Frage an Christen: Wurde ich erleuchtet und bin abgefallen?

8 Antworten

Sehen wir uns den Hebräerbrief mal etwas genauer an:

Kapitel 3,12: "Habt acht, ihr Brüder, dass nicht in einem von euch ein böses, ungläubiges Herz sei, dass im Begriff ist, von dem lebendigen Gott abzufallen."

- Dieser Vers liest sich so, als ginge der Unglaube, gegen den man sich nicht mal unbedingt wehren kann (also eine unbewusste Handlung) dem Abfall voraus. Abfall wäre also nicht gleichbedeutend mit Unglaube. Das Adjektiv "böse" lässt auf eine Gott gegenüber feindlich oder zumindest gleichgültig gesinnte Einstellung schließen. Eine böse/gleichgültige Einstellung und Unglaube können also dazu führen, dass man von Gott abfällt. Dass dieser Abfall eine bewusste Handlung zu sein scheint, lässt folgender Vers vermuten:

Hebräer 10,26: "Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt für die Sünden kein Opfer mehr übrig,"

- Auch die folgenden Verse in Kapitel 10 lassen auf eine bewusste Entscheidung in böser Absicht schließen.

Hebräer 10,29: ", wieviel schlimmerer Strafe, meint ihr, wird derjenige erachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?"

- Wir können in diesem Vers lesen, dass eine solche Person, die die Sünde des Abfalls begeht, den Sohn Gottes verachtend behandelt und sich obendrein mit der Ansicht eins macht, dass der Herr Jesus NICHT der Messias, sondern ein gewöhnlicher Mensch mit "gemeinem" (also gewöhnlichem) Blut gewesen sei, dass keine Sünden sühnen könne. Viel mehr macht sich ein solcher Mensch mit dem Beschluss des Sanhedrins eins, dass der Herr Jesus zurecht gekreuzigt wurde, weil er ein Verführer war.

- Dies geht auch aus dem von dir erwähnten Kapitel 6 hervor: "da sie den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und zum Gespött machen."

Fazit: Von was für einer Art Mensch wird im Hebräerbrief also gesprochen?

Es ist ein Mensch, der:

- erleuchtet wurde (Wahrheit des Evangeliums ist ihm verständlich geworden)

- die himmlische Gabe geschmeckt hat (evtl. ist mit dieser Gabe, der Herr Jesus gemeint)

- Heiligen Geistes teilhaftig wurde (er hat also von der überführenden Wirkung des Heiligen Geistes profitiert - teilhaftig heißt aber nicht "versiegelt")

- das gute Wort Gottes geschmeckt hat (er hat Gottes Wort eindrücklich erfahren, also geschmeckt, aber nicht in sein Leben verinnerlicht, also nicht gegessen)

- die Kräfte der zukünftigen Weltzeit geschmeckt hat (er hat also eindrucksvoll von den Wunderwerken der apostolischen Zeit erfahren, die ein Vorgeschmack auf die Kräfte des Tausendjährigen Friedensreiches des Herrn Jesus waren, und als beweiskräftige Zeichen dienen sollten, dass die Apostel, wie auch zuvor schon der Herr Jesus, wirklich von Gott gesandt waren)

Und diese Sorte Mensch, die all diese Erfahrungen gemacht hat, OHNE die geistige Wiedergeburt zu erleben, entschließt sich nun, dem christlichen Glauben abzuschwören, dass Opfer des Herrn Jesus zu verwerfen.

Im damaligen Kontext handelte es sich wohl um einen Juden, der sich aufgrund der gesellschaftlichen Minderstellung und Verfolgung als Christ dazu entschloss, wieder in das orthodoxe Judentum zurückzukehren, und somit, wie bereits erwähnt, dem Beschluss des Sanhedrins zuzustimmen, dass der Herr Jesus NICHT Gott, also auch nicht der Messias sei.

Auch für uns heute gilt, dass, wenn wir solche Erfahrungen machen und uns dann bewusst vom Bekenntnis zum Herrn abwenden, wir wohl als Abgefallene gelten, und nicht mehr zur Buße erneuerbar sind. Die Frage bleibt jedoch offen, ob wir überhaupt "die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters schmecken" können, so wie es die Christen zur apostolischen Zeit konnten. Nichtsdestotrotz sollte es NIEMALS zu einer bewussten Absage an Christi Erlösungswerk kommen.

Woher ich das weiß:Recherche

Wozu wäre Jesus gestorben, wenn es nicht Vergebung gebe - nur dazu, wird es wohl echte Umkehr geben müssen m. E. und nicht irgendwelches Geschacher

Du hast die Bekehrung, so mein Eindruck, wegen der Angst vor der Hölle gemacht. Doch sonst wolltest/willst Du plus-minus weiterleben wie bisher.

Deshalb hast Du dich noch gar nicht richtig bekehrt.


Reddington98 
Fragesteller
 19.05.2024, 00:50

Was soll ich jetzt tun, mich versuchen nochmal zu bekehren oder soll ich mich vielleicht der Wassertaufe unterziehen?

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Bodesurry  19.05.2024, 08:26
@Reddington98

Zuerst musst Du dir klar werden, was Du möchtest. Ist Dir die Bekehrung wichtig, weil Dir Jesus wichtig geworden ist? Oder ist es die Angst vor der Hölle? Ist es wegen Jesus und weil Du erkannt hast, dass dein Leben Gott nicht gefallen kann. Dann würde ich mich an deiner Stelle bekehren.

Hälst Du an deinen Süchten fest, die wie Ketten an Dir hängen, dann würde ich warten. Denn dann bringt eine Bekehrung nichts. Dann ist es ein Lippenbekenntnis.

Kann es, wenn Du dich nicht gleich bekehrst, zu spät sein? Ja, das kann es. Doch ich bin fest davon überzeugt, dass Gott dein Ringen um den richtigen Weg sieht. Dir die Möglichkeit nicht gleich verbauen möchte. Doch an Dir arbeiten und die ehrliche Bekehrung als Ziel haben, das sollte sichtbar sein.

Ich habe heute diese Predigt gehört:

https://www.youtube.com/watch?v=1_1s009Ecws

Hans Peter Royer hat davon gesprochen, dass wir das Christ sein nicht nur am Sonntag leben sollen. Jesus sollte auch die restliche Zeit zu unserem Leben gehören.

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Reddington98 
Fragesteller
 19.05.2024, 09:19
@Bodesurry
Dann würde ich mich an deiner Stelle bekehren.

Also die 4 Punkte die du immer aufgezählt hast in ein Gebet oder?(und danach im Idealfall die Wassertaufe oder)

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Bodesurry  19.05.2024, 16:52
@Reddington98

Da gehen die Meinungen auseinander:

Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Männer und Brüder? Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
Apostelgeschichte 2,37
Voraussetzung für den Empfang der Gaben des Heiligen Geistes, ist also ein wiedergeborener Christ, der von seinen Sünden umkehrt, und Jesus nachfolgt. -- Lebensübergabe, Wassertaufe und Geistempfang (Gaben) sind hier zeitlich und von der Erfahrung her unmittelbar verbunden.
https://www.liebezurbibel.com/post/geistestaufe
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DerHerrHilft  12.06.2024, 22:39
@Reddington98

Hast du nie die Beziehung zum Herrn Jesus gesucht?

Eine echte Bekehrung setzt voraus, dass du folgende Punkte verinnerlichst:

1. Nur Gott ist gut. Er ist die Definition von "gut". Du weichst in deinem Wesen von Gottes Vorbild ab, und bist somit ein verlorener Sünder.

2. NICHTS, das du aus dir selbst tust, kann dich jemals vor Gott reinigen. Nur das Blut des Herrn Jesus kann dich von deinen Sünden reinigen.

3. Gott will eine lebendige Beziehung zu dir. Lebe sie mit ihm jeden Tag.

4. Eine Bekehrung sollte mit dem Willen verbunden sein, nicht mehr zu sündigen. Ein sündloses Leben wird dir natürlich nicht gelingen, aber es muss dein Wille sein, die Sünde zu meiden, aus Liebe zum Herrn.

5. Bei der Bekehrung übergibst du dein Leben dem Herrn. Nicht mehr du bist dein Herr, sondern Gott ist dein Herr. Und du möchtest nach dem Willen des Herrn leben.

Wenn du zu all dem bereit bist, steht deiner Bekehrung nichts mehr im Weg.

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Ich bin kein Theologe, soweit mir bekannt wurde dieser Text an Judenchristen geschrieben und ist eine Warnung wieder zum jüdischen Ritus zurückzukehren.

Wenn du an Jesus glauben möchtest, dann bist du ja zur Umkehr bereit. Also kannst du mit dieser Stelle nicht gemeint sein, denn diese Leute wollen nicht umkehren.

Zu Hebräer 6,4-6 steht im Bibelkommentar von Dr. John F. Walvoord:

"Zu diesen drei Versen gibt es vier verschiedene Auslegungen: (1) Es gehe um die Gefahr für den Christen, seiner Erlösung verlustig zu gehen. Diese Auffassung wurde jedoch verworfen, weil in der Bibel eindeutig festgehalten ist, daß die Erlösung ein Werk Gottes ist, das nicht rückgängig gemacht werden kann. (2) Die Warnung richte sich gegen ein bloßes Lippenbekenntnis des Glaubens ohne echte Teilhabe am Heil (The New Scofield Reference Bible, S. 1315). (3) Die Verse seien dahingehend zu interpretieren, dass es in dem hypothetischen Fall, dass ein Christ tatsächlich seine Erlösung verliert, keine Möglichkeit zur Umkehr mehr gebe (The Ryrie Study Bible, S. 1736). (4) Der Verfasser des Hebräerbriefes warne hier vor den Gefahren, die drohen, wenn ein wirklicher Christ, der auch seinem Glauben entsprechend gelebt hat, sich so verändert, dass er untauglich zum christlichen Dienst wird (1Kor 9,27) und sein Erbe an der tausendjährigen Herrlichkeit verspielt. Von dieser letzteren Auslegung wollen wir im folgenden ausgehen. Im deutschen wie im griechischen Text bilden die drei Verse einen einzigen Satz. Ihre zentrale Aussage ist: Es ist unmöglich, die, die ... wieder zu erneuern zur Buße. Nach den Worten "die, die" folgt eine Beschreibung des Personenkreises, der nach Auffassung des Briefschreibers wohl kaum wieder zur Buße und Umkehr gebracht werden kann. Die geschilderten Eigenschaften zeigen deutlich, dass er dabei an Christen denkt.

Zunächst einmal schildert er sie als Menschen, die einmal erleuchtet worden sind - ein Hinweis auf die Erfahrung der Bekehrung, der sich ähnlich auch in anderen Texten findet (vgl. 2Kor 4,3-6 ). Das Verb "erleuchten" taucht danach im Hebräerbrief nur noch einmal, in Hebr 10,32 ,auf, einem Kontext, in dem es eindeutig um christliche Erfahrungen geht. Auch die Kennzeichnung der betreffenden Personen als Menschen, die geschmeckt haben die himmlische Gabe, greift auf vertraute Vorstellungen, die allgemein mit der Bekehrung in Verbindung gebracht wurden, zurück (vgl. Joh 4,10; Röm 6,23; Jak 1,17-18 ). Wer dieser Folgerung ausweicht und in dem Wort "geschmeckt" nicht die volle Teilhabe der Christen an Christus erkennt, schließt damit Jesu Todeserfahrung aus, was sich schon vom Gebrauch des Wortes im Hebräerbrief selbst (Hebr 2,9) verbietet (vgl. auch 1Pet 2,3 ,wo Ps 34,9 zitiert wird).

In der Charakterisierung "und Anteil bekommen haben am heiligen Geist" steht im Griechischen wieder das Wort metochoi, das schon in Hebr 1,9 und Hebr 3,1.14 auftauchte (es kommt nochmals in Hebr 12,8 vor). Der Verfasser betrachtet die Gabe des Geistes, angeregt durch die vorangehenden Anspielungen, offensichtlich als ein Resultat der Bekehrung. In einer letzten Wendung werden die zuvor geschilderten als jene beschrieben, die geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt. Damit sind auf jeden Fall die Bekehrten gemeint, die durch ihre Unterweisung im "Wort Gottes" einen klaren Eindruck von seiner "Güte" empfangen und auch die Wirklichkeit der Wunder erfahren haben. Das hier mit "Kräfte" (dynameis) übersetzte Wort wird im Neuen Testament meistens für "Wunder" gebraucht und spielt offensichtlich auf die in Hebr 2,4 geschilderte Erfahrung an. Es drängt sich auf, dass alles, was hier gesagt wird, besonders gut zu wahren Christen passt und es demzufolge sicherlich allzu gesucht wäre, darin einen Vergleich von bloßen Lippenbekennern mit wirklich Bekehrten zu vermuten und dann doch abgefallen sind (parapesontas). Das klingt eindeutig danach, dass der Verfasser durchaus solche Fälle kannte.

Das Wort "abgefallen" kann sicherlich nicht den Verlust des ewigen Lebens meinen, das, wie das Johannesevangelium zeigt, ein unveräußerlicher Besitz all jener ist, die im Glauben an Christus darauf vertrauen. Für den Verfasser des Hebräerbriefes geht es hier offensichtlich um den Abfall vom Glauben, die Apostasie, die Abkehr vom christlichen Bekenntnis (vgl. Hebr 3,6.14;10,23-25.35-39 ). Die Behauptung, dass ein Wiedergeborener nicht in diese Situation kommen könne, ist eine theologische Hypothese, die vom Neuen Testament nicht gestützt wird. Auch Paulus kannte die Gefahren von Irrlehren für den christlichen Glauben und bezog Stellung gegen einen gewissen Hymenäus und einen Philetus, die erklärten, "die Auferstehung sei schon geschehen", und damit einige "vom Glauben" abbrachten ( 2Tim 2,17-18 ). Der Verfasser des Hebräerbriefes war ein nüchterner Realist, der Angriffe auf den Glauben seiner Leser sehr ernst nahm. Deshalb warnte er sie auch, dass jene, die solchen Angriffen erliegen und "abfallen", nachdem sie so große geistliche Privilegien erhalten und erfahren haben, nicht wieder ... zur Buße gebracht werden können.

Der Grund dafür ist, dass sie für sich selbst den Sohn Gottes abermals kreuzigen und zum Spott machen. Wer seinen christlichen Glauben widerruft, vollzieht in seinem Leben und in seiner ganzen Einstellung einen Schritt, der im Grunde auf eine erneute öffentliche Verwerfung Christi hinausläuft. Als er ihm zuerst vertraute, bekannte er sich damit zu der Ansicht, dass die Kreuzigung ungerecht war und aus der sündigen Ablehnung des Heilands resultierte. In der Zurücknahme dieser Auffassung bestätigt er jedoch den Standpunkt der Feinde Jesu, dass dieser seinen Tod am Kreuz verdient habe. In diesem Sinne "kreuzigen" solche Menschen "den Sohn Gottes abermals". Diese Aussage gewinnt besonderes Gewicht, wenn man annimmt, dass die Leser des Hebräerbriefes Juden waren, die im Begriff standen, in irgendeiner Form in ihre alte Religion zurückzufallen, denn die Kreuzigung Jesu ging immerhin in erster Linie vom jüdischen Volk aus. Ein Rückfall von Judenchristen war gleichbedeutend mit einem Wechsel ins feindliche Lager und der Solidarisierung mit jenen Landsleuten, die Jesus damals ans Kreuz schlagen wollten. Das war in der Tat ein schweres Vergehen. Solche Menschen konnten nicht ein zweites Mal zu der Buße bekehrt werden, die sie bei ihrer ersten Bekehrung zum Christentum empfunden hatten. Der Autor setzt voraus, dass ihre Herzen gegen alle Bemühungen, sie nicht zum christlichen Glauben, aber zu einem christlichen Leben zurückzugewinnen, verhärtet werden."

In der MacArthur-Studienbibel steht:

"6,4 erleuchtet. Sie waren in biblischer Wahrheit unterwiesen worden und hatten sie intellektuell begriffen. Das Evangelium zu verstehen, bedeutet nicht, wiedergeboren zu werden (vgl. 10,26.32). Joh 1,9 erklärt deutlich, dass Erleuchtung nicht dasselbe ist wie Errettung. Vgl. 10,29. die himmlische Gabe geschmeckt. Im bildlichen Sinne bedeutet Schmecken im NT, etwas bewusst erfahren (vgl. 2,9). Die Erfahrung kann dabei zeitweilig oder dauerhaft sein. Christus »schmeckte den Tod« (2,9) offenbar nur vorübergehend und nicht dauerhaft. Alle Menschen erfahren die Güte Gottes, aber das bedeutet nicht, dass sie alle errettet sind (vgl. Mt 5,45; Apg 17,25). Während des Wirkens des Herrn auf der Erde erfuhren viele Juden die himmlischen Segnungen in Form von Heilungen und Befreiung von Dämonen und sie genossen die Nahrung, die er ihnen durch ein Wunder verschaffte (Joh 6). Ob sich die Gabe nun auf Christus bezieht (vgl. Joh 6,51; 2Kor 9,15) oder auf den Heiligen Geist (vgl. Apg 2,38; 1Pt 1,12), bedeutet das Erfahren dieser Gabe in einem dieser beiden Sinne jedenfalls nicht zugleich die Errettung (vgl. Joh 16,8; Apg 7,51). des Heiligen Geistes teilhaftig. S. Anm. zu 2,4. Obwohl der Gedanke des Teilhabens in 3,1; 3,14; und 12,8 sich nur auf Gläubige bezieht, ist der Kontext der letztendlich ausschlaggebende Faktor für die Bedeutung. In V. 4-6 schließt dieser Kontext offenbar aus, dass sich dieser Ausdruck auf wahre Gläubige bezieht. Er kann bedeuten, dass die Hebräer, wie oben bemerkt, der Wunder Jesus teilhaftig waren, die er durch die Kraft des Heiligen Geistes tat (s. Anm. zu Mt 12,18-32; vgl. Lk 4,14.18) oder dass sie durch den Heiligen Geist überführt worden waren (Joh 16,8). Diesem Wirken des Heiligen Geistes kann man offenbar widerstehen, ohne die Errettung zu erfahren (vgl. Apg 7,51).

6,5 geschmeckt. S. Anm. zu V. 4. Das entspricht erstaunlich dem, was in 2,1-4 beschrieben wurde (s. Anm. dort). Wie Simon Magus (Apg 8,9-24) waren auch diese Hebräer noch nicht wiedergeboren, obwohl sie so viel gehört und gesehen hatten (vgl. Mt 13,3-9; Joh 6,60-66). Sie wiederholten die Sünden derer, die in der Wüste gestorben waren, nachdem sie die Wunder Moses und Aarons gesehen und die Stimme Gottes vom Berg Sinai gehört hatten.

6,6 abgefallen. Dies gr. Wort kommt nur hier im NT vor. In der LXX wird es als Übersetzung für hebr. Wörter verwendet, die furchtbare Untreue und Abtrünnigkeit bedeuten (vgl. Hes 14,13; 18,24; 20,27). Es beschreibt denselben Abfall wie in 3,12. Wie schlimm diese Untreue ist, wird daran deutlich, wie krass dieses Verwerfen in diesem Vers beschrieben wird: Sie kreuzigten Christus aufs Neue und behandelten ihn zutiefst verächtlicht (s.a. die ausdrucksstarke Beschreibung in 10,29). Das »unmöglich« aus V. 4 bezieht sich auf das »wieder zur Buße zu erneuern«. Für jemanden, der auf solche Weise gegen Christus gesündigt hat, gibt es keine Hoffnung auf Wiederherstellung oder Vergebung (vgl. 2,2.3; 10,26.27; 12,25). Der Grund dafür ist, dass sie ihn in voller Erkenntnis und bewusster Erfahrung verworfen hatten (wie in den Merkmalen von V. 5.6 beschrieben). Sie hatten die volle Offenbarung, verwarfen aber die Wahrheit und entschieden sich für das Gegenteil der Wahrheit über Christus und haben somit keine Hoffnung, gerettet zu werden. Sie können niemals noch mehr Erkenntnis haben als die, die sie verwarfen. Sie kamen für sich zu dem Schluss, dass Jesus gekreuzigt werden sollte und stellten sich auf die Seite seiner Feinde. Diese Verse können sich unmöglich auf ein Verlieren des Heils beziehen. Viele Bibelstellen machen unmissverständlich klar, dass die Errettung ewig ist (vgl. Joh 10,27-29; Röm 8,35.38.39; Phil 1,6; 1Pt 1,4.5). Würden diese Verse bedeuten, Gläubige könnten ihre Errettung verlieren, dann würde dieser Text ebenfalls besagen, dass man die Errettung niemals wiedererlangen kann, wenn man sie einmal verloren hat. Die Vertreter der Verlierbarkeit des Heils müssen diese Konsequenz zugeben."