Eure Meinung über Waschbären?

5 Antworten

Ich habe jede Nacht einen Waschbären im Garten, seit 12 Jahren.

Er plünderte immer die Vogelfutterhäuser und ich habe mir viel überlegt, ihn davon abzuhalten.

Irgendwann habe ich vor 2 Jahren eingesehen, er ist schlauer als ich. Jetzt lege ich ihm jede Nacht 5 Weintrauben in das Futterhaus und im Winter einen Meisenknödel.

Bild zum Beitrag

Bild zum Beitrag

Tagsüber kam er auch schon mal gucken:

Bild zum Beitrag

Trotz glattem Pfosten, Drahtsperren und dünner Stange kommt er an das Futterhaus und schüttet das Futter aus für seine Perle, die unten wartet.

https://youtu.be/BoNrXMDM0GQ?si=9sMYYH-LHAnoU72I

Jetzt habe ich ihn akzeptiert, er kann ja nichts dafür, dass Waschbären eine Plage sind.

 - (Wildtiere, Waschbär)  - (Wildtiere, Waschbär)  - (Wildtiere, Waschbär)

Ja, sie sehen niedlich aus. Das gilt aber im Grunde für sehr viele Tiere, die sind alle toll und faszinierend, wenn man sich ausführlicher mit ihnen beschäftigt.

Da ich das aber eher aus der ökologischen Richtung betrachte (Schutz einheimischer bedrohter Arten), sehe ich sie hauptsächlich als Problem.

Detaillierter kannst Du das in meiner Antwort in dieser Frage nachlesen:

ist-die-populationsentwicklung-der-waschbaeren-ein-problem#answer-377312214

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Darwinist  09.10.2023, 13:30

Aber der Waschbär ist nun mal da und es wäre illusorisch davon auszugehen, dass Europa wieder waschbärenfrei werden wird. Man kann natürlich versuchen, dass durch Abschüsse die Populationen dezimiert werden, aber am Ende wird man darauf hoffen müssen, dass die einheimischen Arten sich an ein Ökosystem mit Waschbär anpassen können. Tatsächlich gibt es bislang auch noch keinen gesicherten Nachweis dafür, dass der Waschbär wirklich einen negativen Einfluss auf die heimische Artenvielfalt haben wird.

Allein in Deutschland geht man derzeit von etwa 500 000 Waschbären aus. Um auf die Population überhaupt Einfluss zu haben, müssten jährlich mindestens 300 000 Waschbären geschossen werden. Die Jagdstrecke liegt in Deutschland deutlich darunter, 2021/22 bei knapp 202 000.

0
Waldmensch70  09.10.2023, 14:01
@Darwinist
Tatsächlich gibt es bislang auch noch keinen gesicherten Nachweis dafür, dass der Waschbär wirklich einen negativen Einfluss auf die heimische Artenvielfalt haben wird.

Keine Ahnung von welcher Abstraktionsebene Du da redest, aber er schadet ganz real im Bestand bedrohten Vogelarten (Baum- und Bodenbrütern).

Das ist für mich ein ganz klarer Schaden.

Um auf die Population überhaupt Einfluss zu haben, müssten jährlich mindestens 300 000 Waschbären geschossen werden. Die Jagdstrecke liegt in Deutschland deutlich darunter, 2021/22 bei knapp 202 000.

Ich habe die Zahlen jetzt nicht überprüft, aber dann sind wir ja schonmal ⅔ da. Besser als gar nichts und einfach die Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun.

Ich arbeite am Artenschutz weiter aktiv mit eigenen Händen mit.

0
Darwinist  09.10.2023, 15:28
@Waldmensch70
Keine Ahnung von welcher Abstraktionsebene Du da redest, aber er schadet ganz real im Bestand bedrohten Vogelarten (Baum- und Bodenbrütern).

Die Studienlage sagt aber was anderes:

"Ob die Anwesenheit des anpassungsfähigen Waschbären in Europa negative ökologische Folgen haben wird, lässt sich noch nicht endgültig beantworten – mangels einer ausgeprägten Spezialisierung dieses Allesfressers gilt dies in naturnahen Lebensräumen jedoch als unwahrscheinlich (HOHMANN 2000).
Bisher wurde in keiner wissenschaftlichen Untersuchung ein ernsthafter Prädationsdruck des Waschbären auf heimische Tierarten nachgewiesen. Einzelbeobachtungen von nesträubernden Waschbären (meist im Siedlungsraum) stehen ebenso viele Beobachtungsbeispiele von Koexistenz gegenüber. So sind zahlreiche Beispiele eines zeitlichen und räumlichen Nebeneinanders von Waschbärschlafplätzen und Brutplätzen höhlenbewohnender Vogelarten bekannt (HORSTMANN und SCHMINCKE 2004, HOHMANN mündl.).
Aufgrund der opportunistischen Lebensweise und der spezifischen Einnischung des Waschbären (taktile Nahrungssuche) gibt es ebenso keinen Anhaltspunkt für einen vorhandenen Konkurrenzdruck auf heimische Raubwildarten wie Dachs, Rotfuchs oder Marder (LUTZ 1981). Diskutiert wurde in Wildkatzenlebensräumen eine mögliche Konkurrenz im Hinblick auf Schlaf- und Wurfplatzressourcen. Bei einer zeitgleich durchgeführten radiotelemetrischen Untersuchung von Waschbären und Wildkatzen im Solling (Südniedersachsen) wurde jedoch deutlich, dass beide Arten ein ungleiches Raum-Zeit-Verhalten aufweisen und sich in gemeinsam genutzten Lebensräumen völlig unterschiedlich einnischen (H OHMANN et HUPE 1998).
Weiterhin sei bemerkt, dass es in Europa bisher keine ernsthaften Hinweise darauf gibt, dass die Artenvielfalt und die Populationsdichten der Arten in Gebieten, in denen Waschbären seit mehreren Jahrzehnten leben, geringer sind als in waschbärfreien Gebieten. Als gutes Beispiel kann hierfür der Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern genannt werden. So existieren hier neben einer überdurchschnittlich hohen Diversität an Höhlen- und Bodenbrütern z.B. seit vielen Jahren die höchsten Kranichbrutdichten Deutschlands (LUNG 2005) – gleichzeitig ist die Waschbärendichte an der Müritz mit vier bis sechs Tieren pro 100 ha die größte, die bisher in Europa für naturnahe Habitate ermittelt wurde (KÖHNEMANN et M ICHLER 2008). Beide Arten koexistieren hier also mit hohen Populationsdichten innerhalb eines räumlich und zeitlich gemeinsam genutzten Lebensraums." - aus: Michler & Köhnemann 2008.
0
Waldmensch70  09.10.2023, 19:10
@Darwinist

Das interessiert aber leider die Fasane und Rebhühner bei mir im Revier nicht, deren Gelege geplündert werden. 🤷‍♂️

0

Ja, sind sehr niedlich. Brauche ich allerdings auch nicht in meinem unmittelbaren Umfeld, da es eben auch kleine Zerstörer sind.

Ich verstehe dich das sind auch meine lieblingstiere :)

Ja, ich mag sie auch sehr.

Vor allem den Rocky Racoon von den Beatles ;-)