8 Antworten

Im Sinne von "Bist du LGBTQ" gehöre ich dazu, im Sinne von "Bist du Mitglied von Gruppen zum Thema LGBTQ" nicht. Weil ich keine Lust hab, da ne Stunde hin zu fahren immer wieder, sowas gibts in meiner Stadt leider nicht.

Überwiegend bin ich sehr glücklich damit, nicht hetero zu sein, weil ich über diese Community so viel über mich und meine Umwelt gelernt habe, und auch über andere Formen der Diskriminierung. Insbesondere die Dinge, die ich über den weiblichen Körper und Sex gelernt habe, die in Sexualkunde in der Schule verschwiegen wurden...

Was ich weniger gut finde sind vor allem:

  • Dass Leute innerhalb der Community so extrem viel ausdiskutieren müssen. Alles muss ein Label haben, und dieses Label muss vollkommen einzigartig sein, und jeder muss zustimmen dass es existiert. Und wehe, jemand benutzt ein Label, dass nicht dem eigenen Verständnis von dem Begriff zustimmt! Es ist echt unglaublich, was ich mir alles schon anhören musste darüber, dass ich mich als bi bezeichne. Dass ich dann also transphob wäre, dass ich doch pan bin und nicht bi, dass ich also oberflächlich bin, usw usw.
  • Rassismus, Homophobie, Biphobie, Transphobie innerhalb der Community. Von schwulen Männern, die einen anderen Schwulen Mann mit einem Partner aus Asien als "Rice queen" bezeichnen, über Lesben die Bisexuelle Frauen nicht daten weil "Die rennt eh mit nem Mann weg" und Asexuellen die Lesben hassen, weil "Die sexualisieren immer alles" bis hin zu Bisexuellen, die Transfrauen und Transmänner fetischisieren als "Dann krieg ich beides".
  • Outing-Zwang. Da gibt es so diese Vorstellungen mittlerweile, das jemand, der sich nicht outet, lügt. Dabei gibt es so viele Gründe, warum jemand sich nicht bei zb den Eltern outen kann, oder nicht outen will.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
Seraphiel0  15.07.2022, 18:36

... Hab grad erst gesehen dass das ja eine Blickwechselfrage war. Ups! Hoffe es stört nicht!

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Ich bin Teil der LGBTQ+ Community und akzeptiere die Community

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community

Nein bin kein Teil davon aber jeder soll so glücklich werden wie er es richtig findet (solange es sich im legalen Bereich bewegt)

Ich bin bisexuell, mag es aber nicht zu sagen "Ich bin Teil der LGBTQ+ Community" und das ist der Grund dafür:

  1. Wir wollen, dass unsere Sexualtität genauso normal gesehen wird wie Heterosexualität. Das wird meiner Meinung nach aber nicht zu etwas Normalem, wenn man mit bunten Flaggen rumläuft oder sich "LGBTQ+" nennt. Ich finde, dass Homophobie dadurch sogar verstärkt wird.
  2. Es würde für mich dann eher "LGB" heißen, weil es meiner Meinung nach nur 2 Geschlechter gibt. Lesbisch bist du, wenn du als Frau auf Frauen stehst. Schwul bist du, wenn du als Mann auf Männer stehst. Bisexuell bist du, wenn du auf beide Geschlechter stehst. Nonbinary gibt es für mich nicht, da dies Geschlechterrollen nur verstärkt, denn es gibt keine Geschlechtsidentitäten - somit auch keine Eigenschaft, die dich weiblich oder männlich macht. Also kann man sich nicht einfach mal wie ein Geschlecht fühlen, da dies sexistisch wäre. Transgender oder Geschlechtsdsyphorie (wie man es nennen mag) ist da ein anderes Thema und hat ja auch nichts mit Nonbinary zutun.
  3. Ich finde, dass man sich nicht "outen" oder "labeln" muss. Ich sollte nicht "beichten" müssen, dass ich lesbisch/schwul/bisexuell bin. Meine Sexualität definiert mich nicht. Es sollte etwas ganz Normales sein, was ich nicht erwähnen muss. Demnach muss ich auch nicht erwähnen, dass ich Teil der "LGBTQ+ Community" bin.

Dies ist nur meine persönliche Meinung, niemand soll hier angegriffen werden und jeder hat seine eigene Meinung. Ich selber bin bisexuell und das wars für mich auch. Ich weiß, dass ich es in der Gesellschaft schwerer habe, finde aber, dass man sich durch die "LGBTQ+ Community" selber in eine Schublade steckt, obwohl wir ja eigentlich das Gegenteil wollen.

LG

Amarylles  15.07.2022, 18:19

Oh es tut so gut das zu lesen!!!
Ich kann dir im Vollsten zustimmen!
Sogar gehe ich so weit zu sagen, dass ich es traurig finde, das Menschen sich selbst Labeln wollen / es alls "müssen" empfinden um sich zugehörig zu empfinden und sich über ihre Sexualität, was in meinen Augen etwas privates ist, definieren anstatt das was Menschen wirklich aus macht, ihre Fähig- und Fertigkeiten, Kreativität, Ideen und Gedanken etc.
Es ist richtig und auch wichtig, dass alle Sexuellen Orientierungen und Vorlieben ihre Daseinsberechtigung haben und es kann jedem Menschen egal sein wie sein Gegenüber empfindet, solange diese Person glücklich damit ist und in Frieden leben kann!
Das viele damit eben nicht in Frieden leben können und glücklich empfinden können liegt an Teilen der Gesellschaft, ja das sehe ich, aber es wird durch so eine Bewegung nicht gemildert.
Es ist genau wie das Thema des Umgangs mit Menschen die Behinderungen / Beeinträchtigungen haben... Muss man sie ständig darauf hinweisen?!! Muss man sie besonders behandeln, damit sie sich normal behandelt fühlen? EBEN NICHT!
Es sind ganz normale Menschen! Sie haben eben ein Handykap, das ist alles!
Indem wir Unterschiede zu sehr in den Mittelpunkt stellen werden diese uns mehr spalten! Viel besser... GEMEINSAMKEITEN finden und unterstreichen / hervorheben, die VERBINDEN!!!
Uhh.. deinen 3. Punkt fühle ich sooo sehr. Danke :-*

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Dublikate  16.07.2022, 00:43

Wenn du nur LGB nehmen würdest, was ist dann mit den anderen Sexualitäten? D nimmst da ja nicht nur das T raus

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verreisterNutzer  16.07.2022, 00:56
@Dublikate

Wie gesagt, da es meiner Meinung nach nur 2 Geschlechter gibt, bin ich der Meinung, dass man nur lesbisch/schwul/bisexuell sein kann.

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verreisterNutzer  16.07.2022, 01:02
@Dublikate

Asexuell kann man ja auch sein, finde aber, dass sich die "LGBTQ+" auf Menschen bezieht, die Nachteile aufgrund ihrer Sexualität haben. Dies haben asexuelle nicht, weshalb ich sie jetzt nicht mit lesbisch/schwul/bisexuell in eine Schublade stecken würde. Was ich aber auch sagen muss, ist, dass es natürlich Menschen gibt, die kein Verlangen nach sexueller Interaktion haben - ist das aber direkt eine sexuelle Orientierung? Bin mir da nicht so sicher.

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verreisterNutzer  16.07.2022, 01:04
@Dublikate

Mit Nachteilen meinte ich, dass sie sozusagen unterdrückt werden und gesellschaftlich nicht akzeptiert werden. Habe mich da etwas ungenau ausgedrückt.

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Dublikate  16.07.2022, 01:06
@verreisterNutzer

Ich wollte eh gerade sagen, dass sie rechtlich natürlich nicht benachteiligt werden. Sozial aber hingegen schon. Asexuelle werden genauso sozial und gesellschaftlich diskriminiert. Bloß weil sich niemand öffentlich drüber aufregt, heißt das nicht dass du dafür zusammengeschlagen werden kannst oder offen beleidigt wirst.

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verreisterNutzer  16.07.2022, 01:11
@Dublikate

Ich würde nicht sagen, dass man Asexualität und Homosexualität/Bisexualität in eine Schublade stecken bzw. vergleichen kann.

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Dublikate  16.07.2022, 01:12
@verreisterNutzer

Von einer außenstehenden perspektive schon. Minderheiten sollten nicht andere minderheiten ausschließen, bloß weil sie denken dass die es nicht soooo schlimm haben

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verreisterNutzer  16.07.2022, 01:28
@Dublikate

Damit hat es absolut nichts zutun. Das ist so, wie wenn ein Deutscher sagt "Ich werde Alman genannt, ist das jetzt wieder nicht rassistisch?". Es geht einfach darum, dass Homosexuelle/Bisexuelle angespuckt werden, geschlagen werden, von ihrer Familie und ihren Freunden vernachlässigt werden, als Beleidigung genutzt werden, sogar mit Pädophilie und Ähnliches gleichgestellt werden und und und. Sie werden sogar fetischisiert. Musst du dich unbedingt labeln, weil du kein Verlangen nach sexuellen Interaktionen hast? Wirst du als eklig gesehen, weil du dieses Verlangen nicht hast? Bricht deine Familie den Kontakt zu dir ab? Wenn man draußen ein schwules Pärchen sieht, wird das harmloseste, was passieren kann, ein komischer Blick sein. Wer wird draußen wissen, dass du asexuell bist? Man kann nicht alles direkt als eine Sexualität labeln, nur weil man irgendwo dazugehören möchte. Wenn du nicht unterdrückt wirst, dann versuch es auch nicht, zu werden.

LG

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Dublikate  16.07.2022, 01:42
@verreisterNutzer

Ok probieren wir es mal so. Ich, als Asexuelle Person kann zb. immer noch eine Beziehung mit jemandem führen. Aka ich kann zusätzlich zu der Diskriminierung weil Ich ace bin auch noch Diskriminiert werden wenn Ich eine Beziehung mit einer Person des gleichen Geschlechts führe.

Außerdem dachte Ich bevor ich drauf kam ace zu sein dass Ich nur homosexuell bin. Ich habe viele Jahre so verbracht und hatte offen eine Beziehung. Ich weiß wie sich Diskriminierung aufgrund von beiden Sexualitäten anfühlt. Ich wurde genug auf der Schule gemobbt um das zu wissen.

Muss Ich mich labeln? Nein natürlich nicht. Niemand muss das. Trotzdem ist dein Mindset "die haben es sicherlich nicht so schlecht denen helfen wir nicht" Einfach nicht gut. Warum andere Sexuelle Minderheiten ausschließen wenn es eine große Community gibt die alle unterstützt? Ich verstehe es einfach nicht.

Außerdem wenn es dir um das Level von Diskriminierung geht solltest du trans Personen mit offenen armen in deinem Grüppchen akzeptieren...

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verreisterNutzer  16.07.2022, 01:57
@Dublikate

"wenn Ich eine Beziehung mit einer Person des gleichen Geschlechts führe." Ja, dann wirst du (leider) gesellschaftliche Nachteile haben.

Du verdrehst meine Worte komplett. Ich sagte nie, dass es asexuellen nicht schlecht ginge. Ich glaube schon, dass sie sich beispielsweise oft fragen, ob etwas nicht mit ihnen stimmt etc.

Jedoch ist das meiner Meinung nach keine sexuelle Orientierung und kann somit nicht mit Homosexualität/Bisexualität verglichen werden. Nicht mal ansatzweise.

Wann sagte ich, dass ich Trans Personen nicht akzeptiere? Ich sagte nur, dass ich sie nicht zu Sexualitäten mitzähle, weil:

Lesbisch/schwul/bisexuell=Sexuelle Orientierung, gibt an, auf welches Geschlecht man steht

Wenn man Transgender ist, sagt das nichts über die sexuelle Orientierung aus. Das war der einzige Grund dafür, weshalb es für mich "LGB" heißen würde. Natürlich erleben Trans Personen (sehr viel) Diskriminierung. Aber darüber habe ich nicht gesprochen, sondern lediglich um Sexualitäten.

Bitte, sei ehrlich zu dir selber, und frag dich (einfach nur für dich) ob du das nichtvorhandene Verlangen zu Sex mit Bisexualität/Homosexualität vergleichen kannst..

Niemand sagt hier, dass man irgendwelche Probleme ignorieren sollte, weil es größere gibt. Es geht lediglich darum, dass man das Eine nicht mit dem Anderen vergleichen kann bzw. nicht in die selbe Schublade stecken kann. Man mag als Deutscher auch verurteilt werden, man kann das aber nicht mit dem Rassismus vergleichen.

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Dublikate  16.07.2022, 02:04
@verreisterNutzer

Wenn Ich LGB höre, muss Ich halt immer an die LGB Alliance und so denken. Wenn du damit nichts am hut hast dann tut mir die "anschuldigung" leid.

Ich würde aber trotzdem sagen, dass Asexualität mit anderen Sexualitäten gleichgestellt werden kann. Sehe es doch als gegenteil zu bi/pan. Es ist halt eine abweichung der gesellschaftlich normalisierten heterosexuellen orientierung.

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verreisterNutzer  16.07.2022, 02:10
@Dublikate

Ja, es ist eine Abweichung, trotzdem sind das 2 verschiedene Paar Schuhe. Ich denke aber, egal wie lange wir diskutieren, wir werden da unterschiedliche Meinungen zu haben..

Ich gehe jetzt aber erstmal schlafen. Ich wünsche dir eine gute Nacht!

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Ich bin theoretisch Teil davon, aber so bezeichne ich mich nicht. Ich bin asexuell (weniger bis keine, in meinem Fall keine, sexuellen Interessen) und romantisch gesehen label ich mich nicht. Ich sage da nicht gerade ich wäre Bi oder sonst was.

Ich habe mal gesagt ich würde LGBT angehören und habe mich als Teil der Community gesehen, aber mit der Zeit gibt es immer mehr Sachen, von denen ich mich lieber distanzieren möchte und denen ich nicht zustimmen kann. Dementsprechen nenne ich mich nicht Teil davon oder Ähnliches.

LG <3