Die großen Buddha-Statuen von Bamiyan wurden im Jahre 2001 von den Taliban vernichtet, und waren auch schon lange davor Angriffsziel von islamischer Intoleranz?

Also erst einmal solltest du wissen, was der Sinn hinter einer Buddha-Statue ist oder sein sollte. Denn es hat sie mehr als nur dekorative Gründe, dass Buddhisten vor diesen meditieren oder sich diese in ihr Haus stellen. Die Statue geht mit den Werten & Qualitäten des Buddhas Shakyamuni einher. Der Anblick einer solchen Statue soll den Buddhisten an seine Werte und Ziele erinnern. Es gibt auch viele Leute im Westen, welche sich eine Buddha in ihr Haus stellen, ohne Buddhisten zu sein. Auch hier sind die Gründe nicht nur dekorativ. Die Menschen meinen, dass ihnen der Anblick Frieden & Ruhe vermittelt.

Als nächstes solltest du wissen, dass es seit 657 nach Christus keine Buddhisten mehr in Afghanistan gibt. Diese würden durch die islamische Expansion alle getötet oder vertrieben. Demnach gab es auch schon vor der Zerstörung der beiden Statuen von Bamiyan keine Buddhisten mehr, welche aus den Statuen Gewinn hätten ziehen können. Insofern finde ich deren Zerstörung an sich gar nicht so schlimm. Was mich eher stört ist, dass die Muslime die Buddhisten dort getötet oder vertrieben haben. Zum anderen bin ich natürlich entsetzt über die Gewaltbereitschaft der Taliban.

Die Tatsache, dass die Statuen selber zerstört sind, ist der natürliche Lauf der Dinge. Es ist nämlich integraler Bestandteil der buddhistischen Lehre, dass alles, & sei es noch so schön, vergehen wird. Um das zu veranschaulichen: Vielleicht sagen wir Sandmandalas im tibetischen Buddhismus (Vajrayana-Buddhismus) etwas. Hierbei wird unter großen unter großen Mühen ein Mandala aus Sand gestreut. Sobald das Bild fertig ist oder spätestens einen Tag danach wird es wieder zerstört. Oft vom Erschaffer selber. Die Botschaft dahinter ist alles, & besonders das Materielle, loslassen zu können. Ich empfehle dieses sehr kurze Video dazu: https://youtu.be/hB3q8DQshPM Insofern würde es den Kern der buddhistischen Lehre verfehlen, wenn man sich als Buddhist von der Zerstörung dieser Statuen innerlich verletzend lässt. Im Gegenteil, man kann deren Zerstörung auch wie das Ende eines Sandmandalas verstehen.