Kirche und Politik?

8 Antworten

Definitiv nein! Ein säkularer Staat ist gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Und mehr noch, dass der Resteinfluss gelöst werden muss.

Und das ist nicht nur meine subjektive atheistische >Meinung<, sondern ein vollumfänglich logisch nachvollziehbarer objektiver >Grundschluss< der auf Fakten beruht und den jeder verstehen kann.

Für alles folgende gilt: Es geht um obige Fragestellung. Wie und was aktuell, von zb denen die nicht der eigenen Religion oder Partei angehören, gesagt oder gemacht wird ist dafür unerheblich und so natürlich auch meine „persönliche“ Meinung. Es geht mir hier um die sachliche Lage.

Fakten erheben keinen Anspruch darauf „zu gefallen“! Fakten dienen der neutralen und objektiven Wahrheits- und Tatsachenaufklärung! Fakten sind (zumindest sollen sie) frei von Subjektivität sein, um die Realität wahrheitsgemäß >ohne Beeinflussung< durch potentielle persönliche Aufwertung oder Abwertung wiederzugeben/ darzustellen.

Fazit daraus: Man muss Fakten nicht mögen, sie müssen einem nicht gefallen, man muss Meinungen dazu nicht vertreten, man muss lediglich entsprechende Gegebenheiten anerkennen. (Wenn man denn zb sowas wie Naturgesetze generell anerkennt.)

Also Fakten orientiert, logisch schlussfolgernd ohne Wertung…

Fakt 1: Durch manche Parteien hat Religion („Kirche“ ist hier einschließbar, da sie im Kontext [also ohne ausredend spitzfindig zu sein] nur das institutionelle Instrument für Religion XY ist) auch heute noch einen begrenzten Einfluss in der Politik. Hervorstechende Beispiele sind vor allem CSU und DAVA oder etwas gemäßigter CDU und AfD. Diese und andere Parteien richten sich teilweise oder nahezu vollständig, in jedem Fall aber maßgebend, nach ihrer jeweiligen Religion aus.

Daraus folgt schon mal Fakt 2: Deutschland ist noch kein vollständig säkularer Staat.

Fakt 3: Selbst die Parteien die sich einer Religion verpflichtet „behaupten“ oder sehen, agieren und entscheiden ganz nebenbei bemerkt oft gegen Grundsätze der eigenen Religion. Somit werden die für die Religion heiligen Regeln und Gesetze/ Gebote gebrochen.

Fakt 4: Eine Interessengruppe vertritt zu aller erst die eigenen Interessen. Es sei denn sie ist komplett altruistisch (und selbst die Kirche, etliche Glaubensrichtungen oder viele Millionen der Anhänger sind dies nicht komplett).

Fakt 5: Eine Religion, die Kirche oder wie man es sich hier zur Frage auch anders nennen möchte vertritt schlussfolgerichtig deren Werte und Standpunkte. Und allen voran vertritt (nahezu jede) Religion zuerst mal die eigenen Gläubigen.

Fakt 5: Keine Religion oder Glaubensrichtung in Deutschland vertritt auch nur ansatzweise eine Mehrheit aller Menschen in Deutschland, die knappe Mehrheit haben die Konfessionslosen vor den Christen. Zudem muss man „Christen“ zur Gleichberechtigung und Bereinigung der Datenlage eigentlich aber auch in ihre „Lager“ aufteilen, wobei sich dann die KKD und EKD den Löwenanteil teilen, tut man dies um „reine“ Daten zu bekommen, ist die größte Einzelgruppe der Konfessionslosen sogar mehr als doppelt so hoch wie die 2. platzierte KKD.

Fakt 6: Eine Regierung hat alle Einwohner zu vertreten und Religion X vertritt zuerst Gläubige X, Religion Y vertritt zuerst Gläubige Y etc. Dies ist nicht mit mehreren Grundpfeilern einer freien demokratischen Gesellschaft vereinbar. Verfassungsgemäße Grundsätze wie etwa „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ oder „Vor dem Gesetz ist jeder gleich.“ sind durch in dem Fall religiös begründete Bevorzugung nicht gegeben.

Fazit: Nur eine unabhängige Regierung, welche die Aufgabe hat alle Menschen gleichberechtigt zu vertreten, kann dies auch gewährleisten.

Nein!

Ich bin Katholisch und ich glaube: Der Glaube steht vor der Politik. Er befähigt den Menschen, nach seinem Gewissen zu handeln und (politische) Entscheidungen zu treffen. Dabei kann es passieren, dass zwei Menschen, die aus dem Glauben heraus handeln, politisch absolut entgegengesetzter Meinung sind - beide mit guten, nachvollziehbaren Gründen.

Wenn die Kirche sich in politischen - nicht ethischen(!) - Fragen in die Politik einmischt, dann grenzt sie automatisch alle Christen aus, die eine andere politische Meinung vertreten.


AntiPutin  11.05.2024, 10:15

Ethik und Moral darf auch ohne den Einfluss der Kirche gut entschieden und gelebt werden! Man sieht ja in Russland, dass es auch mit Kirche schief gehen kann. Und siehe Mittelalter!

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ACBRE  11.05.2024, 10:49
@AntiPutin

Ja kann es, ohne Zweifel!

Aber der (christliche) Glaube, sofern er nicht verdreht und ins unkenntliche verzerrt wird - wie Cyrill es tut - setzt doch gute Wegweiser, an denen man sich gut orientieren kann.

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Kaen011  11.05.2024, 10:16
Er befähigt den Menschen, nach seinem Gewissen zu handeln und (politische) Entscheidungen zu treffen

Und das geht nicht ohne glauben?

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ACBRE  11.05.2024, 10:46
@Kaen011

Natürlich geht das auch ohne Glauben. Jeder Mensch hat ein Gewissen. Außerdem beruhen alle Werte, die im GG festgeschrieben sind, letztendlich auf der christlichen Ethik

Aber: Der Glaube hilft enorm, die Leitplanken des Handelns zu sehen und zu verstehen, warum sie gut und richtig sind.

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Wenn ich das Wort "Kirche" als die Gemeinschaft der christlich Gläubigen verstehe, dann ja. Auch Christen sollen und dürfen sich in der Politik einmischen.

Wie jeder Verein dürfen Kirchen auch ihre Positionen äußern. Bestimmen tut es aber immer noch das Parlament.

Ja, die Kirche sollte sich überall dort einmischen, wo die Freiheit und die Unversehrtheit der Menschen bedroht ist.

In früheren Zeiten war die Kirche sogar an der Macht beteiligt und übte sie aus.