Stimmt es das bei Elektroautos im Winter der Akku nicht richtig arbeitet und das Laden länger dauert?

10 Antworten

Von Experte TechnikTim bestätigt

Ja, das stimmt im Prinzip. Man muss zwei Dinge unterscheiden:

Verbrauch: Da man im Winter im Innenraum mehr heizt (Heizung, Scheiben, Sitze evtl. usw.), verbraucht sich die Batterie natürlich schneller. Dann kommt noch dazu, dass die chemischen Prozesse in der Batterie selbst am besten zwischen 20 und 40 Grad funktionieren. Wenn es kälter ist, wird dann umso mehr Energie benötigt, um den recht schweren Batterieblock entsprechend aufzuwärmen. Das heißt nicht, dass die Batterie im Winter weniger Kapazität hat. Es wird nur viel mehr Energie verbraucht.

Ladung: Die chemischen Prozesse in der Batterie laufen bei Kälte langsamer ab (wie gesagt, optimal sind 20 - 40 Grad). Daher dauert dann auch das Laden länger.

Ein Akku arbeitet garnicht. Das Laden eines kalten Akkus dauert aber länger, weil sich bei niedrigen Temperaturen die Teilchen ja langsamer bewegen.

Aus diesem Grund heizen Autos aber ihr Akku auf und laden dann erst. Gleiches gilt auch beim entladen.
Moderne Autos haben meist die Möglichkeit eine Abfahrtszeit per App einzustellen. Die Autos laden dann meist langsamer, wenn es bis zur Abfahrtszeit noch dauert. Dadurch wird das Akku geschont und das Akku ist warm, wenn es los geht. Dann hat man direkt volle Performance und verliert keine Leistung nach dem losfahren, weil das Akku erstmal sich selbst aufheizen muss und gleichzeitig kalt ist, weshalb es langsamer entladen werden kann.

Das gilt für alle chemischen Prozesse und somit für alle Akkus. Wenn du zum Beispiel AA Batterien in den Kühlschrank legst bleiben die länger voll und entladen sich nicht so schnell wie auf der Fensterbank in der Sonne.

Teils, teils.

Lithium-Akkus sollten nicht unter -5 Grad Celsius geladen werden und ausserdem ist bei Minusgraden nur rund 70% der Kapazität nutzbar.

Einen Vorteil gibt es jedoch, nämlich muss man E-Autos im Winter nicht zwingend enteisen.


MaxSensibel  20.01.2024, 17:37

Nun, ich weiß nicht, von welchen Akkus Du sprichst, aber ich konnte bisher meinen Akku auch bei -12 Grad Akkutemperatur laden und eine kaum eingeschränkte Akkukapazität nutzen. Zwischen optimaler Umgebungstemperatur und Minusgraden liegen ca. 10% Kapazität und nicht 30, wie Du vermutetst. Im Alltag fällt das eigentlich nicht auf, der von Dir angesprochene Vorteil mit der Vorklimatisierung aber nahezu bei jeder Fahrt und im Gegensatz zum Verbrenner mit Standheizung, die ja Ressourcen verbrennt, ist das Vorheizen mit dem Elektro hilfreich für die Akkuhaltbarkeit und der Strom kommt ja aus ökologischer Produktion.

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Jein. Es gibt Temperaturfenster, ähnlich wie beim Verbrenner.

Ja, der Akku hat etwas weniger nutzbare Kapazität, bei mir maximal 10% Unterschied zwischen Optimum 25 Grad und Minimum -12Grad.

Laden dauert bei mir geringfügig länger, das liegt am hervorragenden Batteriemanagement in meinem BEV. Ich komme auch bei durchgekühltem Akku auf die maximale Ladeleistung auch ohne Vorkonditionierung. Hier gibt es herstellerspezifische Unterschiede.

Leistungsfähig für den Betrieb sind die Akkus typisch. Was bei tiefen Akkutemperaturen hinzukommt, bei niedrigem Ladestand beschränken manche Hersteller die Leistung. Auch hier, herstellerabhängig. Mein BEV macht keinen Unterschied zwischen Sommer- und Winterbetrieb. Also wie so oft, es lohnt sich genau hinzusehen.

Ja Winter und Akkus das ist immer ein Problem, bei grösser Kälte steigt die Selbstentladung und das kann auch bedueten das die Reichweite sinkt.

Wenn du im Winter die Heitzung anmachst, das saugt den Akku leer.

Und das Laden bei Minusgraden sollte man auch vermeiden.

Bei Minusgraden würde ich das Elektroauto immer in einer Garage parken.


TechnikTim  19.01.2024, 13:21
bei grösser Kälte steigt die Selbstentladung

Das Gegenteil ist der Fall. Was du meinst ist vermutlich, dass die Zellspannung sinkt, wenn das Akku zu sehr beim entladen belastet wird. Dadurch scheint es so, dass das Akku deutlich schneller leer wird als normal. Sobald der Akku warm wird, geht die Spannung aber wieder hoch. Man verliert dadurch trotzdem einiges an Energie aber das ist keine Selbstentladung. Tatsächlich entsteht das ganze aus dem selben Grund weshalb sich das Akku eben nicht selbst entläd. Der Innenwiederstand ist deutlich höher und das Elektrolyt sehr zäh.

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