Gibt es Cancel Culture?
Ich bin der Überzeugung, dass es sie gibt. Dass ein einziger Satz, der noch vor 20 Jahren durchgewunken wurde, heute zum Ende der Karriere einer öffentlichen Person führen kann. Die Harald Schmidt Show? Heute undenkbar. TV Total? Zunehmend undenkbar. Und auch andere Formate der noch unverweichlichten vergangenen Ära würden heute keine zwei Sendungen mehr überleben.
Aber von Seiten derer, die keinem dieser Formate nachtrauern, kommt kontinuierliche Kritik am Wort der Cancel Culture. Sie sei erfunden oder zumindest übertrieben dargestellt.
Aber was ist eure Meinung dazu? Gibt es Cancel Culture oder nicht?
Das Ergebnis basiert auf 44 Abstimmungen
15 Antworten
Def. Wikipedia: Cancel Culture (englisch etwa „Absagekultur“, „Löschkultur“ oder „Zensurkultur“[1]) ist ein politisches Schlagwort, das systematische Bestrebungen zum partiellen sozialen Ausschluss von Personen oder Organisationen bezeichnet, denen beleidigende, diskriminierende, rassistische, antisemitische, verschwörungsideologische, bellizistische, frauenfeindliche, frauenverachtende, homophobe oder transphobe Aussagen beziehungsweise Handlungen vorgeworfen werden.
Es geht ja nie um einen einzelnen Satz. Jedenfalls fällt mir dafür kein Beispiel ein. Aber wenn jemand einer rechtsextremistischen Partei eintritt, sich wiederholt rassistisch äußert, etc. ist das Recht anderer sich von ihm/ihr zu distanzieren, auch wenn das auf anderen Plattformen als der Politik stattfindet. Es gibt natürlich immer Grenzfälle!
Die Harald Schmidt Show oder TV Total fallen überhaupt nicht in diese Kategorien. Natürlich könnte es die heute auch noch geben.
Niemand will z.B. Karnevalsreden verbieten und die können um vieles deftiger ausfallen als irgendwas von Harald Schmidt oder Raab. Im Grunde "Cancel Culture" ein Pseudoargument von meist Rechtradikalen, die es nicht ertragen, dass man ihnen widerspricht und ihre Äußerungen Konsequenzen haben können.
Niemand will z.B. Karnevalsreden verbieten und die können um vieles deftiger ausfallen als irgendwas von Harald Schmidt oder Raab.
Ach nein? Dann sieh dir mal die Kommentare unter einigen Auftritten.
Im Grunde "Cancel Culture" ein Pseudoargument von meist Rechtradikalen, die es nicht ertragen, dass man ihnen widerspricht und ihre Äußerungen Konsequenzen haben können.
Schöne Nebelkerze. Nur leider an der Realität vorbei. Cancel Culture geht weit über das hinaus. Was ist denn mit Luke Mockridge oder Til Lindemann gewesen? Da wurde eine regelrechte Hetzjagd gestartet noch bevor überhaupt eine Anklage vorlag. Oder die Diffamierung von Gil Ofarim. Ein Hotelier der ihm nichts getan hat wurde gekündigt aufgrund des Drucks auf das Hotel von Außen.
Witzigerweise hat Herr Ofarim für seine falschen Anschuldigungen dafür aber nie was zu hören bekommen.
Es ist traurig, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft entwickelt. TV Total gibt es zum Glück wieder. Jedoch vermisse ich Formate wie Switch Reloaded oder Comedy Street XXL, in denen man ohne Rücksicht auf Verluste Worte wie Negerkuss, Zigeuner, Schwarzfahrer etc. verwenden konnte und Witze über Schwarze gemacht werden konnten, ohne einen Shitstorm zu bekommen. Ich verwende weiterhin diese Wörter und behalte meinen schwarzen Humor bei. Sowas wäre heutzutage nicht mehr ohne Shitstorm möglich: https://youtu.be/WsnwEUdBB5A?feature=shared https://youtu.be/Xo0GG1lucjc?feature=shared
Es gibt Firmen und andere Institutionen die mit nichtigen Klagen und Anwaltserklärungen um sich werfen um kritische Stimmen zu unterdrücken, die "Cancel Culture" die oft propagiert wird gibt es nicht.
Weder ist die Verurteilung von Personen oder Meinung der BEvölkerung etwas neues, noch werden unschuldige Leben ruiniert.
Das beste Beispiel ist wahrscheinlich Till Lindemann, obwohl er monatelang aufs härteste "gecancelt" wurde, geht er jetzt auf große Europatournee. Diese Stars die zum Opfer der als wahllos und ungerechten dargestellten "Cancel Culture" fallen, sind danach immernoch millionäre und büßen allenfalls ein paar Fans ein.
Rechte stellen sich gerne in die Opferrolle, weil sie nicht auf der Seite stehen wollen, die echte Opfer angreift, dass sie nicht unterdrückt sind sollte jedem klar sein, der nicht hardcore KuchenTV zuschauer oder Querdenker ist. Deshalb lieben sie das Konzept der Cancel Culture, endlich können sie sich unterdrückt fühlen, weil sie nicht mehr das N-Wort auf offener Straße herumbrüllen dürfen.
Ja, und die Respektlosigkeit dabei nimmt immer mehr zu.
Eine ursprünglich rechte Erfindung, weil denen der Diskurs nicht passt. Die Gesellschaft entwickelt sich weiter und man erkennt, dass bestimmte Äußerungen verletzend wirken. Im Gegensatz zur CDU und AFD-Politik wird hier nichts verboten. Es ist jedem selbst überlassen, wie er spricht. Aber die Menschen können oder wollen nicht mehr mit Kritik umgehen. Kritische Diskurse gehören aber zu einer freiheitlichen Gesellschaft. Und mal ehrlich: in Zeiten, wo ein Dieter Nuhr oder eine Lia Eckhart on Primetime ihre öde Sauce verbreiten kann man so garnicht von Cancel Culture sprechen. Wir canceln ja noch nichtmal die Nazis – was uns noch böse auf die Füße fallen wird. Die wahren Cancel-Helden sind übrigens die CDU/CSU und die AFD sollte sie an die Macht kommen. Denn die sind sofort dabei Dinge zu verbieten: Drogen, Gendern, LGBTQ, Prostitution etc
Der Witz war gut. Dank der Cancel Culture wären diese Sendungen niemals freigegeben worden.
Die gesamfe Cancem Culture ist eine grauenhafte Ausgeburt der forcierten Political Correctness, in der jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird.