Plusquamperfekt oder Perfekt?
Welches ist der grammatikalisch korrekte Satz?
1. Ich hoffe, es war gut gewesen.
2. Ich hoffe, es ist gut gewesen
Ich gehe eigentlich vom Zweiten aus, aber intuitiv verwende ich immer das Plusquamperfekt. Verwende ich es tatsächlich nur, wenn ich ausdrücken möchte, dass in der Vergangenheit eine Handlung noch vor der anderen sich ereignete oder kann ich das Plusquamperfekt auch ohne die Chronologie von zwei Handlungen verwenden?
4 Antworten
Verwende ich es tatsächlich nur, wenn ich ausdrücken möchte, dass in der Vergangenheit eine Handlung noch vor der anderen sich ereignete
Ja.
Und zu deinem Ich hoffe, es ist gut gewesen:
In der gesprochenen Sprache benutzt man zwar vorrangig das Perfekt, aber das gilt nicht für die Verben sein, haben und die Modalverben. Da greift man auf das Präteritum zurück = Ich hoffe, es war gut.
Wir hatten viel Spaß.
Sie sollte um 22 Uhr zu Hause sein.
Die Sätze:
Ich hoffe, es ist richtig gewesen
und
Ich hoffe, es war richtig
sind gleichbedeutend. Im Schriftdeutsch steht im Regelfall das Präteritum: war
Das Plusquamperfekt ist in diesem Kontext falsch, denn es drückt Vorzeitigkeit innerhalb der Vergangenheit aus.
Jetzt brauchst du vermutlich eine Menge Beispiele, damit du damit etwas anfangen kannst. Die Beispiele des Wikipediaartikels Vorzeitigkeit sind dir vielleicht nicht verständlich genug. Ich versuche es mal so:
Bevor ich über die Straße gehe, sehe ich nach links und rechts, ob Fahrzeuge kommen. Als erstes das Sehen, dann das Gehen.
Denselben Gedanken kann man auch so ausdrücken:
Ich gehe über die Straße, nachdem ich nach links und rechts gesehen habe. Damit ist Vorzeitigkeit in der Gegenwart ausgedrückt. (und zwar mit Perfekt)
In der Vergangenheit wird derselbe Gedanke so ausgedrückt:
Ich ging über die Straße, nachdem ich nach links und rechts gesehen hatte.
In der Vergangenheit wird Vorzeitigkeit durch Plusquamperfekt ausgedrückt.
Wenn es dir jetzt noch unklar ist, frag bitte nach.
Beide Sätze können korrekt sein.
Wie war das Essen des Großvaters im Ersten Weltkrieg? Ich hoffe, es war gut gewesen.
Wie war das Essen gestern in der Kaserne? Ich hoffe, es ist gut gewesen.
Vielleicht liege ich mit meiner Antwort falsch, ich will es nicht bestreiten. Vorzeitigkeit? Davon habe ich, glaube ich, noch nie etwas gehört. Ich studiere die gestellte Frage gerade mit Hilfe meines Grammatik Dudens. Dort lese ich unter dem Stichwort "Vorzeitigkeit": "Temporalsätze - Bei temporalen Satzbeziehungen besteht zwischen zwei Teilsätzen ein Verhältnis der Zeitlichkeit. In den Satzgefügen, von denen wir ausgehen, dient die Nebensatzaussage im wesentlichen der zeitlichen Situierung der Hauptsatzaussage." "Vorzeitiges Verhältnis". Als Beispiel ist angegeben: "Nachdem sie die Probezeit bestanden hatte, war es leicher." Ich bezweifel also, ob innerhalb der jeweiligen Beispielsätze von WichtigRichtig eine zeitliche Beziehung im Sinne eines Temporalsatzes vorliegt.
Wie wollte man es denn sonst ausdrücken? Jemand erzählt von den Erlebnissen seines verstorbenen Großvaters aus dem Ersten Weltkrieg. Er erzählt auch von der Verpflegung der Soldaten. Einer der Zuhörer wünscht: Ich hoffe, es war gut gewesen. Eine andere Zeitform als das Plusquamperfekt hier zu nehmen, wäre doch falsch? Oder?
Zunächst einmal meine Beispiele für den Fragesteller; denn da habe ich mir schon Mühe gegeben, es möglichst klar zu erläutern:
Die Beispiele des Wikipediaartikels Vorzeitigkeit sind dir vielleicht nicht verständlich genug. Ich versuche es mal so:
Bevor ich über die Straße gehe, sehe ich nach links und rechts, ob Fahrzeuge kommen. Als erstes das Sehen, dann das Gehen.
Denselben Gedanken kann man auch so ausdrücken:
Ich gehe über die Straße, nachdem ich nach links und rechts gesehen habe. Damit ist Vorzeitigkeit in der Gegenwart ausgedrückt. (und zwar mit Perfekt)
In der Vergangenheit wird derselbe Gedanke so ausgedrückt:
Ich ging über die Straße, nachdem ich nach links und rechts gesehen hatte.
In der Vergangenheit wird Vorzeitigkeit durch Plusquamperfekt ausgedrückt.
Jetzt zu deinem Beispiel:
"Einer der Zuhörer wünscht: Ich hoffe, es war gut gewesen." Wenn er das so sagt, ist das heute übliche Redeweise. Aber "Ich hoffe, es war gut", drückt dasselbe aus und ist völlig korrekt. Ich persönlich würde es in über 90% aller Fälle auch mündlich nicht anders sagen. Aber auch dein Beispiel ist korrekt.
Zu meiner Zeit gab es dafür den Ausdruck "warum einfach, wenn es auch umständlich geht!" Das Umständliche ist aber durchaus zulässig.
Der grammatikalisch korrekte Satz ist: "Ich hoffe, es ist gut gewesen."
Das Plusquamperfekt wird verwendet, um eine Handlung in der Vergangenheit auszudrücken, die bereits vor einer anderen Handlung stattgefunden hat. Wenn du nur eine einzelne vergangene Handlung ausdrücken möchtest, wird das Perfekt verwendet, wie im zweiten Satz.Das Plusquamperfekt wird normalerweise in Sätzen verwendet, in denen zwei vergangene Handlungen miteinander in Beziehung gesetzt werden, um auszudrücken, dass eine Handlung vor der anderen stattgefunden hat.
Dein Satz "Der grammatikalisch korrekte Satz ist: "Ich hoffe, es ist gut gewesen." " ist völlig korrekt. Aber im Schriftdeutschen herrscht noch die Form des Präteritums vor: "Ich hoffe, es war gut". Falls es neuere statistische Untersuchungen gibt, dass es inzwischen anders ist, lasse ich mich gern korrigieren.
Tut mir leid. Deine Beispiele handeln nicht von Vorzeitigkeit. In beiden Fällen die richtige Antwort "Ich hoffe, es war gut", denn es handelt sich um eine Aussage über einen Zustand in der Vergangenheit, bei dem es nicht um Vorzeitigkeit geht. Ich nehme an, für dich ist der Wikipediaartikel verständlich genug, und du brauchst meine Beispiele nicht. - Es geht mir nicht um Rechthaberei, sondern darum, dass angesichts des Vorherrschens von Mündlichkeit die Regeln des Schriftdeutschen mehr und mehr verloren gehen. Das Konzept der Vorzeitigkeit ist aber ein wichtiges Konzept, für das die deutsche Sprache ganz eindeutige Ausdrucksmöglichkeiten hat.