kann schönheit objektiv sein, wenn sie doch geprägt ist von gesellschaftlich vorgegebenen normen?

12 Antworten

Was von gesellschaftlich vorgegebenen Normen geprägt sein könnte, sind zunächst einmal nur die Schönheitsurteile in einer Gesellschaft. Eine Gleichsetzung von Schönheitsurteilen und der Sache Schönheit selbst ist keine Annahme, die als unhinterfragte Selbstverständlichkeit übernommen werden kann.

Von in der Gesellschaft vorhandenen Meinungen, was schön ist, können Einflüsse auf Schönheitsurteile ausgehen. Dies gilt besonders, wenn viele bestimmte Meinungen und Vorstellungen haben und oder in wichtigen Medien ästhetische Normen gesetzt werden. Davon wird aber das Schönheitsurteil nicht notwendig bestimmt. Die einzelnen Menschen können versuchen, selbständig zu urteilen, bzw. sich von Modedikakten zu befreien, indem sie über ohne viel eigenes Nachdenken durch Sozialisation verinnerlichte Normen reflektieren.

In einer Gesellschaft haben auch nicht unbedingt alle gleiche Meinungen dazu, was jeweils schön ist.

Schönheit (die Sache selbst) hat meiner Meinung nach eine subjektive Seite im Erleben, kann aber objektiv sein. Wenn Schönheit eime Beschaffenheit der Dinge ist, nicht nur ein Empfinden von Wohlgefallen oder Ähnliches, ist eine Objektivität von Schönheit durchaus denkbar. Das Thema „Schönheit“ ist Gegenstand der Ästhetik, in der Theorien bis hin zu weitgespannten philosophischen Überlegungen angestellt worden sind. Es gibt verschiedene grundlegende Ansätze, von denen nur einer – aber gegenwärtig offenbar vorherrschende - eine Objektivität von Schönheit ausschließt.

a) Eine vor allem in der Antike entwickelte Theorie (platonische Tradition), die aber abgewandelt in einem gewissem Grad auch noch im Deutschen Idealismus bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel eine Rolle spielt, versteht unter Schönheit die gut gelungene Verwirklichung einer Idee in der ihrer Natur nach unbestimmten Materie. Schön ist, was eine vortreffliche Darstellung von Ideen ist. In der Mannigfaltigkeit des Materiellen wird eine Einheit (die in sich differenziert und reichhaltig sein kann) geschaffen, indem die Idee es durchdringt. Etwas Bestimmtes wird so auf eine ausgezeichnete Weise in der sinnlichen Erscheinung dargestellt. Dies geht über die sinnlichen Einzeldinge, die Gegenstand von Anschauung werden, hinaus und erschließt sich erst über begriffliches Denken voll.

b) In einer im Vergleich mehr auf Äußeres gerichteten Betrachtung wird Schönheit auf Eigenschaften wie Maß, Ordnung, Regel, Symmetrie und (zahlenmäßige) Proportion zurückgeführt (ein Beispiel ist der „goldene Schnitt“). Schön ist danach die Übereinstimmung der Teile zueinander und zum Ganzen.

c) In der Neuzeit ist eine Ästhetik vorherrschend geworden, nach der Schönheit auf einer nicht rationalen Erfahrung beruht. Weil das Urteil, etwas sei „schön", nach diesem Verständnis auf Geschmack und begleitende Empfindungen wie Wohlgefallen oder Lust zurückgeht, ist Schönheit in dieser Theorie rein subjektiv und damit relativ (auf die Wahrnehmenden bezogen). Mit Betonung von Subjektivität, bei der es um die Perspektive des Betrachters und die Konstruktion von Wertungen geht, ist Schönheit etwas in einem ästhetischen Urteil Zugesprochenes.

Die Auffassung von Schönheit als das, was in einem Wahrnehmungsvorgang gefällt und von einem Individuum geschaffen wird, hat sich stark verbreitet. Weil dabei das Urteil, etwas sei „schön", auf Geschmack und begleitende Empfindungen wie Wohlgefallen oder Lust zurückgeht, wird Schönheit für rein subjektiv gehalten. Ein Allgemeinplatz, der oft mit viel Zustimmung verwendet und selten grundsätzlich bestritten wird, ist: „Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters“.

Wegen der Wahrnehmung durch Personen hat Schönheit sicherlich auch eine subjektive Seite, allerdings ist es sehr fragwürdig, sie für ein beliebiges, von einer objektiv gegebenen Eigenschaft des Wahrgenommen völlig unabhängiges Urteil zu halten. Das Verhalten der Menschen stimmt auch nicht wirklich völlig mit der gängigen Ansicht überein. Sie möchten etwas Schöneres haben oder etwas verschönern und unternehmen Anstrengungen, ihr Aussehen in Hinsicht auf objektive Eigenschaften zu verändern. Die Menschen sind ja auch nicht mit allem ästhetisch zufrieden, indem sie einfach ihre Betrachtung verändern und auf einen Tausch verzichten.

Sie begnügen sich oft nicht damit, eine andere Blickweise (geänderte Perspektive, andere Art der Konstruktion von Wertungen, Liebe als leitendes Gefühl und die Betrachtung lenkende Einstellung) vorzunehmen.

Es gibt Merkmale, die von fast allen als schön empfunden werden, unabhängig von der Kultur, aber auch nicht von allen. Also absolut ist da gar nix

Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters, kann also nur subjektiv sein.


Wolff966  16.09.2010, 22:05

das ist richtig aber es gibt auch Mainstreamverhalten.Das Schönheitsideal von Frauen hat sich ja auch geändert.

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Was für mcih schön ist, muss für einen anderen nicht schön sein. Das ist relativ und liegt im Auge des Betrachters. Ist es dir nciht auch schon so gegangen, das du ein Pärchen auf er STraße oder im Restaurant gesehen hast, wo der eine bildschön und der andere eine unscheinbare Natur war? Und du hast dir gedacht: mann, was hat der oer die nur an der unscheinbaren Natur gefunden? Wiso liebt er/sie diesen Menschen denn? Der hätte doch jeden haben können. Siehst du, da kommt das wieder ins Spiel: für denjenigen ist diese unscheinbare Natur schön und liebenswert.....Immer nur das, was man selber sieht ! Was dir persönlich gefällt ist schön, was dir nicht gefällt --- eben nicht. Was der Allgemeinheit gefällt - wen interessierts?

Hi, Schöheit ist immer subjektiv. Ein nackter Spatz ist für uns häßlich; seine Mutti findet ihn wunderschön. Hottentotten finden Fuen mit dickem Sterz attraktiv. Früher galten weiße barocke (mollige) Frauen als attraktiv. Heute eher schlanke, knabenhafte. Schönheit, Attraktivität ist also regional, kulturell, biologisch, modisch unterschiedlich. Letztendlich ist Schönheit eine anthropozentrische Sicht der Dinge. Ein Orang Utan fände Scarlett Johannsen äußerst unattraktiv. Vielleicht hätte "King Louie" mehr Gefallen an unserer Bundskanzlerin? Ein Ausnahme könnte sein: Schönheit der Mathematik, Schach, Logik usw. Gruß Osmond