War Schalke 04 ein "polackenverein"?

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1904-1923: Ein „wilder“ Anfang im Schatten der Zeche

Im Westen des Gelsenkirchener Stadtteils Schalke und im Schatten der

Zeche Consolidation, genau zwischen Hauergasse, Herzog- und
Gewerkenstraße, steht die Wiege des FC Schalke 04. Dort gründen etwa
zehn Jungen um ihren Anführer Willi Gies den Sportverein Westfalia
Schalke.

Sie sind Schüler und Schulentlassene, arbeiten zumeist bei der

Herdfabrik Küppersbusch als Lehrlinge. Die Vereinsfarben der
Königsblauen sind zunächst Rot und Gelb - ein niederländischer Verein,
der in jener Zeit ein Gastspiel in Gelsenkirchen absolviert, steht
angeblich Pate. Als Gründungsdatum des Vorgängervereins wird später der
4. Mai 1904 festgelegt.


WasWarumWieso  06.01.2017, 07:58

Danke für die hilfreichste anwort   :o)

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Ich wage mal gehört zu haben, dass auf Schalke einige Spieler mit polnischen Wurzeln gespielt haben. Weil diese Menschen vor 100? Jahren ins Ruhrgebiet kamen, um dort Arbeit zu finden.

Die von dir gewählte Bezeichnung für "Menschen mit polnischen Wurzeln" sollte man aber nicht verwenden.


IronMadara 
Fragesteller
 02.12.2016, 11:54

ist eine fragestellung meriner lehrerin

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Der Vorgängerverein von S04 war Westfalia Schalke.
Die Umgebung des Vereins und viele seiner Fußballer entstammten dem Bergmannsmilieu, dies brachte den Schalkern den Spitznamen „die Knappen“ ein – ein Knappe ist ein Bergmann nach abgeschlossener Lehre.
Da im Ruhrgebiet viele Zuwanderer aus dem Osten Arbeit gefunden hatten, waren auch polnischstämmige Spieler dabei, aber nicht nur! Der erste 1. Vorsitzende war z.B. Hinrich Hilgert.

Enige der Schalker Legenden haben durchaus polnische Vorfahren wie Ernst Kuzorra oder Fritz Szepan.

Aus wiki:
Nach dem Gewinn des ersten Meistertitels 1934 berichtete die polnische
Presse, dass fast alle Spieler Polen seien, „Söhne eingewanderter
Bergleute“.
Die Vereinsführung reagierte mit einem Offenen Brief, in dem
festgestellt wurde, dass alle elf Spieler der Meisterelf sowie zwei
Reservisten im Ruhrgebiet geboren worden seien. Aufgeführt waren auch
die Geburtsorte von deren Eltern: Acht der Elternpaare stammten aus dem
protestantischen Masuren, zwei waren Einheimische, je eines stammte aus Oberschlesien, aus der Posener Gegend und aus Ostfriesland.
Bergleute waren demnach unter den Vorfahren der Schalker Spieler nicht,
einige arbeiteten jedoch nach ihrer Ankunft im Ruhrgebiet im Bergbau.[




Quelle Wikipedia

Der bekannte Gelsenkirchener Fußballverein FC Schalke 04 bekam schon vor dem Ersten Weltkrieg den abwertend gemeinten Namen „Polackenverein“. Ein Großteil der Spieler der Mannschaft, die in den 1930er Jahren Schalke zum stärksten Verein im Deutschen Reich machten, hatte polnisch klingende Familiennamen. Als Schalke 1934 erstmals deutscher Fußballmeister geworden war, machte die Warschauer Sportzeitung Przegląd Sportowy (Sportrundschau) mit der Schlagzeile auf: „Die deutsche Meisterschaft in den Händen von Polen. Triumph der Spieler von Schalke 04, der Mannschaft unserer Landsleute.“[3] In dem Bericht hieß es, dass Schalke bislang wegen der „polnischen Nationalität“ der Spieler vom Deutschen Fußballbund benachteiligt wurde, nun aber allen Widerständen zum Trotz doch Fußballmeister geworden sei. Das Warschauer Blatt berichtete weiter, dass u. a. die Spieler Emil Czerwinski, Ernst Kalwitzki, Ernst Kuzorra, Hermann Mellage, Fritz Szepan, Otto Tibulski, Adolf Urban und Ferdinand Zajons Polen seien, „Söhne von nach Westfalen ausgewanderten polnischen Bergleuten“. Außerdem hieß es, die Namen der „einst wegen ihrer Herkunft verhassten Fußballspieler“ würden nun verehrt.

Andere polnische Zeitungen zogen nach und stellten die Leistungen der Landsleute heraus, ohne die der Gelsenkirchener Verein nicht deutscher Meister geworden wäre. Der Kicker veröffentlichte einige dieser polnischen Pressestimmen.

Die Schalker Vereinsführung verschickte daraufhin einen Offenen Brief an den Kicker sowie an mehrere Zeitungen im Ruhrgebiet. Die Buersche Zeitung gab dem Brief die Überschrift „Alle deutsche Jungen“, in der Unterzeile war von „unbegründeten Gerüchten“ die Rede.[4] In dem Brief wurden die elf Spieler der Meisterschaft und zwei Reservisten namentlich mit ihren Geburtsorten aufgeführt sowie auch ihre Eltern mit den Geburtsorten. Sämtliche dreizehn Spieler waren demnach im Ruhrgebiet geboren, acht der Elternpaare stammten aus Masuren, dem protestantischen Teil Ostpreußens. Zwei Elternpaare waren Einheimische, je eines stammte aus Oberschlesien, aus der Posener Gegend und aus Ostfriesland, nämlich die Familie des Torwarts Hermann Mellage. Bergleute waren unter den Vorfahren der Schalker Spieler nicht vorhanden, einige arbeiteten jedoch nach ihrer Ankunft im Ruhrgebiet im Bergbau.

In der Tat waren fast alle Leistungsträger des Clubs evangelisch. Masuren war im 16. Jahrhundert als Teil Preußens lutherischgeworden. Die Bevölkerung orientierte sich daher nicht am katholischen Polen, sondern am fernen Berlin und Potsdam. Dort wurde sie auch die „altpreußische Bevölkerung“ genannt.[5] Es war kein Zufall, dass unter den Masuren der Vorname Fritz besonders beliebt war; nach dem „alten Fritz“, dem in Polen verhassten Preußenkönig Friedrich II., wurde auch der spätere Fußballstar Fritz Szepan getauft. Nirgendwo im Deutschen Reich war die Stimmung antipolnischer als in Masuren und unter den masurischen Einwanderern im Ruhrgebiet. Dass die Nationalsozialisten in den zwanziger Jahren die Verteidigung Ostpreußens vor polnischen Ansprüchen propagierten, brachte ihnen unter den Masuren zahlreiche Anhänger ein.[6] Auch Kuzorra und Szepan traten der NSDAP bei und ließen sich von der NS-Propaganda instrumentalisieren.[7]

Um sich von polnischen Einwanderern abzugrenzen, nutzten viele der preußisch geprägten Einwanderer aus Masuren die von den Behörden angebotene Möglichkeit, ihre polnisch klingenden Familiennamen zu germanisieren. Auch bei Schalke sind einige Fälle belegt: Zurawski wurde zu Zurner, Regelski zu Reckmann, Zembrzycki zu Zeidler. Der Linksaußen der Meistermannschaft von 1934, Emil Czerwinski, änderte seinen Familiennamen in Rothardt, was eine sinngemäße Übersetzung darstellt – „czerwony“ heißt auf deutsch „rot“.[8]

Schalke wurde dennoch als „Polackenverein“ bezeichnet, weil die einheimischen Westfalen nicht zwischen evangelischen Masuren, katholischen Oberschlesiern und katholischen Polen unterschieden.[9] Letztere organisierten sich vorzugsweise in den nationalpatriotisch ausgerichteten Sokol-Vereinen (sokół = Falke).[10]




polishboy  02.12.2016, 11:57

Also kurz zusammengefasst, es gab Spieler die aus Polen in den Ruhrpott kamen um zu arbeiten und davon haben paar bei Schalke gespielt. Da die Namen sich polnisch anhörten und sie polnische Vorfahren hatten, hat eine polnische Zeitung nach den Erfolgen von Herne West die Mannschaft so genannt! 

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Teifi  02.12.2016, 12:01
@polishboy

Interessanter Artikel. Unter welchem Stichwort findet er sich?

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Nein!! Aber ein Eierverein