Sind muslimische Beschneidungen in Deutschland legal?
Hey, ich bin vor kurzem mit dem Thema Beschneidung in Berührung gekommen und wollte fragen, ob es Muslimen oder Juden in Deutschland erlaubt ist, ihre Söhne beschneiden zu lassen? Ich dachte immer, dies sei nur möglich, wenn es medizinische Gründe dafür gibt. Nun habe ich aber erfahren, dass es gang und gäbe in Deutschland sein soll.
Was mich auch noch interessieren würde ist, wo Muslime das machen lassen? Wird das im Krankenhaus gemacht oder in einer Religionsgemeinschaft?
lg Janina
8 Antworten
Ich finde es krass, dass hier Kommentare wie Genitalverstümmelung fallen 🙈
Also ich kann euch mitteilen, in den USA ist es absolut üblich, dass alle männlichen Kinder in den ersten Lebenstagen noch beschnitten werden. Und da hat es nichts mit der Religion zu tun. Es ist gesetzlich empfohlen.
Da ich das nur so kenne, habe auch ich meine Jungs beschneiden lassen, (bevor ich Muslima wurde).
Beim Ersten haben wir die Beschneidung im Krankenhaus durchführen lassen. Leider nicht sehr zufriedenstellend. Mein Kind wurde auf altmodische Weise genäht und hatte tagelang Schmerzen.
Beim zweiten haben wir den Eingriff von einem türkischen Urologen durchführen lassen (weil mehr Routine). Er hat die Naht mit Laser gemacht. Hinterher gab es kaum Schmerzen oder Narben oder ähnliches.
Medizinisch notwendige Beschneidungen werden von der Kasse gezahlt, freiwillige zahlt man privat.
Ich denke, es kommt halt sehr auf den eigenen Kulturkreis an. Wenn die Beschneidung üblich ist und die Person sehr wahrscheinlich irgendwann die Beschneidung will, ist ein Eingriff im Kindesalter sinnvoller. (Schnelle Heilung). Sexuelle Nachteile kann ich mir ehrlich gesagt weniger vorstellen, es wird ja nur etwas Haut entfernt. Wie soll das die Sexualität beeinflussen? Aber wichtig ist, dass solche Eingriffe entweder schon als Baby gemacht werden, oder wenn das Kind alt genug ist um zu verstehen, was da weshalb gemacht wird. Was ich allerdings nicht verharmlosen will, nach der OP hat man natürlich erst Mal eine nässende Wunde. Eine sorgfältige Nachsorge ist absolut entscheidend für die reibungslose Heilung.
Wenn die Beschneidung üblich ist und die Person sehr wahrscheinlich irgendwann die Beschneidung will,
Dann soll sie meiner Überzeugung nach genau dann es für sich selbst entscheiden dürfen. Kulturelle Praktiken können sehr grausam sein!
Aber wichtig ist, dass solche Eingriffe entweder schon als Baby gemacht werden, oder wenn das Kind alt genug ist um zu verstehen, was da weshalb gemacht wird.
Deshalb auch hier: Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass die Volljährigkeit das richtige Alter für diese Entscheidung ist.
Sexuelle Nachteile kann ich mir ehrlich gesagt weniger vorstellen, es wird ja nur etwas Haut entfernt.
Da fehlt offensichtlich die sachliche Beschäftigung mit dem Thema. Für deine Jungs nun zu spät, aber ich persönlich halte Wikipedia für eine überwiegend sachliche Quelle. Vielleicht willst du ja hier insbesondere mal den Absatz "Auswirkungen auf die Sexualität" lesen. Es geht um weit mehr als nur "etwas Haut".
Also ganz ehrlich, hab noch nie jemanden kennengelernt, der wegen einer Beschneidung Probleme hatte.
Das liegt letztlich wohl daran, dass man nicht vermissen kann, was man nicht kennt. "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß" sollte aber doch nicht der Maßstab sein, nach dem man Lebensentscheidungen für seine Kinder trifft.
Wen juckts, ob man nen Hautfetzen mehr oder weniger hat. Keiner beschwert sich darüber.
Wie bereits gesagt, es geht um weit mehr als nur um einen Hautfetzen.
Hm, nur weil es viele machen (USA), muss es noch nicht gleich intelligent und sinnvoll sein.
Ich kann aber auch verstehen dass Tradition da eine wichtige Rolle spielt (eben wie in USA, da sind viele cut, "weil es einfach so gemacht wird", das ist auch eine Art Tradition). In Afrika gibt es einen Stamm der sehr viele Halsketten trägt, so dass der Hals irgendwann sich auch verändert.
Auf der anderen Seite müssen und sollen Gesetze neutral sein, also weder eine Religion behindern noch fördern. Deshalb gibts grundsätzlich wohl die Formulierung es ist verboten (lt. Grundgesetz körperliche Unversehrheit), aber es wird nicht als strafbar verfolgt (wegen Religion, wobei die Eltern nach meiner Info gar nichts angeben müssen. Sie könnten es auch zur Masturbationsverhinderung machen wollen, und es wird gemacht...)
Schwieriges Thema.
Ja, das ist überraschenderweise tatsächlich erlaubt "nach den Regeln der ärztlichen Kunst". Der Bundestag hat dazu 2012 zuletzt entschieden:
Überraschend aus meiner Sicht deshalb, weil hier das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit, sexuelle Selbstbestimmung und die eigene Religionsfreiheit des Kindes den Vorstellungen der Eltern und ihrer Religionsausübung gegenübersteht. Man erwartet ja das Grundgesetz eher auf der Seite des Kindes und dessen Freiheit.
"Man erwartet ja das Grundgesetz eher auf der Seite des Kindes und dessen Freiheit."
Seit wann?
Es geht doch seit jeher ständig nur um die Rechte der Eltern:
Mama, Papa will abtreiben. - egal, ob das Kind leben will.
Papa, Mama will sich scheiden lassen. - egal, ob das Kind mit beiden zusammen sein will.
usw.
Ich meinte hier "die unmittelbar betroffene Person" und wollte das nicht als Aufschlag für diverse andere Themen sehen.
Sehr gut geschrieben. Bei der Abtreibung steht das Gesetz klar auf Seiten der Mutter und nicht des möglichen Kindes.
Ja. Der Mehrheit der Leute, die ein Verbot wollen, die haben ganz andere Gründe. Es geht darum, dass man keine Muslime und Juden im Land haben möchte.
Wenn es wirklich um das Kindswohl ginge, dann ist es richtig, es nicht zu verbieten. Denn dann würde die Beschneidung in die "Hinterhöfe" verlegt. Die - kleine - Gefahr von körperlichen Schäden wäre dann viel grösser.
Sehr viel wichtiger wäre es, die Genitalverstümmelung an Mädchen zu verhindern. Das Gesetz in Deutschland verbietet es zwar, aber trotzdem wird es oft gemacht. Meist als Reise in Ausland getarnt. Unter der Genitalverstümmelung leiden unzählige Frauen ein Leben lang.
Weibliche Genitalverstümmelung An die 67.000 Frauen und Mädchen in Deutschland betroffen.
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/an-die-67-000-frauen-und-maedchen-in-deutschland-betroffen-156806#
Die Religionen verlangen die Genitalverstümmelung von Mädchen im Gegensatz zur Beschneidung an Knaben nicht. Es ist eine rein kulturell bedingte Tradition. Dort wo sich Imame und Pastoren offen dagegen geäussert haben, verschwindet die Genitalverstümmelung meist rasch.
Was ich nicht verstehe ist: Bei Jungen soll es, glaube ich, das Zeichen der Verbundenheit mit Gott sein (sowohl jüdischer als auch islamischer Glaube, nur einfach zu unterschiedlichem Alter).
Aber ein Mädchen hat ja dann kein Zeichen (wenn man fgm nicht durchführt, und ablehnt)?
Warum wird da ein Unterschied gemacht, oder wie wird der religiös erklärt?
Ist Sowohl aus medizinischen als auch aus religiösen oder auch hygienischen gründen erlaubt .
meinen großen Sohn habe ich aus med gründen beschneiden lassen den kleinen aus hygienischen Gründen . Ich finde man kann den hygienischen Vorteil nicht absprechen .
das ganze ist im Paragraf 1631d verankert . Wichtig ist aber hierbei das die op von einem Facharzt ausgeführt wird und nicht im Hinterhof
wenn du es allerdings auf Elternwunsch machen lässt musst du begründen warum du das möchtest und der Eingriff muss Privat bezahlt werden.
Das Thema ist im allgemeinen aber sehr umstritten ich Persönlich sehe keinen Nachteil dadurch für die Jungen. Ich denke auch das die Abschaffung dieses Paragrafen dazu führen würde das viele vor allem religiöse Eltern es Schwarz machen lassen würden . Und das wäre dann wirklich ein berechtigter Kritik Punkt
Lg
Ja, ist erlaubt
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Definition
Als Genitalverstümmelung bezeichnet man eine tätliche, durch einen nicht-medizinischen Eingriff herbeigeführte Veränderung bzw. Verletzung des äußeren Genitales der Frau oder des Mannes, die zum teilweisen oder vollständigen Funktionsverlust der betroffenen Organteile führt.
Die Prüderie der Amerikaner machst's ja nicht besser. Es bleibt ein übergriffiger Eingriff in die Genitalien Schutzbefohlener, der Risiken birgt und mögliche sexuelle Nachteile haben kann. Genitalverstümmelung ist ein harter Ausdruck, aber bedenkt man, dass diese elterliche Entscheidung einfach unnötig ist und eine, die wohl besser der betroffenen Person vorbehalten bleiben sollte, sachlich letztlich nicht abwegig.