Nach Japan auswandern mit dieser Ausbildung?

7 Antworten

Mal abgesehen davon, dass Du nicht so einfach nach Japan auswandern kannst (über die Bedingungen könntest Du dich bei der japanischen Botschaft in Berlin informieren), halte ich es für so gut wie ausgeschlossen, dass Du mit dieser Ausbildung in dem fremden japanischen Kultur- und Rechtssystem eine Anstellung findest. Warst Du überhaupt schon mal in Japan? Vielleicht könntest Du über "work and travel" oder eine andere Organisation mal ein Arbeitspraktikum in Japan machen.

Sorry, aber mit dem Background hast du keine Chance.

Voraussetzungen, um ueberhaupt darueber nachdenken zu koennen:

Fuer gesellschafts- und berufstaugliches Japanisch sollte man so 8-10 Jahre einplanen. Voraussetzung sind qualitativ hochwertige Sprachkurse (in den ersten 4-5 Jahren, z.B. an einer Universitaet), Fleiss (bis man tot ist) und ein gut genutzter Auslandsaufenthalt (nach den ersten Lernjahren). Dieser sollte dann angesetzt werden, wenn man dazu in der Lage ist, sich mit gutem Willen des Gespraechspartners in Lehrbuchsprache zu verstaendigen. Nur dann hat man die passenden Werkzeuge an der Hand, um sich entsprechend weiterzuentwickeln -- sich einfach berieseln zu lassen ist naemlich der denkbar schlechteste Weg, um als Nicht-mehr-Neugeborenes eine Sprache zu lernen.

Was auch immer ganz gerne vergessen wird, ist, dass es nicht einfach reicht ein Grammatikbuch und ein Woerterbuch auswendig zu lernen, sondern, dass zur Kommunikation weitaus mehr gehoert. Man hat nicht ploetzlich ausgelernt, nur weil die gewaehlte Lehrbuchreihe zu Ende ist. Und selbst wenn die zu Ende ist, ist man noch lange nicht gut, denn Lehrbuecher decken nur einen minimalen Prozentsatz von dem ab, was eine Sprache ausmacht.
Erlernen des Umgangs mit Einheimischen, das Kennenlernen von natuerlichem Japanisch (dadurch, dass man im Land damit in Kontakt kommt), sowie eine gewisse Gewoehnung nehmen den groessten Teil des Spracherwerbs ein (wenn man beabsichtigt da irgendwann mal mit arbeiten zu wollen) und sind gleichzeitig der Teil, an dem ein Grossteil der Lerner scheitert.
Anime sind uebrigens alles andere, als eine einfache Quelle. Das Sprachverstaendnis sollte schon entsprechend hoch sein, um aus diesen Quellen das meiste herausholen zu koennen.

Du kannst nur in Japan arbeiten, wenn deine Arbeitserlaubnis auf diesen Job anwendbar ist, bzw. der Arbeitgeber (den du vorher von dir ueberzeugen konntest) Visaunterstuetzung anbietet, damit du dann eine entsprechende Arbeitserlaubnis bekommst. Diese Unterstuetzung bietet allerdings nicht jeder Arbeitgeber an und kann auch nicht jeder Arbeitgeber anbieten (beispielsweise weil die Firma zu klein ist).

Die verschiedenen Visa-Typen sind zum Beispiel hier aufgelistet:
http://www.mofa.go.jp/j_info/visit/visa/long/index.html

Fuer fast alle Visa-Typen, die sich auf Vollzeitanstellung beziehen, ist mindestens ein Bachelor-Abschluss von einer Universitaet von Noeten, bzw. jahrelange Berufserfahrung. Auch muss der Arbeitgeber begruenden koennen, warum man ausgerechnet diesen Auslaender moechte und nicht auf einen Japaner ausweichen kann.

Solche Jobs haben beispielsweise damit zu tun, dass der gewuenschte Auslaender neben berufstauglichem Japanisch auch noch Englisch und mindestens eine weitere Sprache (in der Regel die Muttersprache) beruflich anwenden kann, weil die japanische Firma vernuenftig Business mit dem Ausland machen kann. Neben diesen Sprachfertigkeiten sollte man sich als in Japan arbeitssuchender Auslaender noch mit Wirtschafts- oder IT-Fertigkeiten ausweisen koennen, um moeglichst gute Chancen auf einen Job zu bekommen.

Kellnern, Regale aufraeumen oder putzen ist in der Regel nicht drin (es sei denn man hat ein Visum ohne Beschraenkungen -- z.B. Ehepartnervisum). Dafuer braucht man aber trotzdem keine Auslaender.

Du musst dich also immer fragen: Kann ich etwas, was kein Japaner kann? Als Auslaender geht man nicht wie ein Japaner auf Jobsuche. Man geht in die Nieschen, wo am Ende das Auslaender-sein mit den dadurch verbundenen Faehigkeiten wichtig ist.

Also:
Fang doch erstmal ein Studium an. Wenn sich dann der Master dem Ende zuneigt, machst du einen Auslandsaufenthalt an einer Universitaet in Japan. Dort kannst du dann schonmal deine Fuehler ausstrecken und vor allem auch Wichtiges fuer deine Sprachkenntnisse tun (siehe oben).

Bis 30 kann auch das Working Holiday eine gute Alternative sein, denn kaum ein Arbeitgeber kuemmert sich um ein Visum fuer jemanden, der nicht im Land ist. Ausserdem muss man bei vielen Arbeitgebern meist bereits ein Visum nachweisen, um dann nur noch eine Verlaengerung, bzw. Umschreibung zu beantragen. Das ist fuer alle weniger Stress.

Ansonsten koennte man die Touristenvisa fuer so ein Vorhaben nutzen. Da muss man aber intensiv planen, viel Geld haben und dann noch das Glueck haben rechtzeitig jemanden zu finden, der dann im Eilverfahren fuer ein komplett neues Visum buergen wuerde.

Japaner nehmen nur Leute ins Land auf, die dem Land auch nutzen. Mit einer Büro-Ausbildung die auf das deutsche System ausgelegt ist, kannst du allgemein wenig anfangen im Ausland...

Grundsätzlich musst du natürlich auch sehr gut japanisch beherrschen um überhaupt halbwegs ernst genommen zu werden. Ein Studium sehen viele als Grundvoraussetzung an.

Warst du überhaupt schonmal in Japan? Also so richtig. Nicht nur Anime oder Reportagen... am besten auch mehr als Urlaub.
Der Alltag in Japan schaut nämlich ganz anders aus. Da gibt es keine 25-30 Tage Urlaub im Jahr oder nur 40 Stunden Wochen.
Japan ist knallhart, was das angeht. Angestellte (vor allem so öffentliche Bereiche, glaub ich) müssen sich teilweise sogar die Haare schwarz färben, falls sie nicht asiatischen Ursprungs sind und von Natur aus dunkle Haare haben...
es ist nicht umsonst das Land mit der höchsten Selbstmordrate und einem eigenen Begriff für den "Überarbeitungstod".

Es ist ein wundervolles, faszinierendes und kulturell interessantes Land mit wunderschönen Städten und Landschaften: aber wer wirklich dorthin auswandern möchte, dem empfehle ich einen längeren Aufenthalt. Zum Beispiel Travel & Work, Austauschprogramme, Auslandssemster, etc. um mit den Leuten vor Ort mal zu sprechen, das ganze wirklich zu erleben und nicht immer nur dem Hörensagen zu vertrauen. Denn die Menschen hören meist nur, was sie auch hören wollen...


sonnymurmel  01.02.2017, 09:17

;-) besser hätte man es  nicht formulieren können.

Ich stimme dem Beitrag zu 100% zu.

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Eine deutsche öD-Ausbildung bringt dich im Ausland nur bedingt weiter. Die japanische öffentliche Verwaltung kannst du knicken, denn

  1. dir fehlen die Rechtskenntnisse
  2. dir fehlen die Verfahrenskenntnisse
  3. dir fehlen die Systemkenntnisse
  4. dir fehlen die Sprachkenntnisse
  5. dir fehlt die Staatsangehörigkeit

Diese Liste ist noch erweiterbar.

Du solltest eine Auswanderung auch nicht unterschätzen. Mehrere Aufenthalte, auch längere, sind unabdingbar.

Du Unterschätz da einieges.zb die arbeistzeiten die  wesentlich länger sind als hier.Acuh gibt es kein soziales netz  und viele andere  wichtieges nicht.