedanken und rede da auch mit meinem Kollegen drüber, um das ganze zu verarbeiten. Reden ist sowieso wichtig bei uns... wenn du immer nur alles in dich reinfrisst, gehst du irgendwann zu Grunde...

Mussten Sie sowas schonmal einem Angehörigen sagen? Wie war das?

Leider ja. Todesnachrichten überbringen ist definitiv keiner von den angenehmen Tagen. In der Ausbildung versuchen uns spezielle Trainer darauf vorzubereiten, aber dafür gibts eigentlich keinen "Probelauf". Das ist einfach immer richtig, richtig mies :-(

KitKat152 
Fragesteller
 23.12.2021, 14:57

Danke für die Antwort, Dommie1306!

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