Warum nicht Bilingual?

8 Antworten

Hallo,

unter folgendem Link findet sich, wie ich meine, ein ganz interessanter Artikel zum Thema zweisprachige Erziehung:

eltern.de/kleinkind/erziehung/zweisprachig-erziehen-1.html

Ich bin grundsätzlich auch für eine bilinguale Erziehung und bilinguale Kindergärten und Schulen, denn bekanntlich wird das Gehirn in den ersten 5 Lebensjahren gestaltet.

Wer schon einmal im fremdsprachlichen Bereich mit Kleinkindern zusammengearbeitet - nicht gelernt, gedrillt, gepaukt, sondern gespielt, gesungen, geturnt, gebastelt, gemalt, gereimt, erzählt, gekocht - hat, weiß dass Kleinkinder wahre Sprachgenies sind.

Kinder saugen Wörter (Redewendungen, Tonfall, Sprache) wie ein Schwamm auf, während Erwachsene sich Vokabeln 'einhämmern' müssen. Im Gegensatz zu Erwachsenen kennen Kinder keine falsche Scheu, reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, haben keine Angst davor etwas falsch zu machen, sich eine Blöße zu geben.

Schade, dass - in Sachen Englisch - dieses Potential in Deutschland erst so (zu!!!) spät genutzt wird. Skandinavien und andere unserer europäischen Nachbarländer sind uns hier um Nasenlängen voraus.

Schade auch, dass man sich in Deutschland auf diesem Gebiet so schwer tut, hitzig über das Für und Wider diskutiert und sich mit Händen und Füßen gegen den frühen Erwerb einer Zweitsprache wehrt.

Würde man mit der bilingualen Erziehung schon im Kindergarten beginnen, könnte auch ein flächendeckender bilingualer Unterricht an allen deutschen Schulen und in jeder Jahrgangsstufe durchgeführt werden.

Derzeit lässt sich das in Deutschland aber - zumindest an staatlichen Schulen - wenn überhaupt, höchstens auf freiwilliger Basis realisieren.

Dafür bedarf es m.E. zunächst einer grundlegenden Änderung der Erzieher- und Lehrerausbildung und der Lehrpläne, des gesamten Bildungssystems in Deutschland.

:-) AstridDerPu


Tanzistleben  06.02.2020, 10:38

100% Zustimmung. Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass wir unseren Großen auf International Schools (in verschiedenen Ländern, je nach Aufenthalt) schicken konnten und der Kleine mittels Homeschooling nach französischem Schulsystem unterrichtet werden kann. Das war und ist nicht nur gut für die Kinder, sondern auch für meine Nerven. 😉😂

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Niemand kann das direkt vergleichen, denn jemand, der bilingual erzogen wurde, weiß nicht, ob es besser gewesen wäre, nur eine Sprache zu lernen.

Ich denke, beides hat Vor- und Nachteile. Aber du kannst die Vergangenheit nicht mehr ändern und musst mit dem leben, was du hast.

Wenn du willst, kannst du die andere Sprache immer noch lernen :)


Lamin762 
Fragesteller
 06.02.2020, 01:39

Das würde mir leider sehr schwer Fallen, da es nur wenige Leute gibt, die diese Sprache sprechen und ich zu meinem anders sprachigen Elternteil zu wenig Kontakt habe.

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VeryBestAnswers  06.02.2020, 01:51
@Lamin762

Das tut mir leid für dich. Vielleicht kannst du dich ja stattdessen für eine andere Sprache begeistern! Ich wünsche dir alles Gute.

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Meine Eltern sind beide komplett deutsch und dadurch wurde ich nicht bilingual erzogen, aber ich fände es ganz cool und auch praktisch, weil du in jungem Alter neue Sprachen einfach besser lernen kannst.

Ein paar Freunde von mir wurden bilingual erzogen und sie finden es auch gut so.

Hey,

Bi- oder Multilingualität ist für Kinder sicher von unschätzbarem Wert. Aaaber, der Kontakt zu beiden Elternteilen bzw. weiteren Muttersprachlern, muss annähernd gleich intensiv sein. Mein Mann hat Spanisch als Muttersprache, ich Deutsch. Wir haben von Geburt der Kinder an, konsequent nur in unseren Muttersprachen mit ihnen gesprochen. Das kann manchmal ziemlich anstrengend sein, obwohl wir beide auch die Sprache des Partners beherrschen. Dazu wurden unsere Kinder sehr früh auch mit Französisch und Englisch konfrontiert, da wir jeweils ein halbes Jahr in Paris leben und international viel unterwegs sind. Heute sind unsere Söhne 15 und 18 und beherrschen alle vier Sprachen fließend. Sie lesen Bücher in allen ihren Sprachen und bei Filmen ist es ihnen egal, welche Tonspur gerade läuft. Sie waren nie verwirrt und wissen immer, welcher Sprache sie sich gerade bedienen müssen.

Wir würden alles wieder genauso machen.

Bei dir ist halt die Frage, inwieweit du von dieser seltenen Sprache profitiert hättest. Wo spricht man das bitte? Wenn du außerdem weniger Kontakt zu dem muttersprachlichen Elternteil hattest, wäre es noch einmal schwieriger geworden, dich bilingual zu erziehen, da dir dann die sprachliche Selbstverständlichkeit des Alltags gefehlt hätte. Vielleicht war es also in deinem Fall gar nicht so schlecht, auf die Bilingualität zu verzichten.

Nimm es deinen Eltern nicht allzu krumm, immerhin hast du ja jetzt noch die Möglichkeit, die wirklich wichtigen Sprachen zu lernen, wenn auch nicht mehr ganz so einfach.

Lieben Gruß!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

ich habe meine kinder zweisprachig erzogen. sie lernten zuerst deutsch und wurden mit wachsendem alter mit englisch in berührung gebracht. sie haben die sprache mit eingesogen und sprechen sie genauso oder teilweise besser als ihre muttersprache. mein jüngster lernte dazu in jungen jahren französisch mit dazu. welches er jetzt begleitend in der schule mitlernt. sein vater spricht englisch und französisch als muttersprache und somit fällt ihm französisch und englisch sehr leicht.

wichtig war mir, dass sie zuerst die sprache ihrer umgebung als erste sprache richtig lernen. der rest kommt dann von allein und ganz nebenbei. es bringt dazu natürlich auch die bekannten probleme wie sprachverwirrung mit sich und auch der fakt, dass wir viel denglish sprechen im täglichen zusammensein.