Themenspecial 24. April 2024
Essstörungen
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Extremer Hunger oder einfach nur Appetit bzw. Risiko für Binge/bulimie?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi, erstmal ist es doch super, dass du nicht mehr restriktiv isst!

Also ich bin überzeugt davon, dass der Extremhunger weggeht, wenn man ihm bedingungslos nachgeht. Du schreibst ja selbst, dass du negative Gefühle hast, wenn du vorher schon ans (Nicht)essen denkst. Essen ist eigentlich nicht emotional, es wird erst emotional, wenn du es dir verbietest und anfängst, dich danach zu sehnen. Dann wird es gut, schlecht, ein "Dickmacher", ein Traumziel - etwas sehr emotionales.

Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, mit diesen Essanfällen umzugehen. Ich hatte beim Extremhunger nur extrem viel Hunger und keine Essanfälle. Aber auch das ist normal!!!

Kennst du Tabitha Farrar? Oder auf deutsch kann ich die auch den Blog Inafreiheit empfehlen... Und hast du vom Minnesota Starvation Experiment gehört?

Zum Arzt würde ich erst, wenn die Essanfälle länger als ein halbes Jahr dauern. Ich bin aber auch nicht medizinisch geschult!! Das Problem ist nur, dass die Ärzte, die sich auf Essstörungen und Recovery spezialisiert haben, rar sind. Und wenn du zu einem normalen Hausarzt gehst, kann es sehr gut sein, dass der 0 Ahnung hat, noch nicht mal weiß, DASS es Extremhunger gibt und Dir ominöse Ratschläge gibt ("ja, also Essanfälle sind schon nicht gut... hören Sie doch auf, wenn Sie satt sind." "Was essen Sie denn? Achten Sie doch besser auf die optimale Verteilung von Protein, Fett, und Kohlenhydraten, dann sind Sie auch länger satt" usw.....).

Jemand der nie restriktiv gegessen hat, weiß einfach nicht wie sich Extremhunger anfühlt.

Auch wenn es schwierig ist, mach weiter und vertraue deinem Körper. Gib nach. Hör auf, deinen Körper mit deinem Kopf auszubremsen.

Viel Glück dabei und alles Gute!

Millchen123  10.05.2024, 08:34

Achso, und zu deiner eigentlichen Frage wie man extremen Hunger von Appetit unterscheiden kann... Bei mir war es so, dass ich nachts mit Magenknurren aufgewacht bin, obwohl ich den ganzen Tag über richtig viel gegessen hatte. Also in solchen Situationen wusste ich, daß ist "richtiger"Hunger. Aber grundsätzlich ist diese Unterscheidung sinnlos. Die meisten Menschen in meinem Umfeld essen, wenn sie Lust drauf haben. Sei es aus Hunger, aus Appetit, Lust,..... Das ist halt die Magie daran: wenn du dich deinem Hunger/Appetit bedingungslos hingibt, wird es irgendwann auch ganz viele Momente geben, in denen du nicht ans Essen denkst, weil anderes gerade so viel spannender ist. Und dann merkst du erst abends, dass du total hungrig bist. An anderen Tagen wie Weihnachten bist du dann praktisch den ganzen Tag am essen, weil es da steht und alle essen und es lecker ist. Das klappt aber nur, wenn du dir die bedingungslose Erlaubnis gibst, zu essen. Wenn du dir immer noch sagst "da hab ich Lust drauf, aber ich esse es nicht, weil ich ja gerade keinen richtigen Hunger habe", dann bleibt ein Teil deines Hirns einfach besessen mit dem Essen, mit dem, was es nicht haben kann.

Die meisten Menschen sagen, sie essen nur, wenn sie Hunger haben. Das ist vielleicht in ihrer Wahrnehmung so, aber es stimmt nicht und macht Menschen wie dich, bei denen das Esssen und Nichtessen einen ganz anderen Stellenwert hat, verrückt. Das ist wie wenn ich sage, ich trinke nur, wenn ich Durst habe. Das scheint erstmal zu stimmen, aber wenn ich richtig überlege...: wie oft trinke ich Kaffee, weil ich Lust drauf habe? Wie oft eine kalte Cola, einfach weil es gerade so erfrischend wäre?

Ich denke da gar nicht drüber nach, ob ich richtigen Durst habe oder nur Lust, weil es keine Rolle spielt. Ich könnte es auch nicht immer unterscheiden. Und das muss ich auch nicht. Das Trinken ist so unwesentlich, dass es immer irgendwie passiert und am Ende des Tages trinke ich auch immer genug und nie viel zu viel.

So sollte es mit dem Essen auch sein:)

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Inkognito-Nutzer   10.05.2024, 10:46

Oh mein Gott, danke dir!

Ich antworte später nochmal richtig^^

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Hallo,

vielen Dank für deine Frage.

Wichtig ist, dass du weißt, dass dein Körper nach restriktivem Essverhalten mit Heißhunger–Attacken reagiert, da er die Energie braucht um alle Funktionen aufrecht erhalten zu können.

Essen sollte immer losgelöst von Gefühlen sein, daher solltest du dir Gedanken machen, ob hinter dem „Hungergefühl“ wirklich Hunger steckt, oder ob du das Essen nutzt um Emotionen zu deckeln.
Ich würde dir raten, dich zu erst an deinen Hausarzt zu wenden, um abzuklären, ob nicht vl eine organische Ursache der Grund ist.

Solltest du spezifische Ernährungsfragen haben, kann ich dir unseren Kooperationspartner TheraTeam empfehlen, sie bieten ambulante Ernährungsberatung auch online an.

liebe Grüße

Karin

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Päd. Fachkraft aus dem Projekt ANAD Digital Streetwork
Inkognito-Nutzer   24.04.2024, 17:38

Danke!

Aber sollte man dem Heißhunger dann uneingeschränkt nachgeben? Regelt der sich dann von alleine wieder ins normale?

Ja, mir fällt auf, ich habe mehr Essattacken, wenn ich mir vorher schon wieder zu viel Gedanken ums (Nicht-) Essen gemacht habe oder ich sonst schlechte Emotionen habe. Ich weiß, dass dann die Essattacken falsch sind, aber ich brauche die dann komischerweise, auch wenn ich mich hinterher nur noch schlechter fühle. Es ist einfach ein Teufelskreis😔

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PlueschTiger  24.04.2024, 18:48
@Inkognito-Fragesteller
Aber sollte man dem Heißhunger dann uneingeschränkt nachgeben? Regelt der sich dann von alleine wieder ins normale?

Von einem Extrem ins andere ist selten sinnvoll, oder? Man darf in beide Richtungen nicht ins extrem ausarten.

Ja, mir fällt auf, ich habe mehr Essattacken, wenn ich mir vorher schon wieder zu viel Gedanken ums (Nicht-) Essen gemacht habe oder ich sonst schlechte Emotionen habe.

Klingt nach erstens einer Überreaktion deines Verstandes auf die Gefahr von Magersucht und nach einer allgemeinen Seelischen Reaktion, wo der Kopf Sorgen mit Hunger verdeckt. Generell ist zu empfehlen einen Psychiater aufzusuchen der die Genauen Ursachen ermittelt.

Es ist einfach ein Teufelskreis😔

Den kann man mit Kopf und viel Mut und Kraft durchbrechen und wenn man sich Hilfe sucht, oder jemanden der einem dabei hilft.

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Inkognito-Nutzer   24.04.2024, 18:50
@PlueschTiger

Habe bereits Therapie vor kurzem angefangen.

Überreaktion des Verstandes klingt plausibel^^ Aber warum kann ich weiter essen, obwohl ich satt bin bzw. mein Magen schon (fast) schmerzt? Wenn ich mit anderen eine normale Mahlzeit esse, hab ich danach immer noch immer Appetit oder Hunger oder sowas

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PlueschTiger  24.04.2024, 19:23
@Inkognito-Fragesteller

Bezüglich schlechte Emotionen hätte ich eine Idee. Mag für dich seltsam klingen, aber keine Sorge, die sind zeitlos und Altersunabhägig. Ein Plüschtier. Ich bin 41 und habe gerade 3 neben mir, als Mann. Wie du siehst keine leere rede. Ach ja und einer ist wie du siehst mein Avatar. :-) Ein Plüschie, verrät dich nicht, es hört immer zu, es ist da wenn man es braucht, etc. Was für Kinder die Plüschtiere sind, sind für Erwachsene die Motorräder, Guchi Schuhe oder anderer Klimbim. Plüschies können stabilisieren und wie für Kinder wie ein Anker sein.

Es ist theoretisch möglich das der Kopf dieses verhalten, wenn auch für dich unschön, als Kompensator benutzt.

Überreaktion des Verstandes klingt plausibel^^ Aber warum kann ich weiter essen, obwohl ich satt bin bzw. mein Magen schon (fast) schmerzt? Wenn ich mit anderen eine normale Mahlzeit esse, hab ich danach immer noch immer Appetit oder Hunger oder sowas

So blöd es klingen mag.

  1. Das Gehirn lässt sich nicht für dumm verkaufen, aus dem Grund merkt es wenn wohl auch verzögert wenn wir statt Zucker Zuckerersatz zu uns nehmen. Was wiederum zu einer hunger Meldung führen kann. Nicht ohne Grund sollte man Diäten aus dem Wörterbuch streichen, weil sie eher dick machen, da mitunter den selben Effekt verursachen.
  2. Der Körper hat auf deutsch ne lange Leitung. Selbst wenn man eigentlich Technisch gesehen gesättigt ist dauert es eine weile bis das Gefühl "Satt" ankommt.
  3. Der Mensch hat bisweilen Probleme Hunger und Durst voneinander zu unterscheiden. Bisweilen ist das was wir als Hunger wahrnehmen eigentlich Durst, weil Menschen bisweilen auch dazu neigen zu wenig zu trinken.

Wenn du selbst merkst das dein Magen fast schmerzt dann weißt du das es erst mal genug ist. Du musst versuchen so lange dein Kopf, Verstand selbst nicht zu bereit ist, es mit eigenen Kopf versuchen sich im LOT zu halten. Nicht zu wenig, nicht zu viel. Kein Kalorien zählen.

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Das kann auch ein körperliches Problem sein

Millchen123  10.05.2024, 08:20

Aber ist es sehr selten....

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