Waren Girolamo Savonarola und Thomas Müntzer die Sozialisten des 15. und 16. Jahrhunderts?
Girolamo Savonarola setzte sich für die Armen ein. Er war der Meinung, dass die Armut der Gesellschaft ein Zeichen für den moralischen Niedergang und die Verderbtheit der Reichen war. Er forderte die Umverteilung von Reichtum und die Schaffung von Wohltätigkeitsorganisationen, um den Armen zu helfen.
Savonarola gründete in Florenz das sogenannte "Haus der Armen", ein Wohlfahrtszentrum für Bedürftige, das von Freiwilligen betrieben wurde. Er forderte auch die Enteignung der Kirchengüter und die Schaffung von Stiftungen, um den Armen zu helfen.
Savonarolas Fokus auf die Armen und seine Betonung der Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in der christlichen Lehre waren ein wichtiger Teil seiner Predigten und Schriften. In der Tat war es diese Betonung, die ihm viele Anhänger unter den Armen und den einfachen Menschen einbrachte.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Savonarola auch kontroverse Ansichten hatte, insbesondere in Bezug auf die Rolle der Kirche und die Autorität des Papsttums. Seine Positionen führten schließlich zu seinem Fall und seiner Hinrichtung.
Thomas Müntzer war ein deutscher Theologe und Reformator, der im 16. Jahrhundert lebte. Er war ein wichtiger Vertreter der radikalen Reformation und gilt als einer der Vorläufer der Bauernkriege in Deutschland.
Müntzer setzte sich auch für die Armen und Unterdrückten ein und forderte eine gerechtere Verteilung von Reichtum und Eigentum. Er glaubte, dass die herrschende Oberschicht und die Kirche verantwortlich für die soziale Ungerechtigkeit und die Armut der Bevölkerung waren.
Müntzer lehnte auch die Institutionalisierung der Kirche ab und forderte eine demokratischere Struktur, in der alle Gläubigen gleichberechtigt waren. Er betonte auch die Bedeutung der persönlichen Erfahrung des Glaubens und der direkten Beziehung zwischen dem Individuum und Gott.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Müntzer auch kontroverse Ansichten hatte und einige seiner Aktionen und Ansichten als gewalttätig und extrem angesehen wurden. Im Zusammenhang mit den Bauernkriegen wurde er beschuldigt, zur Gewalt und zum Blutvergießen beigetragen zu haben. Seine radikalen Ansichten und Handlungen trugen schließlich zu seinem Fall und seiner Hinrichtung bei.
Waren sie die Sozialisten des sogenannten Mittelalters?
4 Antworten
Zu Savonarola kann ich nichts sagen. Das Andenken an Thomas Müntzer wurde in der DDR hochgehalten. Sein Porträt wurde sogar auf dem 5-Mark-Schein abgedruckt. Berühmt wurde seine "Allstedter Fürstenpredigt", wo er versuchte, dem Allstedter Fürstenhaus ins Gewissen zu reden. Müntzer radikalisierte sich immer stärker und sah sogar Gewalt als legitim an.
Wenn du mehr über Thomas Müntzer erfahren möchtest, dann empfehle ich dir das Müntzer-Museum in Mühlhausen, es ist untergebracht in der größten Kirche der Stadt, seiner ehemaligen Wirkungsstätte, und das Schloß Allstedt.
Die Reformation legte einen Schwerpunkt auf das Verhalten gegenüber Menschen in Armut.
In seinem Vortrag erläuterte der Wissenschaftler, dass sich ein Konzept der Fürsorge und Fürsorgepflicht für Arme und Bedürftige erst mit der Reformation entwickelt habe. Auch habe sich die Sicht auf Armut im Laufe der Jahrhundertwende verändert: Einst seien Bettelorden wertgeschätzt worden, dann habe sich Armut zum gesellschaftlichen Stigma entwickelt. Die Anhänger der Reformation hatten Arbeit und Gewinnerwerb aufgewertet. Damit einhergehend war das moralische Gewissen gewachsen, kranke oder schuldlos in Armut geratene Mitglieder der Gesellschaft zu unterstützen. Die vielen wohltätigen Einrichtungen der Diakonie seien bis heute ein Zeugnis davon, so Hörnig.
https://www.bruderhausdiakonie.de/aktuelles/armenfuersorge-besteht-seit-der-reformation
Mit Zwinglis Almosenordnung, die im Januar 1525 vom kleinen und grossen Rat gutgeheissen wurde, kam es in Zürich zu wichtigen sozialpolitischen Neuerungen: Fortan waren nicht mehr nur die Kirchen für die Armen- und Krankenfürsorge zuständig. Mit der gleichzeitigen Aufhebung der Klöster floss ein reiches Vermögen in die Staatskassen, was eine grosszügige und umfassende Armenpolitik erlaubte. Die Stadt Zürich wurde zu Sofortmassnahmen gegen das grassierende Hungerleiden verpflichtet. Die vom Rat eingesetzten Armenpfleger sorgten dafür, dass die Unterstützung der Bedürftigen ordnungsgemäss von Statten ging.
Jeden Tag, nach dem Morgenläuten, wurde beim Predigerkloster ein grosser Mushafen bereitgestellt und den Armen in Zürich ein warmes Essen gereicht. Wer das Almosen nicht selber abholen konnte, bekam es nach Hause gebracht. Daneben war auch für Kleidung, medizinische Betreuung und Unterkunft sowie Schulbildung für die Kinder der Minderbemittelten gesorgt. Wer sich der Trunk- oder Spielsucht, der Kuppelei oder Hurerei hingab oder einen sonstwie liederlichen Lebenswandel führte, bekam nichts.
Zwinglis Sozialwerk zielte darauf ab, die Almosenempfänger längerfristig wieder zur Arbeit und einem eigenständigen Leben heranzuziehen. Er wies die jungen, gesunden Bettler an, das viele brachliegende Land neu zu bestellen. Nur so konnte man das Armenelend einigermassen in den Griff bekommen. Ganz bezwingen liessen sich die Gräben zwischen Reich und Arm zwar auch mit Zwinglis Almosenordnung nicht, aber immerhin wurden damit die wichtigsten Grundsteine für das bis heute im Kern unveränderte Sozialwesen gelegt.
https://www.zhref.ch/themen/reformationsjubilaeum/allgemeine-informationen/huldrych-zwingli/zwingli-lexikon-von-a-bis-z-1/lexikon-a/almosenordnung
Vielleicht Vorläufer. Sie hatten zwar ein gewisses Maß an Erkenntnis der Bibel, doch war damals noch nicht das Ende dieses Systems gekommen. - Lukas 21:24
Ja. Es dauert immer noch an und geht dem Ende entgegen. Vorher müssen noch alle Religionen beseitigt werden, dann der Rest, die irdischen Herrschern glauben.
Warum bewegst Du Dich nur im christlichen Raum?
Solche Menschen gab es immer schon in allen Kulturbereichen.
Nein. Christlich, geschichts, historischen Raum. Da bewege ich mich.
Wo sind dann die Denker des arabischen, chinesischen, amerikanischen usw. Raumes?
Und Du brachtest Voschläge oder Fragen ohne Beispiele.
Meine Frage lautete:
Waren Girolamo Savonarola und Thomas Müntzer die Sozialisten des 15. und 16. Jahrhunderts?Und darauf hätte ich gerne Antworten. Das ist richtig.
Und jetzt ist das Ende da?
;-))