Warum gibt es in Deutschland Obdachlose🤔?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In Deutschland muss niemand obdachlos sein. Es gibt Anlaufstellen, die Betroffenen helfen können. Aber das wollen nicht alle. Manche bevorzugen das Leben in der Obdachlosigkeit und wollen nicht Teil des Systems sein. Es ist nicht selten eine bewusste Entscheidung.

Manche haben auch verzerrte Wahrnehmungen. Sie denken, dass sie keine Chance mehr haben. Und so schwindet auch der Mut etwas zu ändern.

Ich kenne z.B. einen Obdachlosen, der psychisch so kaputt gemacht wurde, dass ihm nicht geholfen werden kann. Er war damals Lehrer. Sowohl im Beruf, als auch Privat wurde er bis in die Tiefen seiner Psyche zerstört. Er redet auch durchgängig mit imaginären Menschen. Mein Papa kannte ihn schon, als es ihm noch gut ging. Er hat von der Stadt eine Unterkunft bekommen, mehr wollte er selbst aber nie haben. Man lässt ihn jetzt gewähren. Er darf auch nach Kaufland gehen und bekommt dort immer mal etwas gratis. Er ist ne gute Seele, nur völlig kaputt.


LouPing  17.03.2024, 17:47

Das stimmt so schon lange nicht mehr. Mittlerweile sind auch Arbeitnehmer mit geringen Einkommen und Senioren immer öfter von Obdachlosigkeit betroffen. Das kenn praktisch jeden erwischen - Krankheit und Trennung reichen schon aus.

An finanziellen Hilfen zu kommen ist oftmals langwierig und schlicht nicht möglich, selten geht es um wenige Cent.

Sie leben in Autos, Garagen oder Kellern: Bis zu eine Million Menschen in Deutschland gelten als wohnungslos. Trotz Arbeit oder Rente reicht vielen das Geld nicht für ein festes Zuhause.
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-leben-ohne-zuhause-102.html

Um die Menschen unterbringen zu können fehlt es konsequent an Wohnraum - der Wohnungsmarkt ist kollabiert. Immer mehr Hilfsangebote versiegen weil die BR die Gelder für dem Bereich gekürzt hat

In Deutschland muss niemand obdachlos sein. Es gibt Anlaufstellen, die Betroffenen helfen können. Aber das wollen nicht alle. Manche bevorzugen das Leben in der Obdachlosigkeit und wollen nicht Teil des Systems sein. Es ist nicht selten eine bewusste Entscheidung.

Ich bin mal ganz offen - aber solche Aussage verbscheue ich zutiefst. Hinter den Schicksalen steckt viel mehr das "nicht wollen". Man beruhigt sich damit lediglich selber nicht Zuständig für das Leid der Menschen zu sein.

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Sanchez30  17.03.2024, 18:21
@LouPing

Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit sind zwei verschiedene Dinge. Wohnungslosigkeit betrifft jeden, der keinen Mietvertrag oder kein Eigenheim hat. Also jeder, der z.B. bei Eltern, Familie oder Freunden wohnt. Was überwiegend daran liegt, dass die Kautionen und Mieten maßlos überteuert sind. Inzwischen hat auch schon die Mittelschicht finanzielle Schwierigkeiten. Was vor ein paar Jahren noch machbar war, ist heute für die Meisten finanziell unmöglich geworden. Selbst bei Familien mit zwei Verdienern.

Obdachlosigkeit betrifft jeden, der auf der Straße lebt.

Wenn man eine Beziehung eingeht, weiß man von Anfang an, dass diese auch irgendwann scheitern kann. Auch in einer Beziehung oder Ehe, muss sich jeder selbst finanziell absichern, für den Fall der Fälle. Man darf sich niemals vom Partner abhängig machen. Wer kein Geld anlegt, auf das nur man selbst Zugriff hat, hat selbst Schuld. Es gibt auch sowas wie einen Ehevertrag. Der rettet einem den Hintern, wenn es schief geht.

Dass Senioren sich nichts mehr leisten können, liegt am System. Zu wenig Rente, zu hohe Preise. Das kann auch nicht funktionieren. Da ist natürlich das System zu 100% Schuld.

Als Geringverdiener muss man nicht am Hungerhaken nagen. Ich bin auch Geringverdiener, mit 1200€ Netto. Ich fahre einen Pick Up, wohne in einem Eigentumshaus, und habe mehrere Tiere. Mein Kontostand liegt im mittleren vierstelligen Bereich, auch am Monatsende noch, ohne Nebeneinkommen. Man muss es nur richtig machen. Jeder der Geld verdient, kann darauf aufbauen. Und man legt sich grundsätzlich ein Unterkonto an, auf dem Geld zurückgelegt wird. Dann hat man diese Probleme nicht. Der eigene Umgang mit Geld, entscheidet darüber wie man leben kann. Da ist niemand anderes für verantwortlich.

Und wer mehr verdienen will, muss eben einen besseren Bildungsweg einschlagen und sich qualifizieren. Niemand muss wenig verdienen. Man hat selbst in der Hand, was mal aus einem wird. Und es ist nie zu spät, eine andere Ausbildung zu machen, oder sich weiterzubilden.

Daher ist es durchaus möglich, sein Leben zu verändern. Natürlich bekommt man nichts geschenkt. Wer nichts tut, braucht auch nicht erwarten, viel zu bekommen. Aber man kann immer aus der Obdachlosigkeit raus, wenn man wirklich will.

"Aber das wollen nicht alle. Manche bevorzugen das Leben in der Obdachlosigkeit und wollen nicht Teil des Systems sein. Es ist nicht selten eine bewusste Entscheidung."

Diese Aussage treffen Obdachlose sehr oft selbst. Das weiß man natürlich nur, wenn man sich regelmäßig mit ihnen unterhält. Sie sagen sogar selbst, dass es so nicht sein müsste, aber sie sich damit arrangieren können.

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LouPing  17.03.2024, 18:29
@Sanchez30

Während meiner klinischen Arbeit in der Notaufnahme und den Diensten auf dem RTW in 2 Großstädten habe ich nicht einen einzigen Obdachlosen medizinisch versorgt /kennengelernt der deine Aussage bestätigen würde.

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Sanchez30  17.03.2024, 18:33
@LouPing

Du weißt sicher, wie viele Meschen es gibt. Keiner von uns beiden kennt genug, um da eine Statistik aufbauen zu können. Du hast Deine Erfahrungen und ich habe meine. ich wurde von einer Obdachlosen sogar schon abgewiesen, als ich ihr ne Pommes geben wollte. Wollte sie einfach nicht haben. Sie sagte:" Sehr nett, aber ich kann mich schon um mich alleine kümmern". Manche wollen einfach nicht. Ob du das nun glauben willst, oder nicht.

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LouPing  17.03.2024, 21:54
@Sanchez30

Die Leute die nicht wollen sind noch in der Lage sich um sich zu kümmern - sei um Drogen, Unterkünfte oder sonstiges. Platte machen ist in der Situation noch mehr ein Abenteuer.

Das aber lässt mit den Jahren nach, dann den Absprung zu schaffen ist praktisch unmöglich.

ich wurde von einer Obdachlosen sogar schon abgewiesen, als ich ihr ne Pommes geben wollte. Wollte sie einfach nicht haben. Sie sagte:" Sehr nett, aber ich kann mich schon um mich alleine kümmern".

Dir ist es offensichtlich vollkommen unmöglich dich in diese Menschen hineinzuversetzen. Lebensmittel werden als Almosen wahrgenommen - das letzte was die Menschen sich nehmen lassen wollen ist der Stolz sich nicht selber um die eigenen Bedürfnisse kümmern zu können.

Deine gutbürgerlichen Vorstellungen von Ehevertrag und sparsamen Leben zeigen dass du mit der anderen Seite der Realität ganz offensichtlich noch nicht wirklich in Berührung gekommen bist.

Ich komme aus finanziell sehr gut situierten Verhältnissen und auch meine Familie ist finanziell abgesichert. Trotzdem habe ich aufgrund meines Berufes tiefe Einblicke in die Realität der Menschen die tatsächlich am Abgrund leben bekommen. Ich würde mir niemals anmaßen denen vorzuhalten die hätten sich mit Bausparvertrag, Ehevertrag und sparsamen Lebenswandel vor der Situation retten können. Genau das sind die Vorurteile die diese Menschen an den Rand unserer Gesellschaft drängen - weil das Leben und dessen Schicksalsschläge sind viel komplexer.

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Unterschiedlich, manche wollen nicht arbeiten und haben so kein Geld für ein Zuhause oder manche geben das Geld was sie haben zu viel aus und können keine Miete oder sowas zahlen und landen auf der Straße🤷‍♀️

Es gibt auch Obdachlose die sich Freiwillig dazu entschlossen haben ... Und glaub mir eins ... Manchmal ist Obdachlos zu sein schöner als so die ein oder anderes Spießiges Leben von manchen Menschen ... Die jeden Tag danach streben müssen gut genug zu sein !


Norman85 
Fragesteller
 17.03.2024, 17:37

Naja ich möchte weder obdachlos sein, noch ein spiessiges Leben führen. Ich weiß wie du es meinst. Die am meisten Geld haben, geben in der Regel am wenigsten. Und die nichts haben sind für jede Kleinigkeit dankbar. Ich gebe wo ich nur kann, und will eigentlich keine Gegenleistung, nur ab und zu ein Danke höre ich natürlich gern😊

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kuestenflueger  17.03.2024, 17:43

so - nicht gemeldet - kommen nicht die schulden raus -alimente für gezeugte kinder ?

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Weil es immer passieren kann, dass Leute durch alle Auffangnetze hindurchrutschen, meist dann, wenn mehrere Dinge auf einmal aus dem Ruder laufen/schiefgehen.

Das sind meistens Junkies oder Alkoholiker