Kann man entscheiden ob man Buddhist wird?

Aber selbstverständlich kann man Buddhist werden. Der Buddhismus ist keine festgeschriebene Religion. Es gibt so etwas wie eine Ethik; es gibt Gebote; und wie bei allen Religionen gibt es 100.000 verschiedene Sichtweisen, was der Buddha gesagt und gemeint hat.

Ich bin Soto-Zen-Buddhist und stamme aus einer säkular-jüdischen Familie, wurde also nicht religiös erzogen und wurde später aus eigener Überzeugung Buddhist.

Die konservative Sicht im Judentum ist "Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat" - nach dieser Sichtweise werde ich immer Jude bleiben, egal welche Religion ich wähle.

Im Buddhismus ist das nicht so, man kann jederzeit beschließen, dem Weg des Buddha zu folgen - auch ohne seine eigenen religiösen Wurzeln zu verneinen.

In der buddhistischen Gruppe in der ich Mitglied bin, wird z.B. zu bestimmten Anlässen das ökumenische Vaterunser gesprochen, eben weil sich einige Mitglieder immer noch ihrer christlichen Tradition verbunden fühlen.

Ich habe da auch überhaupt kein Problem mit, da ich an einen gemeinsamen religiösen Geist glaube, der sich eben nur durch unterschiedliche Formen ausdrückt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Selbstverständlich kann man entscheiden, ob man Buddhist wird - und bei der Entscheidung zur Mönchsweihe werden mittlerweile auch uralte Vorbehalte glücklicherweise ignoriert.

In Asiatischen Ländern in welchen der Buddhismus anerkannt ist, ist das keine große Sache. Man wendet sich einfach an eine buddhistische Gemeinschaft, macht ein Aufnahmeritual & gilt auf Staatspapieren, sofern man die dementsprechende Staatsbürgerschaft hat, als Buddhist.

Wie das in Deutschland ist & wie man für sich selber ohne offiziell staatliche Anerkennung Buddhist wird, habe ich bereits unter einer anderen Frage sehr ausführlich erklärt. Hier meine Antwort von damals verlinkt:

https://www.gutefrage.net/frage/wie-werde-ich-buddhist-2#answer-390807094